Die Werft FIM (Fabbrica Italiana Motoscafi) wurde 2019 von Corrado Piccinelli und seiner Frau, Manuela Barcella, gegründet. Seitdem hat die Werft ihre Produktion stetig ausgebaut und führt bis heute sechs Bootsmodelle im Portfolio. Dazu gehört die Contessa-Baureihe (Flybridge-Yachten) mit zwei Modellen und die Regina-Baureihe mit vier Open-Versionen. Unser Testboot, die 440 Regina, ist die zweitkleinste Ausführung und kam 2023 auf den Markt (Weltpremiere auf dem Cannes Yachting Festival). Das Außendesign wurde von Alessandro Lottici entworfen, und die Innenräume gestaltete das LDI Design Studio.
Unser Testboot liegt an der Ostsee in Neustadt in Holstein. Der deutsche Händler Levien Sales & Drive GmbH hat dort sowie in Boltenhagen ein Vertriebsbüro. Der Einstieg ins Boot führt am bequemsten über die Badeplattform. Im Cockpit – das sich gegen Aufpreis mit senkbaren Seitenwänden vergrößern lässt – findet man achtern eine Sonnenliege, unter der ein riesiger Stauraum untergebracht ist.
Nach vorn schließt sich eine große Sitzeinheit mit zwei gegenüberliegenden Bänken und einem Tisch in der Mitte an. Der Tisch lässt sich absenken und zusammen mit den Bänken und der bereits erwähnten Sonnenliege in eine riesige Liegezone ausweiten. Zudem finden Sonnenanbeter auf dem Vordeck des Testbootes weitere bequeme Sonnenpolster und eine Sitzbank im Bug. Wer lieber baden geht, macht das an einer großen Plattform mit Leiter und Heckdusche.
Für die Versorgung der Fahrgemeinschaft bringt die Werft zwischen Cockpitsitzgruppe und Fahrerbank eine Wetbar unter, die standardmäßig mit Induktionskocher, Spüle und Mülleimer ausgerüstet ist. Kühlschrank und Grill (Kocher-Upgrade) stehen auf der Optionsliste.
Unter Deck geht es über einen breiten Niedergang mit guten Haltemöglichkeiten. In diesem Eingangsbereich ist die Elektro-Schalttafel untergebracht. Unten angekommen findet man auf der Backbordseite eine Galley mit Spülbecken, 225-Liter-Kühlschrank, Stauraum und Arbeitsplatte. Nach vorn schließt sich der offene Bereich mit einer zur Koje (1,80 x 2,45 Meter) wandelbaren Sitzecke mit Tisch an. Der Weg in die Eignerkabine (etwa mittschiffs) führt über einen Eingang, der auf Höhe der Galley liegt. Die Kabine erstreckt sich über die gesamte Bootsbreite und verfügt über ein bequemes Chaiselongue, ein Doppelbett (1,50 x 2,00 Meter) sowie passenden Stauraum. Der Eigner hat einen direkten Zugang zu seinem Toilettenraum, der räumlich gut aufgeteilt ist.
Eine Besonderheit: Von der Toilette führt eine Tür in einen Duschraum. Dieser Duschbereich kann von der anderen Seite über eine weitere Tür (Toilettenraum der Gäste) ebenfalls betreten werden. Das heißt zwei Toiletten mit einer gemeinsamen Dusche in der Mitte.
Wieder zurück ins Cockpit, genauer gesagt an den Fahrstand, der auf unserem Testboot unter einem Hardtop mit elektrischem Schiebedach und Lamellen steht. Letztere lassen sich je nach Sonneneinstrahlungswunsch auf- und zudrehen. Der Fahrer findet seinen Platz auf einer schön fest gepolsterten Dreier-Bank. Zum entspannten Sitzen installiert die Werft eine klappbare Fußstütze. Für die Fahrt im Stehen lässt sich das vordere Sitzpolster hochklappen. Auf beiden Positionen hat er Schaltung, Joystick, Bugstrahlruder und Lenkrad gut im Griff. Auf die Monitore hat der Skipper einen guten Blick, und die Druckschalter mit Leuchtringen bedient er uneingeschränkt.
Abgelegt wird das Testboot mit einem Joystick-System (Aufpreis) aus dem Hause Volvo Penta, das die Z-Antriebe und die Motoren steuert. Um an windigen Tagen noch mehr Sicherheit zu garantieren, ist die Test-FIM mit einem optionalen Bugstrahlruder ausgestattet. Für die normale Bedienung ist die Doppelhebel-Schaltbox von Volvo installiert. Der Verdrängerfahrtbereich liegt zwischen etwa vier und acht Knoten. Auf der Ostsee schieben wir die Hebel nach vorn, ab 1.600 Umdrehungen pro Minute hebt sich der Bug, und bei gut 2.500 Umdrehungen pro Minute beginnt die Gleitfahrt. In dieser Übergangsphase zeigt sich, dass mit dem Einsatz des Zipwake-Trimm-Systems (Standard) die Nase spürbar weiter unten bleibt.
Alle weiteren Fahrmanöver sind wir ebenfalls im Automatikbetrieb gefahren. Mit etwa 2.800 Umdrehungen pro Minute macht die 440 Regina eine gute Gleitfahrt und ist zudem noch wirtschaftlich unterwegs. Dann liegt die Geschwindigkeit bei knapp 24 Knoten und der Verbrauch bei 3,86 Litern pro Seemeile, daraus errechnet sich eine passende Reichweite von 265 Seemeilen. Mit 80 dB(A) liegt der Geräuschpegel in einem akzeptablen Bereich; auch mit Vollgas bei 38 Knoten und 83 dB(A) ist das der Fall.
Am Testtag zeigte sich die Ostsee von einer ruhigen Seite und der Rauwassertest musste ausfallen. Umso einfacher konnten wir die schnellen Kurven fahren, ohne dass Wellengang diese beeinflusste. Voll eingeschlagen zog die FIM mit stabiler Seitenlage locker ihre recht großen Runden. Auch auf Slalomkursen fährt sie sicher und legt sich nicht übermäßig auf die Seite. Beim Verreißen der Steuerung setzt das Heck soft ein und der Rumpf fährt dann wieder weiter stur geradeaus. Die beiden D6-440-Volvo-Motoren, stehen sicher verbolzt unter dem Cockpitboden.
Der Zugang zum Motorraum führt über eine Klappe im Boden, dort findet man saubere Installationen, doppelte Spritfilteranlagen und eine Feuerlöscheinrichtung. Letztere lässt sich, wie die Absperrhähne, in der Seitenwand beim Fahrer bedienen. Die elektrische Versorgung auf unserem Testboot übernehmen insgesamt zehn Batterien (Hauptschalter fernschaltbar), 230-Volt-Landanschluss mit Batterieladegerät, Generator (Option) und Wechselrichter (Zubehör). Klimaanlage und vier Unterwasserlichter stehen ebenfalls auf der Zubehörliste.
Festgemacht wird die FIM 440 Regina an sechs zum Boot passenden Klampen, Fender kommen achtern an die Klampe sowie mittig und vorn an die solide Reling. Für den Rundumschutz ist eine Niro-Scheuerleiste installiert.
Drehzahl U/min | Geschwindigkeit kn | Verbrauch l/sm | Reichweite sm | Lautstärke dB(A) |
1.000 | 6,3 | 1,46 | 700 | 65 |
2.800 | 23,6 | 3,86 | 265 | 80 |
3.750 | 38,0 | 4,73 | 215 | 83 |
Die FIM 440 Regina ist ein schickes Boot, auf dem vier Personen gut übernachten können. Der Außenbereich mit seiner Wetbar bietet zusammen mit den komfortablen Sitz-/Liegeeinheiten eine große Fläche zum Wohlfühlen. Mit den beiden Volvo-Penta-D6-440-DPI-Motoren macht die FIM eine sichere und angenehme Fahrt.
(+) Sicheres Manövrieren mit dem Joysticksystem
(+) Gute Installationen im Motorraum
(+) Hochwertige Inneneinrichtung mit viel Komfort