Boote Exclusiv
· 11.02.2021
Zahlreiche Großformate überwintern vor den Malediven, wo sie paradiesische Inselwelten, geschützte Ankerplätze und eine unbürokratische COVID-Handhabung vorfinden.
In Zeiten wie diesen wird selbst die Reiselust der UHNWI-Elite auf eine harte Probe gestellt. Behördliche Einschränkungen, Quarantäneauflagen und die allgegenwärtige Ansteckungsgefahr mit dem Coronavirus bremsten nicht nur den „normalen“ Tourismus voll aus; auch das Chartergeschäft im Megayachtsektor verlief in der Sommersaison und in den üblichen Hotspots eher schleppend. Eines der wenigen Reviere, das sich der Yachtszene seit Anfang Oktober relativ unkompliziert öffnete, waren die Malediven im Indischen Ozean. Der Ein- und Ausreiseprozess, so heißt es aus dem Inselstaat südwestlich von Sri Lanka, dauere lediglich 30 bis 45 Minuten, wenn alle geforderten Dokumente vorliegen. Ein negativer PCR-Test aller Beteiligten ist ebenfalls Voraussetzung; die Crew muss diesen dabei bereits 72 Stunden vor Abreise in ihrem letzten Hafen absolviert haben – unabhängig davon, wie lang der Transfer zu den Malediven dauert. Das World Travel & Tourism Council verlieh den Malediven zudem die sogenannte „Safe Travels“-Auszeichnung, gleichzeitig senkte die Regierung die Gebühren für einreisende Yachten. Auch die Charteryachten „Ragnar“ (Heft 1/21, 473 000 Euro/Woche) und „Bold“ (Heft 3/20, 985 000 Euro/Woche) ankerten im Traumrevier.
Auch dies trug sicher dazu bei, dass die Yachtingsaison rund um die insgesamt 1196 Inseln bisher anders verlief und wahrscheinlich auch noch verlaufen wird. Zwar werden die Malediven im europäischen Winter regelmäßig von großen Yachten angesteuert, doch nicht in dieser Intensität und nicht schon direkt im Anschluss an die Mittelmeersaison. Mohamed Hameed, Direktor von Asia Pacific Superyachts, sagt: „Wir werden hier wahrscheinlich eine der besten Saisons aller Zeiten erleben.“ Zu den hochkarätigen Gästen gehörten in den vergangenen Wochen beispielsweise die 119 Meter lange „A“, die 85 Meter lange „Sunrays“, die 70 Meter lange „Talisman C“, „Ragnar“ (68 Meter), „La Datcha“ (77 Meter) oder „Plvs Vltra“ (74 Meter). Geankert wird laut Hameed hauptsächlich vor der Insel Bandos, die relativ nah am Flughafen liegt und das Ein- und Auschecken von Gästen komfortabel gestaltet, gleichzeitig kann Proviant aufgefüllt werden. Resorts auf dieser oder anderen Inseln dürfen nach Absprache mit dem Resortmanagement betreten, unbewohnte Inseln, von denen es auf den Malediven rund 1000 gibt, können auch ohne Genehmigung erkundet werden. Eine Alternative zu Bandos stellt die relativ neue Crossroads-Marina dar. Der Hafen mit Liegeplätzen für Yachten bis 60 Meter Länge ist Teil einer gigantischen Immobilien-Entwicklung von Singha Estate aus Thailand – das Urlaubs- und Freizeitprojekt mit Hotels und Shoppingmeilen umfasst neun künstliche Inseln an der Emboodhoo-Lagune, die durch einen regelmäßigen Schiffsverkehr miteinander verbunden sind – nur 15 Minuten mit dem Schnellboot vom internationalen Flughafen und der Hauptstadt Malé entfernt. Sobald sich die Lage wieder normalisiert, werden sicher einige Eigner auf die Malediven zurückkehren, nachdem sie in dieser ungewöhnlichen Saison auf den Geschmack gekommen sind.