Peter Laessig
· 24.04.2015
Die neue 48 Open in der V-Klasse von Princess Yachts hat, was eine echte Lady haben muss – Charakter, Temperament und eine umwerfende Garderobe...
Princess strebt nach Höherem. Den Beweis liefert die V48 Open, die wir im sonnigen Süden auf dem Mittelmeer gefahren haben. Edles Material, beste Verarbeitung und die technischen und elektrischen Installationen überzeugen schon auf den ersten Blick. Lediglich den einen oder anderen Haltegriff hat man dem Design geopfert.
Vom Typ und Aussehen her ist die V48 Open den sportlichen, etwas zu groß geratenen Daycruisern zuzuordnen. Eine Open eben. Die Größe schafft Platz für zwei Kabinen und die Option auf eine Dritte. Zwei WC-Duschräume und zwei verstellbare Einzelsitze für Skipper und Co sind in jedem Fall Standard.
Für den Vortrieb sorgt Volvo Pentas Inbord-Performance-System (IPS). Im Doppelpack installiert, leistet das IPS 600 stattliche 870 PS. Das reicht auf der V48 Open für Geschwindigkeiten knapp über der 31-kn-Marke. Für wirtschaftliche Marschfahrt empfiehlt die Werft Drehzahlen zwischen 3000–3200 U/min. Doch so hoch müssen die Diesel gar nicht drehen. Nach Auswertung unserer Messwerte genügen 2400 U/min, um mit 16 kn wirtschaftlich unterwegs zu sein. Damit reicht eine Tankfüllung für eine Nonstop-Fahrt von 250 sm, plus Reserve. Ist man schneller unterwegs, schrumpft die Reichweite bei Vollgas auf etwa 210 sm. Soll’s noch weiter gehen, muss man als Verdränger fahren.
Das passt zwar ganz und gar nicht zum Charakter des Bootes, spart aber jede Menge Sprit. Wer’s gut mit dem Mann an der Zapfsäule meint, beschleunigt zügig und ohne Sichtbehinderung in Gleitfahrt. Undurchsichtig wird das Ganze höchstens durch die Spiegelungen in der Windschutzscheibe. Soll Gleitfahrt im "Kreisverkehr" nicht zum Blindflug werden, muss sich der Fahrer klein machen (bücken) oder das Schiebedach öffnen. Wie eng es um die "Ecken" geht, bestimmt die Elektronik des IPS, die den "Lenkeinschlag" der Pod-Antriebe automatisch der Geschwindigkeit anpasst.
In langsamer Fahrt bedient man sich des Joysticks, um das Boot in die gewünschte Richtung zu manövrieren oder auf der Stelle zu drehen. Selbstverständlich geht’s auch ohne Stick, wenn ein Getriebe voraus und das andere rückwärts eingekuppelt ist, nur, mit Stick geht’s besser. Mangels Wind und Wellen können wir zum Kapitel Rauwasser nur sagen, dass der Rumpf beim Überfahren eigener Wellen einen guten Eindruck hinterlässt und damit andeutet, dass er auch mit größeren Kalibern umgehen kann.
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