Navan S30Crossover mit reichlich Power für Wassersportler

Ralf Marquard

 · 04.12.2024

Wir testeten die Sportversion S30
Foto: BOOTE/Ben Scheurer
Die Navan S30 ist ein schnittiges Boot mit vielen Einsatzmöglichkeiten. Sie bietet sportliche, sichere Fahreigenschaften und ist sauber verarbeitet

Navan by Quicksilver ist eine junge Marke und gehört, wie auch beispielsweise Bayliner und Sea Ray, zum Brunswick-Konzern. Bislang baut Navan zwei Modelle in der 10-Meter-Klasse: S30 und C30. Wir testeten die Sportversion S30, die im Vergleich zu ihrer Schwester C30 nicht über ein geschlossenes Fahrerhaus verfügt, sondern als Mittelkonsolenboot konzipiert ist und mit einem optionalen T ‐Top ausgerüstet werden kann.

Die S30 ist ein modernes, schickes Multitalent und bietet der Fahrgemeinschaft reichlich Spaß und Freude. Sie eignet sich gut für Entdeckungs- oder Entspannungstouren, als Bade-, Spaß- oder Reiseboot (für zwei Personen). Sie lässt sich mit Außenbordern aus dem Hause Mercury motorisieren. Es stehen Single-Motoren (300–400 PS) genauso auf der Ausrüstungsliste wie Doppelanlagen mit 2 x 225 PS, 2 x 250 PS oder 2 x 300 PS. Wir fuhren mit zwei 250-PS-Außenbordmotoren.

Die Testfahrt mit der Navan S30

Damit eignet sich die Navan S30 auch gut als Zugboot, denn die beiden Motoren bringen das Testboot ruckzuck in Gleitfahrt. In der Beschleunigungsphase zwischen etwa 1800 und 2800 Umdrehungen/ Minute bleibt die Voraussicht immer gut, und für die optimale Bootslage sorgen zwei automatische Trimm-Systeme. Das sind auf dem Testboot „Active-Trimm“ (automatische Powertrimmeinstellung) von Mercury und ein „Zipwake-System“. Letzteres arbeitet mit Interceptors, die im unteren Bereich des Heckspiegels installiert werden.

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Sie verändern den Trimm-Winkel (Pitch) und können die Rollbewegung und Krängung ausgleichen. Im Automatikbetrieb erreichten wir gut 47,0 Knoten bei 6000 Umdrehungen/Minute. Gleitfahrt beginnt bereits ab etwa 3000 Umdrehungen/Minute; lässt man die beiden Mercury 500 Umdrehungen/Minute höher drehen, gleitet unser Testgespann am wirtschaftlichsten. In dieser Situation laufen 2,11 Liter/Seemeile durch die Spritleitungen und man kommt mit den 400 Litern Tankinhalt abzüglich 15 Prozent Reserve bei 25,1 Knoten gut 160 Seemeilen weit – ein passender Wert für diesen Bootstyp. Bei Vollgas errechnet sich noch eine Reichweite von knapp 100 Seemeilen.

Da wir recht ruhige See hatten, mussten für den Rauwassertest die Heckwellen von Berufsschiffen herhalten, diese überspringt der Rumpf weich und trocken. In schnellen Kurven zieht die Navan sportlich rum und auf dem Slalomkurs lässt sie sich sicher und direkt „dirigieren“. Für unproblematische Hafenmanöver sorgen enge Wendekreise, direktes Umsteuerverhalten und das optionale Bugstrahlruder auf unserem Testboot. Wer es noch eine Nummer sicherer möchte, bestellt das Joysticksystem von Mercury.

Das Layout unseres Testbootes

Der Fahrer findet seinen Platz auf einem gut geformten Sportsitz, seine Füße kann er auf eine Stütze unter dem Fahrstand stellen. Der vordere Teil des Sitzpolsters lässt sich für die entspannte Fahrt im Stehen hochklappen.

Schaltung und Lenkung (höhenverstellbar) bedient der Skipper uneingeschränkt und auf die Monitore hat er einen guten Blick. Geschützt wird die Fahrgemeinschaft durch eine Windschutzscheibe aus Sicherheitsglas, die in einem soliden Rahmen sitzt. Die Spieglungen in der Scheibe fallen aufgrund der grauen Lackierung der Armaturentafel gering aus, ein Scheibenwischer war nicht installiert. Über dem Testboot-Fahrstand thront ein T ‐Top (mit eingelassenen, getönten Scheiben), das vor starker Sonneneinstrahlung und Regen schützt.

Nach achtern schließt sich auf unserem Testboot eine Bordküche (mit Spülbecken, Doppelkochfeld von Wallas und Kühlbox) in einer Konsole an. Auf dem Pantryblock ist eine Klappbank platziert, die während der Fahrt mit Blick nach vorn genutzt werden kann oder nach achtern geklappt in die Sitzecke integriert wird und die Galley „freigibt“. Zur Sitzecke im Heck gehören außerdem eine Bank und ein Klapptisch. Neben der Heckbank führen zwei Eingänge (vorbildlich mit Türen) auf die geteilte Badeplattform mit Heckdusche und Badeleiter. Einen weiteren Open-Air-Bereich findet man auf dem Vordeck, hier bringt die Werft eine große Sonnenliege unter.

Unter Deck der Navan S30

Unter Deck geht es über einen Eingang mit Schiebetür. Auf der Backbordseite ist die Nasszelle (Stehhöhe 1,34 Meter) untergebracht, die mit Waschbecken, herausziehbarem Duschschlauch, Bullauge zum Öffnen und Toilette gut ausgerüstet ist. Übernachtet wird auf einer großen Doppelkoje (2,00 x 2,10 Meter) im Bug. Die Kabine (Stehhöhe 1,54 Meter) beleuchten LED-Lichtbänder und über Seitenfenster und Oberlicht kommt viel Tageslicht herein. Staumöglichkeiten gibt es unter Deck und an Deck reichlich.

Die beiden Mercury-Außenborder sitzen an einem soliden Spiegel, Sichtkontrollen und kleine Arbeiten an den Motoren sind von der geteilten Badeplattform aus gut möglich. Die Leitungen von den Außenbordern zu den Borddurchlässen liegen sicher in Schutzschläuchen. Im großen Staukasten unter dem Cockpitboden sind die Leitungen fest in Kabelkanälen oder Schellen verlegt. Dort findet man ebenfalls die (in Schalen mit Haltegurt) verzurrten Batterien. Über Relais (mit Notfunktion) werden die Batterien geschaltet, Sicherungen findet man hier ebenfalls sowie im Fußraum des Fahrstandes und in einem Kasten (230 V) neben dem Niedergang. Der Benzintank steht unter dem Cockpitboden, weiterhin gehören zur Kraftstoffanlage Kugelventil im Ansaugstutzen und Spritfilter.

Sicherheit an Bord

Bewegungssicherheit gibt rutschfester Bodenbelag von GatorStep, zum Festhalten bieten sich solide Handläufe, Reling und T‐Top-Gestänge an. Zur Lenzanlage gehören selbst lenzendes Cockpit und zwei Elektro-Bilgenpumpen, eine Handpumpe war nicht installiert. Feuerlöscher? Im Staukasten unter der Pantry. Zum Festmachen der Navan gibt es sechs Klampen, bei unserem Testboot sind es versenkbare Modelle, die auf der Zubehörliste stehen.

Um sich das Boot individuell auszurüsten, bietet die Werft eine Reihe an Zubehör. Dazu gehören beispielsweise: Smart-Edition-Paket (mit Landanschluss, Kühlbox, Warmwassersystem, Teak-Cockpittisch, Mooring-Kit und Kabinenvorhängen), elektrische Ankerwinden (Bug oder Heck), Bugspriet, Kartenplotter (Simrad), TV-Gerät, Unterwasserbeleuchtung, Abdeckungen, Camperverdeck. Klima-/Heizungsanlagen oder Diesel-Heizung. Bei der Pantryausstattung lässt sich nicht nur das genannte Paket ordern, sondern auch in Ausführungen mit Spülbecken, Elektrogrill (nur über Landstrom) oder das Paket Spüle und Elektrogrill inklusive Invertersystem bestellen.

Die Verarbeitung auf dem Testboot ist gut, das fängt bei den soliden verbolzten Klampen und Beschlägen an, geht über die ordentliche Kunststoffverarbeitung mit glatten Oberflächen und versiegelten Kanten an den Ausschnitten bis zu den zu den sauberen Polsterarbeiten und passgenauen Einbauten.

Fazit

Die Navan S30 ist ein Boot, das viele Wassersportmöglichkeiten bietet. Zwei Personen können gut übernachten, Platz für Gäste an Deck ist reichlich vorhanden. Mit den beiden 250-PS-Außenbordern ist sie gut motorisiert und zeigt sportliche Fahreigenschaften. Die Verarbeitung und die Installationen sind sorgfältig ausgeführt.


Technische Daten

boot/100086551_56b6ae5c8afc42fa91ff5b43d17276d2Foto: Marc André Bergmann
  • Länge: 10,23 m
  • Breite: 2,99 m
  • CE- Kategorie: B/10
  • Gewicht (ohne Motor): 3270 kg
  • Tiefgang: 0,62 m
  • Durchfahrtshöhe: 1,80 m
  • Seitenhöhe Cockpit innen: 0,80 m
  • Freibord: 1,1 m
  • Kraftstofftank: 400 l
  • Wassertank: 80 l
  • Fäkalientank: 45 l
  • Schlafplätze: 2
  • Kojenabmessung: 2,00 x 2,10 m
  • Stehhöhen: Kabine 1,54 m, WC-Raum 1,34 m, unter Hardtop 2,00 m
  • Maximale Motorisierung: 2 x Außenborder mit je 221 kW (300 PS)
  • Testmotorisierung: 2 x Mercury Verado V8 250, 184 kW (250 PS)
  • Preis: ab 169 237 Euro
  • Vertrieb (Testboot): bootscenter-kiel.de

Das Testvideo

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