Das Vorgängermodell unseres Testbootes stand vor gut sechs Jahren auf dem BOOTE-Prüfstand. Damals nahm Peter Lässig die Antares 9 OB unter die Lupe. Die neue Beneteau Antares 9 V2 präsentiert sich wie das Vorgängermodell als Allrounder, der mit Vielseitigkeit und Funktionalität überzeugt. Sie eignet sich ideal für entspannte Ausflüge oder abenteuerliche Entdeckungstouren mit der Familie oder Freunden.
Wohin dürfen die Touren gehen? Die Beneteau ist mit der CE-Kategorie B zertifiziert, was für „Außerhalb von Küstengewässern“ steht. Für Binnenreviere ist sie mit ihren Maßen ebenso gut geeignet. Zum Übernachten bietet sie vier bequeme Kojen. Zudem gibt es im Salon eine Sitzgruppe, die gegen aufpreispflichtiges Zubehör zur Koje (1,95 x 0,96 Meter) wandelbar ist. Von achtern gelangt man über die Badeplattform und den Heckeingang mit Tür aufs Boot. Der Durchgang ist breit, Haltegriffe sind dort, wo man sie braucht. Praktisch: In die Steuerbordseite der Bordwand ist zusätzlich eine seitliche Tür integriert, die das Ein- und Aussteigen erleichtert. Aber nicht nur das: Bei geöffneter Tür lässt sich eine Badeleiter (Aufpreis) einstecken, die zusätzlich zur Ausziehleiter unter der Plattform einen sicheren Weg aus dem Wasser garantiert. Für das Abbrausen nach dem Baden gibt es eine serienmäßige Heckdusche.
Das Cockpit bietet eine bequeme L-Sitzbank (gehört zur Ausstattungsvariante Comfort) mit komfortablen Polstern. Eine Erweiterung mit einer zusätzlichen Bank lässt eine U-förmige Bank entstehen, die zu einer Sonnenliege umgewandelt werden kann. Auch die Ergonomie stimmt, und der Tisch ist so positioniert, dass vier Personen bequem sitzen können. Für das Vordeck lässt sich gegen Aufpreis eine große Sonnenliege bestellen. Nach vorn geht man vorzugsweise über die Steuerbordseite – der Gang ist dort deutlich breiter als an Backbord. Für sicheren Halt sorgt eine stabile Reling.
Die Raumaufteilung unter Deck ist bootstypisch: Vorn befindet sich die Eignerkabine mit einer Doppelkoje von guter Größe. Um Platz zu sparen, installiert Beneteau hier im Eingang eine Schiebetür. Stauräume sind in Schränken und unter der Koje gut verteilt. Für Licht und Luft sorgt eine Luke über der Koje. Weiteres Tageslicht gelangt durch Seitenfenster in die Kabine. Mittschiffs findet man die Unterflurkabine: Der Eingangsbereich bietet Stehhöhe (1,85 Meter), über der Koje nimmt die Höhe ab – wie bei dieser Bauart üblich. Die Doppelkoje ist bequem, gelüftet wird über ein seitliches Bullauge, und Stauraum ist ausreichend vorhanden.
Die Pantry ist im Eingangsbereich an Steuerbord untergebracht, von dort hat der Smutje direkten Kontakt zur Fahrgemeinschaft auf der Salon-Sitzgruppe und bei geöffneter Hecktür auch auf der Cockpit-Sitzgruppe. Mit Zweiflammkocher, Spüle, Kühlschrank und Mülleimer ist sie funktional bestückt, Stauräume sind passend dimensioniert. Der WC-Raum ist praktisch und räumlich gut aufgeteilt. Zum Duschen gibt es einen herausziehbaren Schlauch und einen Ablauf im Boden. Gelüftet wird auch hier über ein Bullauge.
Nun zum Fahrstand. Der Fahrersitz ist ein verstellbarer Schalensitz, längs verschiebbar und drehbar. So lässt er sich bei Bedarf in die Sitzeinheit integrieren. Das klappbare vordere Polster erlaubt eine bequeme Stehposition mit sicherem Halt. Alle Bedienelemente wie Schalthebel, Lenkung, Hebel für das Bugstrahlruder und Schalter für die Trimmklappen lassen sich gut erreichen. An Backbord ist der Beifahrersitz installiert, seine Lehne lässt sich nach vorne klappen und damit in die bereits erwähnte Sitzgruppe integrieren. Praktisch: Gemeinsam mit der seitlichen Schiebetür und dem gegenüberliegenden Fenster entsteht im Steuerhaus eine gute Querlüftung. Zwei solide Scheibenwischer samt Waschanlage sorgen auf der Frontscheibe aus Sicherheitsglas für klare Sicht. Der Kompass ist gut ablesbar positioniert, Garmin- und der Mercury-Monitor sind spiegelfrei installiert. Der dunkle Farbton des Fahrstands reduziert Reflexionen in der Scheibe, die Wippschalter für die 12-V-Verbraucher sind bedienfreundlich angeordnet und gut erreichbar.
In der Basisversion ist die Antares mit zwei 200-PS-Suzuki-Außenbordern ausgerüstet. Zudem bietet Beneteau optionale Motorisierungen mit 2 x 250 PS von Suzuki, 2 x 200 PS von Mercury oder auch 2 x 250 PS aus dem Hause Mercury. Wir fuhren mit zwei 200-PS-Mercury-Außenbordern, die das Testboot problemlos ins Gleiten bringen. Der Übergang in die Gleitfahrt dauert rund sechs Sekunden. In der Übergangsphase hebt sich der Bug ab 2.000 U/min an, die Sicht nach vorn bleibt jedoch jederzeit gut. Ab etwa 3.750 Umdrehungen pro Minute (um 18 Knoten) gleitet die Antares. Gute schnelle Fahrt macht das Testboot ab 4.000 Umdrehungen pro Minute, und bei 4.500 U/min liegt die wirtschaftliche Gleitfahrt (25,9 Knoten). Bei einem Verbrauch von 2,85 Litern pro Seemeile errechnet sich mit einem Kraftstoffvolumen von 2 x 300 Litern abzüglich 15 Prozent Reserve eine Reichweite von 179 Seemeilen.
Mit Vollgas kratzt die Beneteau an der 35-Knoten-Marke. In schnellen Kurven zieht der Rumpf sportlich herum und bleibt stets kontrollierbar. Slalomkurse meistert das Testboot direkt und sicher, abrupte Lenkbewegungen quittiert der Rumpf ohne Nachschaukeln. Den Powertrimm übernimmt ein automatisches System von Mercury, dieser „Active Trim“ funktioniert an unserem Testboot zuverlässig. Außerdem gibt es noch Trimmklappen (in der Comfort-Ausstattung enthalten), die helfen, Krängung auszugleichen.
Bei 1.000 U/min knapp 4 Knoten bis ca. 1.400 U/min (etwa 5,6 Knoten) macht die Beneteau eine kursstabile Verdrängerfahrt. Beim Manövrieren zeigt die Antares ebenfalls ihre unkomplizierte Seite: Wendekreise fallen klein aus, sowohl vorwärts als auch rückwärts. Das Zusammenspiel aus Doppel-Außenborder-Motorisierung und Bugstrahlruder tut ein Übriges. Praktisch: Die Tür direkt beim Fahrer und die Mittelklampe sorgen dafür, dass sich die Beneteau Antares 9 V2 auch allein gut festmachen oder schleusen lässt.
Technik und Verarbeitung: In dem großen Cockpit-Staufach – erreichbar über eine Bodenklappe – sind die Kraftstofffilter und die gut gesicherten Tanks zu finden. Die Batterien stehen in Rahmen und sind zusätzlich verzurrt, die Leitungsführung ist übersichtlich und fachmännisch. Ein Blick in den Ankerkasten bestätigt den positiven Eindruck: sauber lackierte Kanten und Flächen sowie Beschläge mit Durchgangsschrauben montiert. Insgesamt hinterlässt das Boot in Sachen Installationen und Verarbeitungsqualität einen guten Eindruck. Je nach Fahrtgebiet und Bedürfnissen der Eigner lassen sich Klimaanlagen mit entsprechendem Generator (Fisher Panda 3,8 kVA) oder Inverter (12 V/230 V, 5 kVA) mit Batteriebank ordern. Eine Umluftheizung steht genauso auf der Liste wie Solarzellen, Mikrowelle und ein komplettes Ankergeschirr.
| Drehzahl U/min | Geschwindigkeit kn | Verbrauch l/sm | Reichweite sm | Lautstärke dB(A) |
| 1.000 | 3,9 | 1,85 | 275 | 52 |
| 4.500 | 25,9 | 2,85 | 179 | 75 |
| 5.800 | 34,9 | 3,84 | 133 | 81 |
Die Beneteau Antares 9 V2 ist ein vielseitiges Boot mit hohem Nutzwert, das im Urlaub ebenso überzeugt wie auf Wochenendtouren. Sie ist ideal für die Familie mit zwei Kindern oder den Ausflug mit Freunden. Mit den beiden 200-PS-Außenbordern von Mercury ist die Beneteau Antares 9 V2 gut motorisiert und agil sowie sicher unterwegs.
(+) Sichere, gute Fahreigenschaften
Verarbeitung und Installationen fachmännisch
Bequeme Sitz- und Liegeeinheiten