Sören Gehlhaus
· 26.01.2023
Harrison Eidsgaard legten die Aufbauten von EXPV zweigeteilt an, um die Filetstücke unter Eignern und Gästen aufzuteilen. Ein disruptives, aber realistisches Explorer-Projekt.
In den letzten Jahren wurde eine Vielzahl an wundersamen Explorer-Konzepten vorgelegt. Aber so radikal – und noch dazu komplett durchgerechnet – wie EXPV ist noch keines dahergekommen. Schließlich soll dieses Projekt auch noch nach einer möglichen Realisierung, die mindestens drei Jahre Bauzeit erfordert, für tatsächliche Disruption sorgen. Peder Eidsgaard sagt über die Entstehung:
„Wir haben die wichtigsten Bausteine einer Superyacht genommen, sie in die Luft geschmissen und ließen sie dort landen, wo sie sein sollten.“
Das Londoner Studio gründeten der Norweger Peder Eidsgaard und der Brite Ben Harrison im Jahr 2005; kurz darauf ging mit „Tango“ der erste wegweisende Auftrag von Feadship ein. Der Entwurf war für diese Zeit gehörig anders. Den typisch dynamischen Eidsgaard-Look zeigt auch EXPV.
Stellvertretend für die Dezentralisierung der Aufbauten steht die Observationslounge im vorderen Part. Unter ihr verbirgt sich der Steuerstand, dahinter an prominenter Stelle das Eignerbüro. „Es ist eine Yacht für sehr erfahrene Eigner, die viel Zeit an Bord verbringen möchten“, so Eidsgaard. Die Mastersuite siedelten er und sein Team ein Deck tiefer im Rumpf an.
Es geht weiter mit der gläsernen Brücke zwischen Front- und Achteraufbau. Dazwischen stehen zwei bis zu 13,50 Meter lange Tender – in der Art, wie es bereits auf Feadships „Sherpa“ zu sehen ist. Die Zweiteilung der Aufbauten zeigte im Ansatz „Lady S“, ebenfalls eine Feadship.
Völlig neu ist die Anordnung aller sechs Gästekabinen auf zwei Decks der hinteren Aufbauten, inklusive eigener Terrassen. Je nach Anzahl der Gäste an Bord können die Kabinen auch zu geräumigen VIP-Suiten kombiniert werden. Peder Eidsgaard nennt es ein „separates Gästehaus“. Die Inspiration dafür lieferten Kreuzfahrtschiffe, auf denen die begehrtesten Kabinen nach außen und achtern gerichtet sind.
Durch die Tenderlagerung auf dem Hauptdeck bleibt eine Ebene tiefer viel Raum für die „Ocean Lounge“ mit abklappenden Bordwänden und einem Pool, der von der Badeplattform aus zu sehen ist.
Feadship schlägt für EXPV einen dieselelektrischen Antrieb aus Generatoren und Pods vor, für den das werfteigene Konstruktionsbüro De Voogt einen flachen Motorenraum ausarbeitete. Der 13,60 Meter breite Explorer soll 15,5 Knoten laufen und mit 250 000 Liter Diesel und bei einem Cruisingspeed von 14,5 Knoten einen Aktionsradius von 6000 Seemeilen haben.
In diesem Video erklären Peder Eidsgaard und Feadship-Direktor Jan-Bart Verkuyl das 87 Meter lange Explorer-Projekt EXPV: