Martin Hager
· 17.12.2018
„Crystal“ nennt das niederländische Konstruktionsbüro Mulder Design sein jüngstes 70-Meter-Konzept, das mit großer Heli-Plattform und Eisklasse 1C eindeutig Explorer-Gene in sich trägt.
"Crystal" fährt jedoch nicht als Eisbrecher oder Fischereibegleiter. Spektakuläre Wirkungen jenseits jeglicher Erwägungen von Zweckmäßigkeit und purem Nutzen haben die Designer darum nicht vergessen. "Zu den auffälligsten Merkmalen unseres neuen Entwurfs zählt ein gläsernes Atrium, in dem ein Treppenaufgang vier Decks miteinander verbindet und das für viel Helligkeit im Interior sorgt", startete Frank Mulder die Konzeptbeschreibung auf der MYS im September.
Der erfahrene Schiffbauingenieur gründete sein Designstudio bereits vor 40 Jahren und leitet das Unternehmen seit dem Jahr 2000 gemeinsam mit seinem Sohn Bas. Die Referenzliste der Konstrukteure ist lang und gespickt mit einigen spektakulären Formaten. Dazu gehören die nach wie vor schnellste Yacht der Welt "The World is not Enough" und die 53 Knoten schnelle "Octopussy", die US-Eigner und James-Bond-Fan John Staluppi in Auftrag gab.
Der Trend zu viel Glas in den Aufbauten hält an. Nach der 80 Meter langen "Artefact", die derzeit bei Nobiskrug entsteht und aufgrund von 70 Tonnen Glas im Rumpf und in den Aufbauten branchenweit als "Glasyacht" bezeichnet wird, betritt mit der 70 Meter langen "Crystal" der nächste Glas-Superlativ die Großyachtbühne.
Technische Reizworte gefällig? "Dieselbunker und Rumpflinien erlauben eine Reichweite von 10 000 Seemeilen. Das könnte abenteuerlustige Eigner in Polarregionen locken."Beim Antriebspaket haben die Kunden die Wahl zwischen drei Systemen: einem konventionellen Antriebsstrang, bestehend aus zwei Dieselmotoren, die ihre Leistung an Wellen weitergeben, einem Hybridpaket (Diesel- und E-Motoren) oder einer dieselelektrischen Einheit, die auf Pods wirkt.
Die Gestaltung des Interiors und das Layout sind bis dato nicht fix, jedoch reserviert Mulder dem Eigner ein ganzes Deck. Der Chartermodus limitiert "Crystal" auf zwölf Gäste. Geht der Eigner auf Reisen, steigt die Zahl auf maximal 14. Eine 18-köpfige Crew kümmert sich um Navigation und Service.
Wie es sich für einen expeditionstauglichen Explorer gehört, stattete Mulder den 13,20 Meter breiten Stahl-Alu-Verdränger mit einem Helideck für Flugtender bis vier Tonnen Gesamtgewicht aus. Darunter, auf dem Pooldeck, lagert eine Auswahl an Toys, ein U-Boot und zwei Tender. "Die Aussicht aus dem Glas-Atrium wird spektakulär", ist sich Mulder sicher. "Besonders dann, wenn ein Helikopter einkurvt." mulderdesign.nl