Absolute Navetta 62Kantig, praktisch, flott

IPS ist Pflicht: Auch die Navetta 62 vertraut auf Volvo-Penta-Diesel und -Ruderprops, die den 45-Tonner auf bis zu 30 Knoten bringen.
Foto: Nicola Lorusso
Wie kein anderes Absolute-Modell prägen die Navetta 62 Glas und Volumen maximierende Linien. Das Grundanliegen der Italiener ist die Freiheit auf dem Wasser.​

Als Absolute Yachts Anfang der 2000er-Jahre gegründet wurde, produzierte das Unternehmen hauptsächlich Sportboote. Heute strebt diese technologisch fortschrittliche Werft mehr als nur Geschwindigkeit und Sonnenliegen an: Flexibilität in der Nutzung ist zum entscheidenden Faktor geworden. Sergio Maggi, Mitbegründer von Absolute, erklärt: „Früher wollten die Kunden etwas Schnelles und Glamouröses und kümmerten sich nicht wirklich darum, auf dem Wasser zu leben. Jetzt streben unsere Kunden nach einem komfortablen Boot, auf dem sie Gäste empfangen und längere Zeit verbringen können, zusätzlich zu einer hohen Geschwindigkeit. Es geht nicht mehr nur um das Aussehen, sondern auch um Funktionalität und leichtes Handling.“ Ein Komprimat all dessen ist die neue Navetta 62, die überdies eine gute Portion Glamour auf nahezu 19 Meter Länge bietet.

Die Werft befindet sich im Landesinneren

Die Werft von Absolute befindet sich im Landesinneren in Piacenza, Italien, und die Boote werden über die Autostrada zu ihren Stapellaufstellen transportiert. Die Konstruktion unter Berücksichtigung der Höhe von Überführungen und der Breite von Tunneln erklärt zum Teil die für Absolute stehenden, das Volumen betonenden Linien. Hinzu kommt, dass es in der Werft keine Stardesigner gibt; alle Prototypen, die Produktentwicklung und der Bau erfolgen intern. Die Philosophie lautet: „Die äußere Anmutung ist wichtig, aber der Platz an Bord ist noch wichtiger.“ Im typischen Absolute-Stil verlaufen die Linien der Navetta 62 streng-vertikal und kantig-horizontal mit der einen oder anderen Rundung. Das Ergebnis ist ansprechend.

Meistgelesene Artikel

1

2

3

Das Boarden der Yacht vom Heck aus und das Wassern von Tender und Toys ist dank einer ausfahrbaren Gangway und einer 5,30 Meter breiten hydraulischen Plattform kinderleicht. An den Seiten öffnen sich Fächer und geben den Blick auf eine Dusche und Wasseranschlüsse auf der einen Seite und Landstromanschlüsse auf der anderen Seite frei. Bei genauerem Hinsehen erkennt man, dass eine der symmetrischen Treppen, die auf das Hauptdeck führen, sich hochklappen lässt und Zugang zu einer Crew-Kabine und dem Wäschebereich gewährt. Die Heckkabine erhält durch ein breites Fenster mit Bullaugen viel Luft und Licht, eine Tür im Badezimmer dieser Kabine führt zu einem bequemen Zugang zum Motorenraum.

Verwandlungskünstler

Das große Heckcockpit bleibt frei und offen oder wird mit cleveren Modulen bestückt, die sich wie echte Verwandlungskünstler in Sitzgelegenheiten, Tische, Liegen oder fast alles andere verwandeln lassen, indem man Elemente miteinander verbindet oder Teile wie Arm- und Rückenlehnen ein- oder ausklappt. „Der Eigner kann frei entscheiden, welche Anordnung am besten passt“, sagt Maggi. Der Bereich wird durch den Überhang der Fly beschattet und über die markanten Einschnitte im Schanzkleid belüftet. Lichteinfall und beste Aussicht kombiniert eine Heckbalustrade aus gehärtetem Glas. Optional entscheiden sich Eigner für die Installation einer Wetbar oder einen clever versteckten Anlege-Fahrstand auf der Steuerbordseite. Das Cockpit geht nahtlos in die Galley über, die sich direkt neben dem Salon befindet, sodass beide Bereiche zu einem einzigen Raum verschmelzen, wenn die Glastüren weit geöffnet sind. Speisen werden auf Arbeitsplatten aus Corian in Marmoroptik vor- und auf einem Induktionskochfeld zubereitet. Ein integrierter Muldenlüfter schafft zusätzlichen Platz für Stauraum über dem Herd.

Eine hervorragende Deckenhöhe und nahezu bodentiefe Fenster machen den Salon hell und freundlich, und weiche Akzente wie Leinenvorhänge verleihen ihm eine wohnliche Atmosphäre. Cremefarbene Polster bilden die Grundlage der dezenten Farbpalette, die den spektakulären Rundumblick in den Vordergrund rückt. Eine gleichmäßige Ausleuchtung zu jeder Tageszeit gewährleisten LED-Lichtleisten, die unter den Möbeln, um die Fensterrahmen und an der Decke angebracht sind. Den Salon belegen Wohn- und Essbereich, dennoch lässt er sich dank frei gehaltener Wege leicht begehen. Ein kleines Detail, das Großes bewirkt, ist das herunterfahrbare Fenster neben dem Speiseplatz: „Wir haben extragroße Scheiben entworfen, die sich wie Autofenster öffnen und schließen lassen, damit so viel frische Luft wie möglich durch das Boot strömen kann“, sagt Maggi. Ein eleganter Akzent ist der Boden aus verwitterter Eiche, der gut aussieht und selbst barfuß hervorragende Rutschfestigkeit bietet.

Tür zum Laufdeck

​Der Steuerstand befindet sich im Bug, hinter einer Holzverkleidung, die jener hinter der Galley ähnelt, aber dennoch ein Teil des Salons ist. Die Brücke vereint alles, was zur Steuerung der Bootsysteme nötig ist, einschließlich leicht zugänglicher elektrischer Schaltkreise. Eine Tür zum Laufdeck hilft enorm beim An- und Ablegen. Es ist eine ausgezeichnete Anordnung, um das knapp 19 Meter lange Boot mit Familie, Freunden oder minimaler Besatzung sicher zu genießen. Auf dem Unterdeck befinden sich drei Kabinen. Die Eignerkabine erstreckt sich über die gesamte Breite des Schiffes und liegt im Bug, nur wenige Schritte vom Steuerstand entfernt. „Das ist der Bereich, der am meisten Licht und am wenigsten Lärm abbekommt“, betont Maggi. Mit einem zentral platzierten Doppelbett, einem Schreibtisch und viel Stauraum ist die Einrichtung geschmackvoll modern mit kontrastierenden strukturierten und glatten Oberflächen, die dem Auge Abwechslung bieten. Große Rumpffenster lassen Licht und Ausblick herein und sorgen dank zu öffnender Bullaugen für natürliche Luftzirkulation. Ganz vorn füllt das Badezimmer mit großer Dusche die volle Rumpfbreite aus.

Über die volle Mittschiffsdistanz erstreckt sich auch die VIP-Kabine mit zentral platziertem Bett, Schreibtisch auf der Steuerbordseite und einem raffiniert gestalteten Badezimmer auf der Backbordseite. Das Waschbecken und der Waschtisch sind zur Kabine hin offen und befinden sich unter einem großen Fenster, das sich auf Knopfdruck in einen Spiegel wandelt. Was wie Schranktüren aus strukturiertem, mattiertem Glas auf beiden Seiten des Waschbeckens aussieht, führt zu separaten Toiletten- und Duschkabinen. Da diese Kabinen auf einer niedrigeren Ebene als die der Eigner und damit die Rumpffenster weiter unten liegen, hat man das Gefühl, als könne man nach dem Wasser greifen. In einer Doppelkabine neben der VIP-Suite lassen sich die Betten zusammenschieben, das Bad dient auch als Tages-WC. Da die VIP-Quartiere der Eignerkammer mindestens ebenbürtig sind, würden sich für Familien diese beiden Kabinen anbieten und die Mastersuite mit eigenem Bad an Gäste gehen.

Das Flydeck ist die Krönung

Während die Innenräume elegant, luxuriös und sehr gut durchdacht sind, setzt die Navetta-Linie von Absolute, zu der acht weitere Modelle von der 48er bis zur 75er gehören, auf geräumige Außenbereiche. Das Vordeck der Navetta 62 ist eine „This is the life“-Zone, die mit Couch, Tisch und Sonnenpolstern ausgestattet ist, die sich leicht in ein Sofa umwandeln lassen – ein weiterer cleverer Weg, um Flexibilität und Benutzerfreundlichkeit zu bieten. Das Flydeck ist die Krönung der 62 und lohnt für die Zeit von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang oder sogar darüber hinaus.

Nach oben locken der obligatorische Steuerstand unter freiem Himmel, C-förmige Couch daneben, Außenküche, Bar und Essbereich unter dem Hardtop. Dabei bleibt viel freier Raum im Heck, den Eigner nach Belieben einrichten können, sinnigerweise mit denselben modularen Teilen des Cockpits. Sogar das Hardtop bietet Optionen: Es kann mit einziehbarem Teil oder Solarzellen ausgestattet werden, um für den Hotelmodus Strom zu liefern. „Sie können den Anker werfen, Motor und Generatoren abschalten und die saubere Luft und Ruhe genießen“, freut sich Maggi. Absolute hat Volvo Pentas IPS-Podantrieb schon früh implementiert, Werft und Motorenbauer betrachten sich als Partner. Navetta-62-Eigner haben die Wahl zwischen zwei D13-1200- oder D13-1350-Motoren. In beiden Fällen erhalten sie ein zuverlässiges System, das einfache Bedienung und Joystick-Steuerung mit geringerem Geräuschpegel, weniger Vibrationen und gesenktem Kraftstoffverbrauch kombiniert. Und da die Ruderpropeller weiter achtern montiert werden als herkömmliche Wellenantriebe, schafft das zusätzlich Raum für beispielsweise die überaus gelungene VIP-Suite.

Fülle an Details

Gäste, die erstmals die Navetta 62 betreten, werden von der Fülle an Details und Qualität begeistert sein. Wer genauer hinsieht, dem werden die Planung, Technik und die vielfältigen intelligenten Lösungen auf kompaktem Raum auffallen. „Wir reden nicht mehr nur über das Aussehen“, sagt Maggi, „jetzt geht es um Funktion und Benutzerfreundlichkeit. Unsere Kunden brauchen ein Boot, das nicht nur auf dem Wasser überzeugt, sondern auch komfortabel und nachhaltig ist.“ Mit der Navetta 62 scheint Absolute Yachts diese Ziele erreicht zu haben. Mit ihrer soliden Konstruktion und dem gut durchdachten Design ist es die Yacht, mit der man „Andiamo“ sagen kann, wann immer man will.

Technische Daten

  • Länge über alles: 18,68 m
  • Breite: 5,36 m
  • Verdrängung (voll): 45 t
  • Motoren: 2 x Volvo Penta: D13-IPS1350 (2 x 735 kW)
  • Kraftstofftank: 3.400 l
  • Wassertank: 780 l
  • Informationen: Absolute Yachts

Meistgelesen in der Rubrik Boote