Sören Gehlhaus
· 26.01.2023
Das Ausdocken der 146 Meter langen „Opera“ begleiteten eine Sopranistin und ein Filmteam im Auftrag von Lürssen.
Auch wenn Lürssen das 1966 erbaute Dock 10 durch eine architektonisch ansprechende Dachkonstruktion aufwertete, so zeigt sich an diesem Morgen doch ein solides schiffbauliches Ambiente. Hochglanzpolierte Edelstahlteile, Propeller, Pallen und Werftmitarbeiter in neongelben Warnwesten. Mittendrin eine Opernsängerin, die in roter Abendrobe eine Arie schmettert. Dabei steht sie zunächst auf einer Achterdeck-Auskragung, wie sie bereits auf der vor gut zwei Monaten abgelieferten „Blue“ zu finden ist. Auch die Aufbauten mit den integrierten Klappen für die Rettungsboote und das Topdeck mit den markanten Endrohren sprechen für einen weiteren Giga-Entwurf von Terence Disdale.
Und wie bereits beim Launch der 160 Meter langen „Blue“ sparte sich der Eigner das Aufheben um den eigentlichen Yachtnamen und blieb bei der Projektbezeichnung „Opera“. Eine weitere Parallele zu „Blue“ war noch im Dock liegend und in dem Video zu erkennen. Die 146 Meter vertrauen im Heck ebenso auf zwei äußere Wellenanlagen mit Verstellpropellern sowie auf einen zentralen Pod-Antrieb.
Bei „Opera“ soll es sich um den Folge-Auftrag zu dem Lürssen-Projekt „Sassi“ handeln, auf dem vor vier Jahren in Bremen Aumund ein Großfeuer ausbrach, das die weit fortgeschrittene Yacht nahezu komplett zerstörte. Aus dem Rückbau in Hamburg soll lediglich der Motorenraum als Basis hervorgegangen sein. Im Sommer 2021 nahm das umgebaute Dock 10 den 146 Meter langen Stahl-Alu-Kasko auf. Nachdem das mit einer Länge von 287 Metern größte überdachte Schwimmdock Europas mitsamt dem fertig lackierten Inhalt nach Bremen verschleppt wurde, musste noch in den Neustädter Hafen verholt werden. Erst dort reichte die Wassertiefe zum Absenken und Freigeben von „Opera“ aus.
Bei solch einem Launch-Aufwand und der Vorgeschichte von „Opera“ ist ein Zeremoniell, wie es das Video zeigt, nicht weiter verwunderlich.