Aquaspirit S530Das perfekte Allrounder-RIB

Jan-Ole Puls

 · 26.04.2025

Auch enge Kurven sind mit  der S530 kein Problem. Im  Gegenteil: Es macht sogar ­richtig Spaß – ein RIB eben.
Foto: Aquaspirit
Mit der S530 bringt Aquaspirit ein vielseitig einsetzbares RIB mit Aluminium-Bodengruppe auf den deutschen Markt.

Die RIB-Werft Aquaspirit ist vielen bereits ein Begriff. Die drei Buchstaben RIB stehen für „Rigid Inflatable Boat“, auf gut Deutsch also ein Festrumpfschlauchboot. Gegenüber einem klassischen Schlauchboot bietet es klare Vorteile. Unter anderem sind es Punkte wie ein fester Boden, dadurch bessere Auftriebseigenschaften und so eine höhere Offshore-Tauglichkeit. Aquaspirit geht in der Materialwahl jedoch einen anderen Weg als viele Mitbewerber. Während oft glasfaserverstärkter Kunststoff (GFK) zum Einsatz kommt, setzt das ukrainische Unternehmen auf Marine-Aluminium. Das Portfolio reicht dabei von der 2,88 Meter langen S290 bis zur großen S700, die wir bereits vorgestellt haben. Neuester Zugang ist die auf der boot Düsseldorf 2025 präsentierte S370GT.

Unser Testboot wurde bereits 2021 eingeführt, ist aber keineswegs veraltet. Im Gegenteil: Das Design wirkt modern und zeitlos. Besonders unser Testmodell in nahezu komplett schwarzer Optik erscheint zeitgemäß und sportlich. Lediglich der offenporige Decksbelag setzt mit seinem hellen Farbton einen Kontrast. Unserer Meinung nach steht diese Konfiguration dem Boot ausgesprochen gut. Für den Vortrieb sorgt ein Suzuki-Außenborder mit 100 PS, womit das Boot maximal motorisiert ist. Die kleinste Option liegt bei 60 PS. Der Motor muss als Langschaftversion gewählt werden, was jedoch in dieser Klasse üblich ist.

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Die Probefahrt mit der Aquaspirit S530

Wir starten diesmal mit dem spannendsten Teil an der S530, der Probefahrt: Nach dem Ablegen verstauen wir die Fender. Hier stellt sich die altbekannte Frage: Braucht ein Schlauchboot überhaupt Fender? Das bleibt auch bei dieser Fahrt Ansichtssache. Beim Verstauen fällt jedoch auf, dass ausreichend Stauraum vorhanden ist. Unter dem Sitz im Bug lassen sich problemlos vier kleine, zur Bootsgröße passende Langfender unterbringen. Falls mehr Platz benötigt wird, bietet auch die Hecksitzbank weiteren Stauraum. Dazu aber später mehr.

Behutsam schieben wir den Gashebel nach vorne. Der Motor erhöht die Drehzahl und das Boot beschleunigt. Die Bugspitze hebt sich leicht an (etwa 15 Zentimeter) und senkt sich sofort wieder. Der Übergang von der Verdränger- zur Gleitfahrt ist damit schnell erledigt. Bei rund 3.000 Umdrehungen in der Minute zeigt das GPS bereits 16,8 Knoten an. Mit seinem Leergewicht von nur 360 kg (ohne Motor) wirkt das Boot agil und leichtfüßig, genau so, wie man es erwartet und sich wünscht. Mit dem 100-PS-Suzuki-Motor und ein paar Extras sollten wir bei rund 600–650 Kilogramm liegen.

Wir unterhalten uns mit Sascha Mende vom Yachtcharter Hooksiel, der auch Aquaspirit-Händler ist. Auf die Frage, für welche Einsatzbereiche er die S530 sieht, antwortet Mende: „Meiner Meinung nach ist es ein Boot für alle. Viele Kunden nutzen es für die Wasserrettung – sei es Feuerwehr, DLRG oder als Chaseboot für Segelyachten. Boris Herrmann zum Beispiel hat ebenfalls ein solches Boot. Wer möchte, kann es auch in einer Angelversion bekommen. Man könnte also von einem echten Alleskönner sprechen.“ Auf die Frage was ihm am meisten gefällt, erzählt er uns, dass der Bug der 530 höher sei, als es bei manch einem Konkurrenzprodukt der Fall sei. Dies sei ein großer Punkt, um die Seegangigkeit zu verbessern.

Der Spaßfaktor steigt exponentiell

Das Boot taucht schlichtweg nicht in jeder Welle ab. Wir können die Begeisterung nachvollziehen. Mit zunehmender Beschleunigung steigt der Spaßfaktor exponentiell. Erst jenseits der 40-Knoten-Marke ist Schluss. Bei 6.100 U/min erreichen wir eine Spitzengeschwindigkeit von über 43 Knoten – ein beachtlicher Wert für ein 17-Fuß-RIB. Das Boot bleibt dabei jederzeit sicher und gut kontrollierbar. Auch unseren anspruchsvollen BOOTE-Testparcours meistert es ohne Beanstandungen.

Im Vergleich mit der S700 und S585, die wir ebenfalls getestet haben, muss sich die S530 keineswegs verstecken.Zurück im Hafen, werfen wir noch einmal einen genaueren Blick auf das Boot. Wie bereits erwähnt, bietet der Vorschiffsbereich einen Sitz mit viel Stauraum. Dahinter folgt der Steuerstand, der wahlweise als Center Console (CC) oder Doppel Console (DC) erhältlich ist. Bei unserem Testboot handelt es sich um die die CC-Variante.

Der Steuerstand ist mit allen wichtigen Instrumenten ausgestattet, inklusive eines kleinen Raymarine-Plotters. Davor ist ein kleiner Extrasitz für eine Person verbaut. Bei der DC-Version sind es je Seite einer. Als Arbeitsboot dürfte diese Version wahrscheinlich beliebter sein.

Der Steuermann sitzt auf einer durchgehenden, gut gepolsterten Sitzbank. Sie erstreckt sich über die gesamte Breite des Bootes. Das Cockpit ist mit offenporigem PVC-Schaum verkleidet, der zur Serienausstattung gehört – eine erfreuliche Besonderheit. Beim Anlegen fallen die geschweißten Klampen mit AQS-Logo ins Auge, die einen äußerst stabilen Eindruck hinterlassen. Zudem verfügt das Boot über einen Geräteträger, der auch für Wassersport genutzt werden kann.

Fazit zur Aquaspirit S530

Die Aquaspirit S530 ist ein wahrer Alleskönner. Ob als Arbeitsboot oder einfach als stylishes RIB – je nach Ausführung kann sie beides. Die Bauqualität und das sportliche Fahrverhalten sind zwei Dinge, die darüber hinaus hervorstechen. Alles in allem ein gelungenes Boot.

Vorteile

Vielseitig einsetzbar

Schläuche einfach tauschbar

Sportliche Fahreigenschaften


Messergebnisse


Technische Daten

boot/boote_20250414_202505_new-img_59-1-imgFoto: Marc André Bergmann
  • CE-Kategorie: C/7
  • Länge über alles: 5,33 m
  • Breite: 2,31 m
  • Verdrängung (o. Motor): 364 kg
  • Tiefgang (Antrieb unten): 0,70 m
  • Durchfahrtshöhe: 1,25 m
  • Kraftstofftank: 610 l
  • Max. Motorisierung: 74 kW (100 PS)
  • Testmotorisierung: Suzuki DF 100 CTX mit 74 kW (100 PS)
  • Preis: ab 23.420 €
  • Vertrieb Testboot: yachtcharter-hooksiel.de

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