Sören Gehlhaus
· 28.03.2019
Die italienische Werft launchte das mit 108 Metern längste und wohl technisch anspruchsvollste von drei 100-Meter-Plus-Formaten.
Vorausgegangen waren die Stapelläufe von FB 277 (107 m) im Dezember und von FB 272 (107,60 m) im Februar. FB275 weicht auch optisch ab. Die Silhouette mit klassischem Steven kommt diesmal nicht vom freien, aber Benetti sehr nahe stehenden Designer Giorgio M. Cassetta, sondern vom englischen Studio Redman Whiteley Dixon (RWD). Über das Interior – Benettis eigene Designabteilung schwang das Gestaltungszepter – sind keine Details bekannt.
Auf 14,50 Meter Breite eröffnen sich dem Eigner 1000 Quadratmeter große Außenbereiche inklusive Observation Lounge auf dem obersten fünften Deck und 1,50 Meter breiter Feuerstelle ein Deck tiefer. Für Abkühlung sorgt ein großer Pool auf dem Hauptdeck. Auf dem Vorschiff verstaut die Crew zwei Tender von 14 Meter Länge. Ein weiterer zehn Meter langer Custom-Tender parkt in der Garage auf dem Unterdeck zusammen mit bis zu acht Jetskis. Die Toys betankt eine 1500 Liter Benzin fassende Tankanlage. Auf FB275 stehen fünf Kräne und zwei hydraulische Scherenlifte, die bis zu 15-Tender-Tonnen heben.
Zwei MTU-Aggregate mit je 2880 Kilowatt Leistung lassen den 3600 Tonnen verdrängenden Fünfdecker maximal 18,5 Knoten schnell werden. Bis zu vier 465-Kilowatt-Generatoren von Caterpillar wirken auf den 500 Kilowatt leistenden Hilfs-Jetantrieb von Schottel. Der ermöglicht das vollelektrische Zurücklegen kurzer Distanzen und hohe Wendigkeit bei Hafenmanövern. Am Bug unterstützen je 200 Kilowatt starke Strahlruder von Rolls-Royce. Die Rumpfanhänge komplettieren vier Stabilisationsfinnen von Naiad.
Benetti-CEO Franco Fusignani bewertet den Giga-Vorstoß trocken-triumphal: "Weltweit gibt es 18 Superyachten über 100 Meter und jährlich werden vier neue abgeliefert. Wir haben soeben drei auf einmal fertiggestellt. Das beweist, dass wir es können." Die stählernen Großyacht-Hallen in Livorno, wo Benetti alle Stahl-Alu-Formate schweißt, sind nun leer. An den drei zusammen 12 800 Tonnen wiegenden Gigas arbeiteten täglich 770 Arbeiter für insgesamt fünf Millionen Arbeitsstunden. Sie verlegten unter anderem 1 100 000 Kabelmeter. Benettis Giga-Reigen ist beendet. Vorerst.