Peter Laessig
, Ralf Marquard
· 30.04.2008
Ibiza 24 Touring und Viper 243: Zwei europäische Daycruiser mit ganz unterschiedlichen Antrieben
Ein Blick auf unser Testboot Viper 243 genügt, um festzustellen, dass dieses Boot, obwohl es in Deutschland gebaut wird, „typisch amerikanisch“ aussieht. Kein Wunder; denn der Viper-Hersteller (Europa Marine) importiert und verkauft schon seit Jahren amerikanische Boote. Auf die Selbstbau-Idee kamen die Firmenbesitzer Peter und Robert Nürnberger, als die amerikanischen Bootsbauer die in Deutschland beliebten Sportboote mit geschlossenem Vordeck nicht mehr anboten, sondern nur noch offene Bowrider. Mit den guten Kontakten zu den Amerikanern hatten die Brüder keine Probleme, sich Rumpfformen zu besorgen, um sie dann in Deutschland für den hiesigen Markt selbst zu produzieren (mehr dazu siehe BOOTE 10/2004). Aber nicht nur die kleinen Sportboote mit geschlossenem Vordeck laufen jetzt vom „Band“, sondern auch ein Daycruiser mit V-Koje, Toilette und Spüle.
Gleiche Ausrüstung findet man auf unserem zweiten Testboot, der Ibiza 24 Touring. Bei ihr sorgt nicht ein Innenborder für die Beschleunigung, sondern ein 250-PS-Viertakt-Außenborder aus dem Hause Suzuki. Ein großer Vorteil von Außenbordern gegenüber Booten mit Innenbordern ist das bessere Leistungsgewicht. Wie sich das genau auswirkt, steht unter der Überschrift „Fahren und Manövrieren“. Die Ibiza kommt, wie die meisten norwegischen Boote, aus der Region um Arendal im Süden des Landes. Wer nun ein konservativ gebautes Boot erwartet, wird – jedenfalls was die ideenreiche Ausstattung und deren innovative Umsetzung betrifft – angenehm überrascht.
Positives steht ebenfalls bei der Verarbeitung; denn bis auf wenige Ausnahmen, wie den nicht verrundeten noch versiegelten Türausschnitt, liegt die Verarbeitung der Ibiza 24 auf dem gewohnt hohen skandinavischen Niveau. Auch gut, aber nicht ganz so perfekt, fällt die Fertigung der Viper 243 aus. Die Außenseiten machen einen tadellosen Eindruck, auf den Innenseiten fehlte aber zum Teil an schwer zugänglichen Stellen der Schutzanstrich. Schnittkanten entgrateten die Bootsbauer zwar, doch fehlte auch hier die Versiegelung.
Ohne Motoren wiegen die beiden Testboote fast identische 1400 kg. Rechnet man die Motorgewichte dazu, liegt die Viper bei 1875 kg und die Ibiza bei 1665 kg. Das sind fast 200 kg weniger, was sich günstig bei der Trailer-Wahl für die Ibiza auswirkt. Für sie reicht ein 2300-kg-Trailer. Viper-Eigner benötigen dagegen einen 2,5-t-Trailer.
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