Sören Gehlhaus
· 08.07.2019
Die Rendsburger Werft zog die 80 Meter lange "Glas-Yacht" aus dem 160 Meter langen Trockendock.
Für seine erste Superyacht hatte der "Artefact"-Eigner ganz besondere Vorstellungen. Zunächst ist da der Einsatz von Glas. Nach Plänen von Gregory C. Marshall wurden insgesamt 760 Quadratmeter Scheiben von bis zu 94 Millimeter Stärke verbaut, die insgesamt 70 Tonnen wiegen. Generell war Marshalls Vision für das hochvolumige Exterior derart komplex, dass die Aufbauten nicht, wie bei einem 80-Meter-Format üblich, aus Aluminium, sondern aus GFK entstanden.
Der Eigner will aber auch den ökologischen Fußabdruck seiner ersten Superyacht so klein wie möglich halten. Kern des Vorhabens ist ein Tier III konformes Hyprid-Antriebspaket aus zwei Azipods von ABB, wassergekühlten Gensets von Caterpillar und aus Batteriebänken, die vollelektrisches Vorankommen ermöglichen und zum Teil von Solarpaneelen gespeist werden. Die Besonderheit: Das ganze System kann mit variablen Drehzahlen laufen. Der Nebeneffekt: geringe Vibrations- und Geräuschwerte, die den Komfort erhöhen.
Das gleiche Ziel verfolgt das Layout. Alle Gästebereiche verteilen sich auf Zonen, in denen Schiffsbewegungen wenig spürbar sind. Damit einher geht, dass die Eignersuite achtern und nicht vorn liegt. Nobiskrug will "Artefact" noch vor der Monaco Yacht Show an den Eigner übergeben. Im Port Hercules gibt es Ende September dann für eine ausgewählte Öffentlichkeit Einblicke in das Reymond-Langton-Interior, das mit Sicherheit nicht minder durchdacht ist als der Rest des ungewöhnlichen 80-Meter-Baus.