Leonie Meyer
· 25.02.2023
Bereits im April 2022 wurde die LEEN 72 namens “Elle” beim französischen La Rochelle ins Wasser gelassen. Jetzt hat der Besitzer Pierre Colin mit dem Trimaran den Atlantik überquert. Wie sich der Trimaran bewährt hat
Die Überfahrt hat Pierre Colin in Portimao in Portugal gestartet. Von dort aus sind die Bermuda-Inseln angesteuert worden. Ziel sollte die Ostküste der USA sein. Ein Zwischenstopp wurde in Ponta Delgada auf den Azoren eingelegt.
Wie Pierre Colin sagt, sei Januar nicht die beste Zeit, um in den Breitengraden auf dem Wasser zu fahren. „Also mussten wir unsere Route erweitern, um einige der Tiefdruckgebiete zu umsegeln.“ Die Überfahrt mit der LEEN 72 habe er in Begleitung einer weiteren Person durchgeführt.
Wie der Skipper berichtet, seien die Wetterbedingungen eine Mischung aus schöner und rauer See gewesen.
Die Yacht reagierte auf die unterschiedlichen Bedingungen immer gut.“
Zwei Tage bevor die Bermuda-Insel erreicht werden sollten, habe die Crew an Bord einem Tiefdruckgebiet aus Südwesten nicht mehr ausweichen können. Der Trimaran habe sich während der Winde von bis zu 65 Knoten sehr gut verhalten. Auch 4,5 m hohe Wellen seien für zwei Stunden hinzu gekommen. Wie Pierre Colin schildert, sei die Crew nach der Front weiter nach Bermuda gefahren. Auch dabei habe „Elle“ gezeigt, dass sie diese raue See ohne große Anstrengungen überstehen konnte.
Doch das Wetter habe die Route verlängert und die Durchschnittsgeschwindigkeiten reduziert. „Ich war auch bei guter See vorsichtig mit unseren Geschwindigkeiten, da diese Überfahrt ohne Segel eine Premiere für mich war“, sagt Pierre Colin. Die Daten der Tankanzeige für die zwei Tage sowie die damit verbundenen Computerdaten seien deswegen verloren gegangen. „Ich wollte unter zehn Liter pro Stunde bleiben”, sagt der Skipper.
„Wir blieben zwischen 1100 und 1200 U/min.“ Unter den verschiedenen Seebedingungen habe der gesamte Antrieb lineare Geschwindigkeiten gehabt. Auch der Verbrauch sei konstant gewesen. Nach der Überfahrt sei das Motoröl sauber gewesen. Das verdeutliche, dass der Motor nicht überanstrengt gewesen sei. Der Bordcomputer habe eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 7,2 Knoten gezeigt - vor Eintreten der Front lag sie nach Angaben des Skippers noch bei 7,6 Knoten. Die Oberflächenroute habe bei 250 nm im Vergleich zum GPS gelegen. “Wir verloren 1,5 Tage zwischen der Kontur der Tiefs und diesem schlechten Wetter”, sagt Pierre Colin. „Elle” habe sich auch bei schlechtem Wetter wohl gefühlt, wie der Skipper berichtet.
Zwischen Portimao und Ponta Delgada sei die Crew in Übereinstimmung mit den Oberflächendaten innerhalb von fünf Tagen mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von von 8 kn und einem Verbrauch von 15 l/h, 1/9 l/sm gefahren. Von Ponta Delgeda bis St. George seien es 7,6 kn innerhalb von 13 Tagen gewesen. In diesem Zeitraum lag der Verbrauch bei 10,2 l/h, 1,4 l/sm, wie der Bootseigner berichtet.
An Bord habe sich die Crew auch bei Sturm immer sicher gefühlt. Auf den drei Rümpfen ohne Stabilisator habe der Trimaran einen guten Trimm behalten und der Bug sei nicht zu viel eingetaucht. Auch das Heck sei nach Angaben des Skippers sehr stabil gewesen. Das Beiboot in der Garage habe sich nicht bewegt. Vor dem Beiboot haben ungesicherte Kanister gestanden, die sich nicht bewegt haben.
Nach Angaben des Skippers haben die Möbel gut gehalten. Lediglich ein bis zwei Schubladen in der Küche mussten neu eingestellt werden. Die Schrauben würden geeignete Dübel erfordern, damit alles auf dem Trimaran halte. Die Kochfelder und der Backofen seien in Ordnung gewesen. Die Dunstabzugshaube habe sehr gut funktioniert, benötigen jedoch eine bessere Verriegelung, wie der Bootseigner. Der Generator an Bord habe von der Crew nicht ein Mal gestartet werden müssen. Die Lichtmaschine sowie die Solaranlage haben ausgereicht, um die Batterien aufzuladen. Von dem Einbau der Batterie sowie des Wechselrichters ist Pierre Colin überzeugt. Alle elektronischen Möglichkeiten, wie Wifi oder das Anlege-System “Dockmate”, habe die Crew wertgeschätzt. Den Steuerhausbereich beschreibt der Skipper als „wirklich schönen Wohnraum auf einer Ozeanüberquerung“.
„Elle“ sei ein unbestreitbar solides und seetüchtiges Boot. Die Ausstattung sowie Ausrüstung haben es der Crew zu einem einfachen Leben an Bord gemacht. Zudem habe der Trimaran drei schöne Kabinen, ein sehr geselliges Steuerhausbereich und eine außergewöhnliche Fly-Bridge.
Das Boot entsprach unseren Erwartungen: Der Komfort, die Sicherheit und Zuverlässigkeit, der Kraftstoffverbrauch und die Geschwindigkeit haben uns nie enttäuscht“, lautet das Fazit von Pierre Colin.