Jeanneau Merry Fisher 1295 CoupéMit diesen Eigenschaften punktet die Coupé-Version

Ralf Marquard

 · 17.06.2025

Die Test-Jeanneau ist mit  drei 300-PS-Yamaha-Außenbordern unterwegs.
Foto: Julien Gazeau
Nach der erfolgreichen Einführung der Merry Fisher 1295 Fly bringt Jeanneau die sportliche Coupé-Version auf den Markt.

Ob nun ein Boot mit Flybridge oder ohne, das ist teilweise schon eine Glaubensfrage. Wer gerne unter freiem Himmel fahren und eine gute Fernsicht haben möchte, ist mit einer Flybridge-Yacht gut beraten. Auch eine weitere Sitz-Liege-Kombination sowie eine Wetbar findet man häufig auf der Flybridge. Allerdings haben diese Boote auch eine hohe Durchfahrtshöhe und mit Hardtop oder aufgebautem Sonnendach eine recht turmartige Seitenansicht. Flacher zeigen sich in diesem Punkt sogenannte Open- oder Coupé-Varianten. Letzteres gilt für unser Testboot - die Jeanneau Merry Fisher 1295 Coupé.

Ausstattung für die Jeanneau Merry Fisher 1295 Coupé

Auf dem Dach der Test-Coupé sind Solarzellen installiert, die die 12-V-Anlage des Bootes zusätzlich zum serienmäßigen Landanschluss mit Strom versorgen. Zudem lassen sich auf der Dachfläche SUP-Boards auf einem Dachgepäckträger (Option) gut transportieren. Diese kann man mit wenigen Handgriffen einfach vom Dach heben und für den Spaß am Anker- oder Liegeplatz ins Wasser bringen. Für weiteren Komfort an Deck sorgt eine L-Bank mit optionalem höhenverstellbarem Tisch (zur Sonnenliege wandelbar) im Cockpit. Für diesen Bereich stehen zwei Schattenspender auf der Zubehörliste: Sonnenmarkise oder Sonnensegel. Um das Cockpit zu vergrößern, lässt sich per Knopfdruck die Seitenwand an Steuerbord zu einer Terrasse absenken. Gegen Aufpreis liefert Jeanneau eine Badeleiter, die sich dort einstecken lässt.

Meistgelesene Artikel

1

2

3

Die normale Badeleiter findet man an der Badeplattform an Steuerbord. In diesem Bereich gibt es gute Haltemöglichkeiten, um bequem aus dem Wasser zu steigen. Weiteres Lob bekommt die Hecktür am Durchgang zur Badeplattform.

Wie gefällt Ihnen dieser Artikel?

Um sicher auf das Vordeck zu gelangen, nimmt man am besten den Weg über das Steuerbordseitendeck, denn es fällt spürbar breiter aus als das auf der Backbordseite. Im Bug ist das Testboot mit Sitzpolstern auf dem Ankerkasten und großer Sunlounge ausgerüstet. Zudem lassen sich für diesen Bereich Tisch, Sonnensegel sowie eine Bug-Badeleiter mit Massivholz-Plattform bestellen.

Aufteilung an Bord

Vom Cockpit in den Salon (Stehhöhe um 2,00 Meter) führt ein breiter Zugang mit Schiebetür. Gleich im Eingangsbereich ist die gut aufgeteilte Pantry untergebracht. In der Standardversion liefert Jeanneau Gaskocher, Spüle, Schränke und Kühlschrank (130 l). Elektrischer Herd, Ofen und Mikrowelle sowie Kühlschrank/Gefrierschrank-Kombination (144 l) stehen auf der Zubehörliste. Weiter nach vorn schließt sich an Backbord eine gemütliche Sitzecke an, die gegen Aufpreis auch zur Koje gewandelt werden kann. Zwischen Sitzecke und Fahrstand führt ein Niedergang zu den Kabinen

Im Bug ist die Eignerkabine (Stehhöhe Eingangsbereich 1,99 m) mit Doppelkoje untergebracht, eine Tür führt von dort direkt in die eigene Nasszelle, die räumlich gut aufgeteilt ist und mit Dusche, elektrischem Marine-WC, Waschbecken, Stauraum und passender Lüftungsmöglichkeit gut ausgerüstet ist. Das Bad der Gäste fällt nicht ganz so groß aus, bietet jedoch die gleiche Ausstattung wie das Eigner-Bad. Die Gästekabinen liegen mittschiffs und bieten jeweils zwei Kojen. Die Kajüte an Steuerbord ist mit zwei Einzelkojen (0,70 m x 2,00 m) ausgestattet, die an Backbord hat eine Doppelkoje (1,65 m x 2,00 m), die aus zwei Einzelkojen mit Einlegepolster gebaut wird. Staumöglichkeiten sind in den Kabinen und im Salon gut vorhanden.

Zurück in den Salon: An Steuerbord ist der Fahrstand installiert, der einen komfortablen Sitz bietet. Das Sitzpolster lässt sich vorn für eine entspannte Fahrt im Stehen hochklappen.

Die Instrumente liest der Skipper uneingeschränkt ab, auch die Spiegelungen in der Frontscheibe fallen aufgrund der dunklen Fahrstandslackierung gering aus.

Motorisierung der Jeanneau Merry Fisher 1295 Coupé

Für die gute Sicht bei Regenwetter sorgen solide Scheibenwischer. Als Motorisierung - mit dem entsprechenden Bedienelementen (Steuerung, Schaltung, Joystick, Panel und Anzeigen) - bietet Jeanneau Motoren von Mercury und Yamaha an. Man kann wählen zwischen 3 x 300-PS-Mercury-Außenbordern oder wie unsere Testmotorisierung mit 3 x Yamaha F300. Um dem Fahrer absolute Sicherheit beim An- und Ablegen, besonders bei kräftigem Wind, zu gewährleisten, stehen Bugstrahlruder auf der Optionsliste.

Wählen lassen sich ein manuell gesteuertes Strahlruder oder die jeweils zu der Motorisierung passenden proportionalen Strahlruder, die ins Joysticksystem integriert werden.

Die Testfahrt

Nach dem mühelosen Ablegen im Port Canto (Cannes) mit dem Joystick geht’s gemütlich zur Hafenausfahrt weiter. Von dort müssen wir aufgrund der Geschwindigkeitsbegrenzung auch erst mal langsam fahren, was die Merry Fisher kursstabil macht. Nach der Strecke mit der Beschränkung schieben wir die Hebel zügig nach vorn und das Testboot kommt ohne Sichtbehinderung schnell in Gleitfahrt. Für die optimale Lage sorgt auf der Test-Jeanneau ein automatisches Trimmsystem. Am Testtag ist das Mittelmeer recht kabbelig, was der Rumpf gut durchfährt.

Selbst schnell gefahrene Kurven meistert die Jeanneau sicher und spurtreu. Wer mit Cruising-Speed (25 Knoten) unterwegs ist, kommt rein rechnerisch 145 Seemeilen plus 15 % Reserve weit. Egal wo die Reise hingeht, je nach Revier lässt sich das Boot mit Klimaanlage (umschaltbar) oder Dieselheizung ausrüsten. Verarbeitung und Installationen liegen auf einem hohen Niveau. Gleiches Lob bekommt die Sicherheitsausrüstung.


Technische Daten zur Jeanneau Merry Fisher 1295 Coupé

boot/boote_20250610_202507_new-img_63-1-imgFoto: Marc André Bergmann
  • CE-Kategorie: B/10
  • Länge über alles: 12,41 m
  • Breite: 3,80 m
  • Verdrängung (o. Motoren): etwa 7.789 kg
  • Tiefgang: 0,90 m
  • Durchfahrtshöhe: Min. 3,39 m
  • Kraftstofftank: 1174 l
  • Schlafplätze: 6/8
  • Testmotorisierung: 3 x Yamaha F300, 221 kW (300 PS)
  • Basispreis (ab Werft mit Testmotorisierung): 509.677 €
  • Händlernachweis: jeanneau.com/de

Messergebnisse

Drehzahl U/minGeschwindigkeit knVerbrauch l/smReichweite smLautstärke dB(A)
1.0004,33,4728756
4.50025,06,7814574
5.90035,68,2912081

Fazit

Die Jeanneau ist ein schickes Boot für die Familie oder für die Tour mit Freunden. Sie hat sechs komfortable Schlafplätze plus eine optionale Doppelkoje im Salon. Der Außenbereich bietet bequeme Polstereinheiten zum Wohlfühlen. Mit den drei 300-PS-Yamaha-Außenbordern ist die Jeanneau gut motorisiert und sicher unterwegs. Das Joystick-und Zipwake-System tut ein Übriges für die Fahrt.

Vorteile

Einfaches Manövrieren mit dem Joystick und gute Fahreigenschaften

Komfortable Wohnbereiche

Gute Verarbeitung und saubere Installationen


Meistgelesen in der Rubrik Boote