FIM Regina 500Hommage an 007 – Flaggschiff aus dem James-Bond-Film “Goldfinger” inspiriert

Jan-Ole Puls

 · 12.01.2025

Das zu öffnende Hardtop und der große Loungebereich auf dem Bug sind nur zwei Merkmale der neuen FIM Regina 500.
Die 500 Regina ist das neue Flaggschiff der italienischen FIM-Werft. Vorgestellt wurde sie auf dem Cannes Yachting Festival 2024. Zeigen, was sie kann, musste sie ebenfalls in Frankreich. Das Außergewöhnlichste wartet dabei in der Eignerkabine.

Die Werft Fabbrica Italiana Motoscafi – kurz FIM – ist bekannt für eine Reihe eleganter Motoryachten. Die kleinste misst 34 Fuß, die größte ist unser Testboot, die FIM 500 Regina, mit 50 Fuß. Gebaut werden die Boote in der Provinz Bergamo. Hier stehen mehr als 20.000 Quadratmeter Werftfläche zur Verfügung. Die Fertigungshallen sind 5.000 Quadratmeter groß, das entspricht etwa drei Viertel eines Fußballfeldes.

Besondere Farbe als Hommage

Im Hafen von Mirabello liegt die FIM 500 Regina. In ihrem makellosen Lackkleid spiegelt sich das klare Wasser des Hafens. Alessandra Suardi, Geschäftsführerin der Presseagentur, die für FIM arbeitet, erklärt uns, dass die Farbe etwas Besonderes ist. „Der Lack heißt Silver Birch und ist aus den James-Bond-Filmen bekannt. Der Aston Martin DB 5 aus dem Film ,Goldfinger‘ trägt diese Farbe. Aber auch der neu vorgestellte DB12 in der Goldfinger-Version wird in dieser Farbe ausgeliefert. Er wurde als Hommage an die Beziehung der früheren James Bonds als Sondermodell entworfen.

Wenn man das Heck betrachtet, sieht die 500 sehr breit aus. Die maximale Breite beträgt 4,40 Meter. Das klingt breit, ist es aber ehrlich gesagt nicht. Eine Bavaria S45 ist mit einer Breite von 4,41 Metern in der gleichen Dimension nur fünf Fuß kürzer. Eine Sirena 48 Flybridge ist schon fast fünf Meter breit – im Vergleich sind die 4,40 Meter also normal.

Am Heck befindet sich außerdem eine Badeplattform, die hydraulisch abgesenkt werden kann. Einerseits erleichtert sie den Zugang zum Wasser, andererseits gibt sie den Weg zur Tendergarage frei. Die Garage ist unter der Heckliege verborgen und bietet Platz für einen bis zu 2,85 Meter langen Tender. Das ist außergewöhnlich und sonst nur bei größeren Schiffen zu finden. Der Tender wird über ein Rollen- und Windensystem hochgezogen. Zusätzlich ist ein Druckluftkompressor eingebaut. So kann der Tender direkt in der Garage aufgepumpt werden – eine coole Idee.

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Die Aufteilung an Bord der FIM Regina 500

Über die integrierte, 3,20 Meter lange Gangway gehen wir an Bord und stehen vor der eben erwähnten Heckliege. Sie ist 2,20 x 2,30 Meter groß und bietet Platz für drei bis vier Personen. Dahinter befindet sich ein U-Sofa mit großem Tisch. Dieser ist nicht absenkbar, braucht man auch nicht, da die Liegefläche riesig ist.

Die Bordwand auf beiden Seiten kann umgeklappt werden. Die sogenannten Balkontüren vergrößern dann die Fläche im Heck enorm. Vorbei am markanten Aufbau geht es über das breite Seitendeck zum Bug. Auch hier wurde eine Liegefläche vorgesehen. Zusätzlich kann eine Sitzbank verschoben werden. So kann der Blick entweder zum Bug oder zum Heck verändert werden. Ist die Bank zum Bug geschoben, entsteht Platz für einen kleinen Tisch. Gerade in vollen Häfen, schafft man auf diese Weise mehr Privatsphäre. Zurück unter dem aufklappbaren Hardtop erwartet uns der bereits erwähnte Essbereich sowie eine kleine Wetbar. Hier sind eine Spüle und eine elektrische Kochplatte eingebaut. Außerdem ist ein 65-Liter-Kühlschrank vorhanden.

Über eine Treppe gelangt man zum Steuerstand. Dieser ist mit zwei 16“ Plottern, einer Joysticksteuerung und natürlich den üblichen Bedienelementen ausgestattet. Sogar ein kleiner Kompass hat den Weg ins Cockpit gefunden.

So schlägt sich die FIM Regina 500 bei der Testfahrt

Bevor das Wetter umschlägt, wollen wir das Boot fahren. Das Mittelmeer erwartet uns mit kleinen, lang gezogenen Wellen und wenig Wind – perfekt für unseren Test. Außerhalb des Hafens geben wir Gas. Vorbei an den vielen Marineschiffen, die sich im Golf von La Spezia tummeln, beschleunigen wir die 17,5 Tonnen. Sieben, zehn und schließlich 15 Knoten sind schnell erreicht. Das Boot fährt problemlos geradeaus. Auch Kurven nimmt es gut. Dabei fühlt sich das Boot etwas behäbig an. Das stört nicht, man muss es nur wissen. Entsprechend groß sind die Kreise. Der Radius liegt zwischen sechs und acht Schiffslängen.

Angetrieben wird das Boot von zwei IPS-Motoren. In unserem Fall sind die IPS 800 eingebaut, die zusammen 1200 PS liefern. Standardmäßig werden die kleineren IPS 650 mit 480 PS pro Motor eingebaut. Die Behausung der Motoren ist aufgeräumt und vorbildlich verarbeitet. Fast alles ist mit Schalldämmung verkleidet, was sich auch beim Fahren positiv bemerkbar macht. Selbst bei Vollgas werden am Steuerstand keine höheren Werte als 79 db(A) gemessen. Die wirtschaftliche Gleitfahrt liegt bei 21,5 Knoten und 2250 Umdrehungen pro Minute. Langsam geht es zurück in den Hafen. Per Joystick legen wir an und prompt beginnt es zu regnen. Nichts wie Unterdeck.

Die Kabinen und das besondere Interieur

Das Interieur wurde vom LDI Design Studio entworfen. Bekannt unter anderem für die Ferretti 860 oder auch die Riva Argo 90. Auf der FIM durften sich die Designer austoben und bauten einige Superyacht-Details ein. Am auffälligsten ist wohl die Farbwahl und das WC im Eignerbereich. Aber dazu später mehr.


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Das Boot hat zwei Kabinen. Im Bug befindet sich die Gästekabine mit eigenem Bad. Sie hat ein Waschbecken, eine elektrische Toilette und eine Dusche mit indirekter Beleuchtung und einem eingelassenen Duschkopf. Das sieht gut aus und erinnert an ein modernes Luxushotel. Die Badezimmertür wird von Magneten am Boden gehalten – eine gute Idee. Das Bett in der Eignerkabine ist bequem gepolstert und mit einer 14 Zentimeter dicken Matratze ausgestattet. Auf dem Weg zur Unterflurkabine, die als Eignerkabine dient, kommt man an einem versteckten Kühlschrank vorbei. Dieser ist hinter einer Tür verborgen und öffnet sich auf Knopfdruck. Bei Bedarf kann auch eine kleine Pantry in den „Gang“ eingebaut werden.

Angekommen in der Eignerkabine, besser Suite genannt, erwartet uns ein 1,50 x 2,00 Meter großes Doppelbett. Die gesamte Kabine ist mit einem Langfloor-Teppich in einem Weißton ausgelegt. Schwarze Akzente runden das Bild ab. Auf beiden Seiten gibt es große Fenster. Indirekte Beleuchtung, Fernseher und Klimaanlage gehören ebenfalls dazu. Das Highlight des Schiffes kommt aber erst noch. Das Bad in der Eignerkabine ist riesig und hat alles, was das „normales Bad“ auch hat. Das Besondere aber: In der Dusche sind zwei Wände aus Glas. So kann man beim Duschen auf das Bett schauen, aber auch umgekehrt.

Was im gesamten Interieur besonders auffällt, ist die Verarbeitung. Jedes Spaltmaß sitzt, die Übergänge sind ohne Kanten, und nirgendwo ist auch nur eine kleine Macke zu finden. Klar, für den Preis von knapp 1,13 Millionen Euro inklusive Mehrwertsteuer kann man schon einiges erwarten. Allerdings muss man auch sagen, dass andere Hersteller in der gleichen Preisklasse bei Weitem nicht so detailverliebt sind. Auch der Boden ist ausgefallen. Er besteht aus zwei verschiedenfarbigen Hölzern, die in einer Art Mosaik angeordnet sind. Außerdem gibt es viele große Spiegelflächen und auffällige Farben. Dadurch wirkt der Innenraum viel größer, als er eigentlich ist. Uns gefällt das Design sehr gut – endlich mal etwas Neues und Ausgefallenes.


Technische Daten

  • CE-Kategorie: B/16
  • Länge über alles: 16,10 m
  • Breite: 4,40 m
  • Verdrängung: 17.500 kg
  • Tiefgang: 1,40 m
  • Frischwassertank: 400 l
  • Kraftstofftank: 2 x 750 l
  • Schlafplätze: 4
  • Testmotorisierung: 2 x 600 PS
  • Preis: ab 1,13 Millionen €
  • Preis: fimotoscafi.com

Fazit

Die FIM Regina 500 ist ein Statement für Stil im Yachtbau. Sie spiegelt das Beste des italienischen Designs wieder und erfüllt gleichzeitig die Anforderungen moderner Yachteigner. Insbesondere die Verarbeitungsqualität ist hervorzuheben. Wir fuhren eines der ersten Modelle und hoffen, dass die Werft das so beibehält.

Sichere Fahreigenschaften

Außergewöhnliches Interieur

Heckgarage für ein 2,85 Meter großen Tender

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