Sören Gehlhaus
· 05.11.2020
Nach dem eineinhalbjährigen Refit bei Blohm+Voss lieferte Lürssen die 110 Meter in Hamburg erneut ab. Die Lobanov-Linien wurden an entscheidender Stelle verändert.
Mit der Exterior-Modifikation beauftragten die neuen Eigner den Australier Sam Sorgiovanni, der bereits als Interior-Designer an „Jubilee“ beteiligt war. Unter diesem Namen lief 2017 die zu der Zeit größte je in den Niederlanden gebaute Yacht bei Oceanco vom Stapel. Sorgiovanni ging respektvoll mit Igor Lobanovs Entwurf um und brach dennoch ein prägendes Stilelement auf.
Dem Russen gelang es, die oberen drei Decks von „Jubilee“ durch das jeweilige Hinzufügen eines Aufbautenrings zugleich flacher und länger erscheinen zu lassen. Die Illusion verstärkten Fensterbänder in den entstandenen Zwischenarealen, vor allem aber die konsequente Teakbeplankung bis auf das zungenförmige Außendeck hinaus. Einziger Nachteil: Die neuen Achterbereiche hatten keinen praktischen Nutzen. Die „Kaos“-Eigner wollten das ändern und gelangen nun auf die ehemals „tote“ Fläche über zwei Stufen, die in gleicher organischer Form wie das Deck verlaufen.
Dieser Eingriff raubt dem Gesamtäußeren von „Kaos“ etwas an Streckung, doch ein vergleichsweise simpler Kniff wirkt dagegen. Statt der umlaufenden Reling auf dem achterlichen Hauptdeck ließ der australische Gestalter die Rumpfstruktur auf Höhe des Pools nach oben ziehen und diese lediglich im Heck durch gläsernes Schanzkleid unterbrechen. Generell wechselten sämtliche Handläufe von Holz auf Metall.
„Die äußerlichen Veränderungen mögen bereits signifikant erscheinen, doch der größte Teil der Arbeit fiel im Interior an”, berichtet Lürssens Projektmanager Thomas Dapp. „Insgesamt haben wir eine Fläche von 1500 Quadratmeter erneuert.“ Die Vorgaben für die Umgestaltung der Innenräume lieferte das britische Designstudio Reymond Langton. Bei der Vielzahl an Veränderungen ist zu hoffen, dass „Kaos“ am spektakulären Aquarium im Beachclub festhält.