Dieter Wanke
· 16.11.2020
Das ist gehobener Luxus: Die neue Italienerin verspricht höchst komfortable Seereisen für Genießer mit Platzbedarf
Zugegeben, eine Absolute Navetta 64 liegt für die meisten Wassersportler außerhalb des Budgets, aber ein bisschen träumen ist ja auch schön. Die neue 20-Meter-Yacht gehört zur Mittelklasse der Baureihe, die bei 48 Fuß beginnt und bis zur stattlichen 73er reicht. Auf Einsteiger ist die Linie weniger zugeschnitten, sondern auf erfahrene Eigner, die hohe Maßstäbe beim Komfort an Bord und beim Qualitätsniveau anlegen.
Das Vergnügen der Eignerschaft beginnt bei einem Einstiegspreis von rund 2,3 Millionen Euro, der sich allerdings durch verlockende Optionen, wie bei unserem Testobjekt vorhanden, auch leicht auf über drei Millionen Euro steigern lässt. Wir hatten Gelegenheit, die Baunummer eins zu testen, die wegen des Ausfalls des Yachting Festival 2020 in Cannes bisher noch nicht auf einer Messe zu sehen war.
Noch mehr Informationen? Den Test der Absolute Navetta 64 mit allen technischen Daten, weiteren Messergebnissen und voller Beurteilung finden Sie in BOOTE-Ausgabe 12/2020 ab dem 18.10.2020 am Kiosk oder online im Delius Klasing-Shop.
Die Designer haben die markante Silhouette durch spannungsreiche Kurven und geschicktes Platzieren der großzügigen Fensterflächen gut im Griff. Dadurch wird die stattliche Yacht zwar nicht zum Sportflitzer, aber das dürfte die geneigte Kundschaft nicht stören. Die wird eher das großzügige Platzangebot auf den drei Decks zu schätzen wissen und sich über die hervorragende Aussicht durch die überdurchschnittlich großen Fenster freuen.
Auf dem Hauptdeck befindet sich im Cockpit ein Polstersofa mit Tisch. Auch eine Arbeitsfläche und Stauraum sind vorhanden, wahlweise auch variabler Sichtschutz. Breite Gangborde führen an beiden Seiten zum Vordeck mit großzügiger Polsterkombination samt Tisch und Sonnenliegen. Wer die breiten Treppen zur geräumigen Badeplattform heruntergeht, steht vor dem optionalen "Beach Club", der mit knapp 90 000 Euro zusätzlich zu Buche schlägt. Die komplett getrennte und klimatisierte Kabine im Achterschiff bietet eine Doppelliege mit Sofafunktion sowie eine eigene Nasszelle. Durch Öffnen der breiten Glasschiebetüren wird in Kombination mit der Badeplattform eine private Badezone geschaffen.
Eine Treppe führt vom Cockpit auf die Flybridge. Auch hier überrascht das großzügige Platzangebot. Vom komplett ausgestatteten Freiluft-Steuerstand hat der Rudergänger eine hervorragende Aussicht. Durch beidseitig angeordnetes Polstermobiliar lässt sich das Panorama auch von anderen Crewmitgliedern genießen. Dahinter folgen eine großzügige Wetbar an Backbord und eine L-förmige Sitzgruppe mit Tisch an Steuerbord, beides wird durch das optionale Hardtop überspannt. Im hinteren Bereich befindet sich eine große Freifläche, die durch weitere Sitzmöbel ergänzt werden kann.
Der Salon folgt hinter einer Schiebetür auf dem Hauptdeck. An Backbord ist eine Einbauküche mit Kunststein-Arbeitsplatte und Komplettausstattung installiert. Gegenüber befindet sich ein Esstisch samt Sitzgelegenheiten. Davor beginnt der Wohnbereich mit zwei Sofas und Couchtisch. Auf der Empore davor folgt der Steuerstand. Hier nehmen der Skipper und ein Beifahrer in Schalensitzen Platz. Große Multifunktionsdisplays liefern Informationen und dienen als Schaltzentrale. Auf dem Polstersofa daneben können Crewmitglieder Gesellschaft leisten.
Neben dem Steuerstand führt ein Niedergang in das untere Stockwerk. Hier gibt es drei Doppelkabinen. Die Masterkabine im Bug erfreut mit einer grandiosen Aussicht durch die riesigen Fensterflächen und einem 2,00 x 1,70 m messenden Doppelbett. Das sehr großzügig geschnittene Bad befindet sich im Bug und lässt ebenfalls keine Wünsche offen.
Ähnliches erwartet die Bewohner der zweiten Kabine mittschiffs, die sich an der Backbordseite befindet. Hier gibt es ein sehr großes Fenster mit vergleichbarer Aussicht. Die Doppelkoje ist 10 cm schmaler. Ein komplett ausgestattetes Bad und reichlich Stauraum sind ebenfalls vorhanden.
In der dritten Kabine an Steuerbord geht es enger zu. Hier sind zwei nicht kombinierbare Einzelliegen installiert. Ein eigenes Bad mit getrennter Dusche ist auch vorhanden. Ein weiterer Raum dient der Unterbringung von Waschmaschine, Wäschetrockner oder Staubsauger. Auch eine Crewkabine mit Einzelliege und Nasszelle für den Skipper samt separatem Zugang ist vorhanden.
Bei der Sicherheitsausstattung, der Montage aller Komponenten und der Verarbeitungsqualität gibt es keine Kompromisse. In allen Punkten können wir Absolute mängelfreie Arbeit attestieren. Haltegriffe sind überall angebracht, wo benötigt, Feuerlöscher und Feuermelder sind überall vorhanden, elektrische sowie manuelle Bilgenpumpen sind montiert, und installierte Komponenten samt Zuleitungen oder Verdrahtungen sind generell beschriftet. Die Schaltzentrale im Niedergang für die gesamte Elektrik ist vorbildlich.
Auch die Fahreigenschaften bleiben frei von Kritik. Das Manövrieren ist bei IPS-Antrieben durch die Joysticksteuerung ohnehin ein Kinderspiel, was bei der Probandin aber noch durch ein Bug- und Heckstrahlruder ergänzt wird. Das Beschleunigungsvermögen ist dank Top-Motorisierung mit neun Sekunden bis zur stabilen Gleitfahrt bei 14,6 kn mit 1750 Umdrehungen durchaus sportlich.
Nach insgesamt 32 Sekunden ist die Spitzengeschwindigkeit von 27,2 kn erreicht. Zwischen 15 und 23 kn liegt der Verbrauch bei 12 bis 13 l/sm, woraus sich mit dem Tankvolumen von 3600 Litern unter Abzug einer 15-prozentigen Reserve eine für unseren BOOTE-Standard eher magere Reichweite von maximal 255 sm errechnet.
Fazit: Die Absolute Navetta 64 besticht durch ihr üppiges Platzangebot und sehr große Fensterflächen, die in den Innenräumen für viel Licht und herrliche Aussicht sorgen. Verarbeitung, Ausstattung, Sicherheitskonzept und Fahreigenschaften liegen auf Spitzenniveau. Der "Beach Club" im Achterschiff ist ein besonderes Highlight, nicht nur beim Ankern.