An BordPershing 6X

Ralf Marquard

 · 01.04.2022

An Bord: Pershing 6XFoto: Werft

Die schnelle Art zu Reisen: Die Italienerin sieht nicht nur gut aus, sondern besitzt auch einen ganz besonderen Antrieb, der sie auf Hochtouren bringt

Pershing gehört seit 1998 zu Ferretti Group, die laut eigenen Angaben weltweit führend in Design, Bau und Verkauf von Luxusyachten ist. Unter diesem Firmendach sind außerdem Marken wie Riva, Itama, Bertram, Mochi Craft, CRN, Custom Line und natürlich Ferretti Yachts vereint. Mit einer Pershing – wie unserem Vorführboot 6X – zu fahren ist schon ein ganz besonderes Vergnügen, denn das Boot fährt mit Oberflächenantrieben. Das heißt, in der schnellen Gangart sind die Propeller nicht ganz unter Wasser, sondern nur teilgetaucht, was ihren Widerstand verringert und sie schnell macht. Außerdem ziehen die großen Propeller einen kräftigen Schweif (rooster tail) hinter sich her, was von Weitem schon ordentlich Eindruck macht. Eine weitere Besonderheit des installierten „Surface Drive“: Er lässt sich zum Trimmen nicht nur hoch- und runterfahren, sondern wie ein Z-Antrieb auch seitlich schwenken und übernimmt damit die Lenkaufgabe. Weitere Trimmmöglichkeit bieten die serienmäßigen Klappen. Bevor es jedoch mit der schnellen Fahrt losgeht, muss eine „Durststrecke„ überwunden werden. Soll heißen, beim Gasgeben drehen die beiden Maschinen hoch, aber Speed nimmt das Boot erst langsam auf, bis die Propeller dann richtig Grip bekommen und die Pershing in Hochform bringen. Ein Verhalten, das typisch für Boote mit Oberflächenantrieben ist. In der Gleitphase trimmt der Fahrer oder die Automatik die Antriebe immer etwas weiter nach oben. Wir erreichten schließlich eine maximale Geschwindigkeit von 48,7 Knoten auf dem Mittelmeer. Ein beachtlicher Wert für eine 34-Tonnen-Yacht. Als Cruising-Geschwindigkeit empfiehlt die Werft 40,0 Knoten; in dieser Situation kommt man mit einer Tankladung 280 Seemeilen weit. Im Kreisverkehr auf der ordentlich kabbeligen See vor Cannes zog die Pershing mit knapp 40 Knoten problemlos ihre Runden. Wer viel auf unruhigen Gewässern unterwegs ist, kann sich einen optionalen „Gyro Stabilizer“ installieren lassen. Der modern gestaltete Fahrstand ist schon ein echter Hingucker. Hier fühlt man sich gleich wohl und möchte ihn nicht so schnell wieder verlassen. Steuerung, Gas- und Trimmhebel lassen sich gut erreichen und bedienen. Gleiches gilt für den Joystick, mit dem die Pershing perfekt angelegt wird. Über den Kurs und die Betriebszustände der beiden MAN-Diesel informieren zwei große Monitore. Die Motoren stehen in einem fach­männisch installierten Motorraum, den man über einen Zugang mit Leiter im Cockpitboden erreicht. Die Verarbeitung im Schnelldurchlauf: hochglänzende Oberflächen, passgenaue Einbauten und sorgfältige Installationen.

Ein Blick auf den Fahrstand verrät sofort, dass es sich hier um eine ganz spezielle „Fahrmaschine“ handeltFoto: Werft
Ein Blick auf den Fahrstand verrät sofort, dass es sich hier um eine ganz spezielle „Fahrmaschine“ handelt

Im Cockpit findet man eine Wetbar (an Stb.) und eine riesige Liege-Sitz-Kombination im Achterschiff. Nach vorn schließt sich eine Sitzbank an, die genau vor der Trennscheibe zwischen Salon und Cockpit steht. Die Scheibe lässt sich absenken, damit aus Salon und Cockpit ein großer Gemeinschaftsraum entsteht. Im Bug finden Sonnenanbeter weitere Plätze: Hier gibt es zwei große Polsterflächen. Diese erreicht man sicher über breite Seitendecks mit solider Reling. Natürlich darf auch das Badevergnügen nicht zu kurz kommen. Das erlebt man auf einer großen Badeplattform, die über Heckdurchgänge (vorbildlich mit Türen versehen) bequem zugänglich ist. Damit auch im Salon die Sonne scheint, lässt sich ein Schiebedach öffnen. Außer dem Fahrstand installiert Pershing im Salon eine bequeme, großzügige Sofa-Sitzecke. Die Pantry steht dagegen eine Etage tiefer im sogenannten Lower Deck, wo man ebenfalls die Zugänge zu den Schlafzimmern findet. Die teilen sich auf in zwei große Kabinen (Bugkabine und Eigner-Mittelkabine) mit Doppelkojen und eigenen Bädern sowie eine kleinere Kabine (an Steuerbord) mit zwei Einzelkojen. Letztere hat ebenfalls eine Nasszelle, die jedoch auch vom Vorraum aus als Tagestoilette zugänglich ist. An eine Crewkabine wurde selbstverständlich auch gedacht: Sie ist unter dem Cockpitboden platziert.

Dass das Pershing-Interieur genauso schick aussieht wie die Möbel an Deck sowie die gesamte Linienführung und Lackierung der Yacht, ist schon Ehrensache. Hier passt einfach alles zusammen: Speed, Design und Komfort.

Noch mehr Informationen? Das Porträt der Pershing 6X finden Sie mit weiteren Bildern in BOOTE-Ausgabe 04/2022 – seit dem 16.03.2022 am Kiosk oder online im Delius Klasing-Shop.