Mit der neuen Nimbus 495 Flybridge steigt die Werft in das Explorer-Segment ein. Dafür bietet sie ein tolles Konzept, gute Ausstattung und hohe Qualität. Eine Flybridgeyacht, die für längere Reisen und entspannte Ankeraufenthalte in Naturhäfen konzipiert wurde. Ein neues Design, mit in den Rumpf integrierten, großen Seitenfenstern, gibt der Yacht ein modernes Aussehen. Verantwortlich für das Design ist Joacim Gustavsson, Chefdesigner der Nimbus-Gruppe.
Im schwedischen Hafen von Långedrag hat die Werft ihren Hauptsitz. Dementsprechend fahren wir das Boot auch im westschwedischen Schärengarten. Das Testboot lässt sich gut über die Badeplattform betreten. Ein weiterer bequemer Einstieg führt über eine Tür (etwa in der Bootsmitte) auf das breite Seitendeck an Steuerbord.
Über dieses Deck mit solidem Handlauf erreicht man sicher das Vordeck, das mit einer großen Sitz-/Liegeeinheit und Tisch viel Komfort bietet und zum Wohlfühlen einlädt. Eine weitere tolle „Open-Air-Fläche“ findet man auf der Flybridge. Hier hat der Designer neben dem gut angeordneten Außenfahrstand eine bequeme Liegefläche angeordnet und nach achtern schließt eine Sitzecke an. Eine Wetbar gehört ebenfalls zur Standardausrüstung. Über der Fly thront ein Gerätebügel und ein serienmäßiges Verdeck schützt bei schlechtem Wetter aber auch gegen zu viel Sonne. Für den sicheren Auf- und Abstieg installiert Nimbus eine Treppe, deren Stufen teilweise in den Aufbau integriert sind. Zum Festhalten gibt es hier solide Handläufe und weiter oben eine Reling.
Eine Etage tiefer im Cockpit steht eine große L-Sitzbank mit Tisch. Von oben wird der Bereich mit einem Dach geschützt, nach achtern zur Badeplattform installiert die Werft eine Glasscheibe, die sich per Knopfdruck hoch- und runterfahren lässt. Um einen komplett wettergeschützten Bereich zu erhalten, verschließt man die offenen Seiten und den Heckdurchgang mit passgenauen Persenningteilen (mit eingenähten Folienfenstern). An dem Durchgang zur Plattform installiert Nimbus vorbildlich eine Tür. Die Badeplattform auf unserem Testboot lässt sich hydraulisch absenken (Option) und bietet eine Leiter, die sich beim Runterfahren automatisch „aufstellt“. Um sich nach dem Baden abbrausen zu können, installiert die Werft serienmäßig eine Heckdusche.
Cockpit und Salon sind durch eine Glastür und durch Fenster voneinander getrennt. Hier eine typische Anordnung: Die Pantry steht achtern im Salon und die Scheibe zum Cockpit lässt sich herunterfahren, um beide Räume zu einer offenen, großen Zone zu verbinden. Die geteilte Pantry ist komplett ausgerüstet und bietet eine praktische Aufteilung.
Weiter nach vorn schließt sich der Sitz-/Lounge-Bereich an und auch hier merkt man sofort den Komfort und die Vielseitigkeit. Auf dem Beifahrerplatz gibt es eine bequeme L-Bank und ein großer Handlauf direkt davor garantiert guten Halt. Wer sich in die Kabine zurückziehen möchte, nimmt den Niedergang (mit Handlauf) zwischen Beifahrer- und Fahrerplatz. Im Bug ist die VIP-Gästekabine untergebracht, die mit einer Doppelkoje und komfortabler Matratze ausgestattet ist. Reichlich Staumöglichkeiten findet man in der Kabine ebenso wie große Fenster, indirekte Beleuchtung und Fluchtluk.
An Steuerbord hat der Konstrukteur eine weitere Gästekabine mit Etagenbett und viel Staumöglichkeiten untergebracht. Variabel: Diese Kabine lässt sich auch als Büro mit entsprechendem Interieur ordern. Gegenüber findet man die Gäste-Nasszelle. Sie hat eine Dusche (Regenduschkopf und Handbrause), Toilette sowie ein Waschbecken und ist räumlich gut aufgeteilt. Die Eigner-Nasszelle fällt eine Nummer großzügiger aus und ist von der Unterflurkabine aus zugänglich. Die Eignerkabine erstreckt sich über die gesamte Bootsbreite und bietet ein Doppelbett mit einer komfortablen Matratze. Auch hier gibt es reichlich Stauraum und ein helles Ambiente und große Seitenfenster.
Nun wieder nach oben in den Salon zum Fahrstand: Ein Sportsitz bietet dem Fahrer ordentlich Seitenhalt, komfortable Polster und die Verstellmöglichkeiten vor und zurück sowie hoch und runter. Auch das Fahren im Stehen ist mit hochgeklapptem vorderen Sitz-Polster gut möglich. Praktisch: eine Tür neben Fahrer, die direkt auf das Seitendeck führt. Das Testboot verfügt über ein Glass-Cockpit, das Volvo Penta zusammen mit Garmin entwickelt hat. Auf beiden Monitoren hat man eine gute Sicht, sie zeigen nicht nur die Betriebszustände der Motoren und die Seekarten an, sondern bieten mit dem optionalen Garmin-Surround-View-Kamerasystem auch eine 360 °-Rundumsicht und eine Sicht von oben. Weitere Funktionen: Distanzmarkierung und programmierbarer „Visuell Bumper“, der dem Fahrer zeigt, wenn ein Objekt zu nahe kommt.
Mit dem Joysticksystem lässt sich die Nimbus in Ruhe manövrieren, unser Testboot hat jedoch noch das Assisted-Docking-System, das die Yacht beispielsweise auf einem Punkt hält und dabei Wind und Strömung selbstständig ausgleicht. Eine tolle Funktion, wenn man in eine unbekannte Marina fährt und sich erst mal orientieren muss. Zudem unterstützt das System auch das Ein- und Ausfahren aus der Box und das parallele An- und Ablegen am Steg.
Im Schärengarten bin ich das Boot mit der normalen Hebelschaltung gefahren. In der Übergangsphase von Verdränger- in Gleitfahrt bleibt die Voraussicht immer gut. Für den richtigen Trimm in dieser Situation und über den gesamten Gleitbereich sorgt eine Automatik. Bei Vollgas erreichen wir knapp 29 Konten, und die Geräuschkulisse liegt bei 70 dB(A) am Salon-Fahrstand. Bei der Reisegeschwindigkeit von 20 Knoten beträgt die Lautstärke nur 65 dB(A). Als Reichweite ergibt sich in dieser Situation mit einem Verbrauch von 5,99 l/sm eine Nonstop-Strecke von 241 Seemeilen plus 15 % Reserve. Wir drehen schnelle Kurven und haben mit der leichtgängigen Lenkung das Boot gut im Griff. Der Rumpf legt sich normal auf die Seite und zieht soft seine Runden.
Im Rauwasser zeigt sie ebenfalls ein angenehmes Fahrverhalten (optional Stabilisator möglich). Für den klaren Durchblick bei Regenwetter und Spritzwasser sorgen Scheibenwischer an der Frontscheibe und sogar an den vorderen Seitenscheiben. Die Nimbus fährt nicht nur gut, sondern ist auch fachmännisch verarbeitet und zeigt übersichtliche und fest verlegte Leitungen im Motorraum. Für die Behaglichkeit lassen sich je nach Fahrgebiet Heizung und Klimaanlage bestellen. Für weiteren Komfort stehen Wetbar auf dem Achterdeck, Dieselgenerator, Waschmaschine, Gangway und Eismaschine auf der Zubehörliste.
Die Nimbus 495 Flybridge ist ein schickes Boot, das zu Entdeckungs-Reisen einlädt und dabei einen guten Bord-Komfort bietet. Sie hat gute Fahreigenschaften und lässt sich mit dem installierten Joysticksystem von Volvo Penta bestens manövrieren.