BootstestLarson LX 225 S - Larson bietet ein kraftvolles Antriebssystem

Erich Bogadtke

 · 24.02.2016

Bootstest: Larson LX 225 S - Larson bietet ein kraftvolles Antriebssystem
Larson LX 225 S | S

Bei einem Bowrider sitzen Sie im Bug-Cockpit immer in der ersten Reihe. Allerdings gibt es reichlich Nachholbedarf bei der Sicherheitsausrüstung.

Sie lieben es, bei Windstärke 4 auf der Ostsee spazieren zu fahren? Dann sollten Sie das Thema Bowrider viel-leicht doch noch einmal überdenken. Die Wahrscheinlichkeit, dass Sie dabei nasse Füße bekommen, ist salopp gesagt durchaus gegeben. Dennoch, Geschichten in denen die "Reiter" bei dieser Gelegenheit regelmäßig absaufen, gehören fraglos in die Kategorie "Seemannslatein".

Die Larson besitzt alles, was zu einem spritzigen Bowrider gehört. Das beginnt beim kraftvollen Antriebssystem, geht über Badeplattform
	mit langer Leiter, dann ins Cockpit mit bequemer Sitz-Liege-Kombination und "Pilotenplatz" bis in den Bug, der viel Raum zum Entspannen bietet.

Wahr ist, dass sich Bowrider wie die Larson LX 225S, wie in der CE-Auslegungskategorie dokumentiert, auf Flüssen und Seen und in Küstennähe am wohlsten fühlen. Wer Spaß am Wasserskilaufen und Badeausflügen hat, und sich dabei den Fahrtwind richtig um die Nase wehen lassen will, sollte die Larson auf seinem Wunschzettel weit oben platzieren. Sie ist 2,54 m breit und mit dem Testmotor 1406 kg "leicht" und damit problemlos zu trailern. Vorausgesetzt der "Schlepper" darf 1800 kg oder mehr ziehen.

Für die Larson LX 225S sprechen ein fairer Preis, sportliche und dennoch sichere Fahreigenschaften und ordentliche Verarbeitung. Der Gelcoat ist makellos und das Laminat an Schnittstellen entgratet und versiegelt. Dass der abschließende Schutzanstrich nicht ganz flächendeckend ist und die Installationen der Technik in punkto Optik "Luft nach oben" haben, muss man verschmerzen. That’s America.

Freude am Fahren ist angesagt. Und die beginnt schon im Hafen mit kleinen Drehkreisen, direktem Umsteuern, leichtgängiger Power–Steering (Servolenkung) und einer exakten Einhebelschaltung für Gas und Getriebe. Drücken Sie den Hebel zügig nach vorn und den darin integrierten Trimmschalter auf Down und der Spaß geht los. Der 220 PS starke Einspritzer beschleunigt das Boot mühelos und ohne Sichtbehinderung in Gleitfahrt. Un-durchsichtig kann die Lage nur wegen des fehlenden Scheibenwischers werden.

Wer den richtigen Propeller (3 x 14 ½" x 19" Alu) wählt und richtig trimmt (¼ auf Anzeige), erreicht mit 4800 U/min die optimale Vollastdrehzahl. Damit ist die LX 225S 38,6 kn schnell. Respekt! Kompliment auch für die Fahreigenschaften. Im schnellen Kreisverkehr bremst sich der Rumpf ohne Schaukelei und Einhaken in normaler Schräglage von selbst ab. Allein zu viel Trimm (Antrieb zu hoch) lässt den Propeller nach Luft schnappen und macht den Übergang von Verdränger- in Gleitfahrt durch den aufsteigenden Bug für ein paar Sekunden zum Blindflug.



Der "Pilot" und sein Co sitzen dabei in gut gepolsterten Schalensitzen. Ergonomisch ausgeformt, verstellbar und mit aufstellbaren Sitzflächen und Armlehnen (nur Fahrer) ausgestattet, bieten die Sitze exzellenten Komfort und Seitenhalt. Die davor installierten Instrumente für Motor und Navigation (Log und Echolot) sind fast komplett (ein Kompass fehlt!) und gut ablesbar angeordnet, die in der Mitte aufstellbare Windschutzscheibe auf einem breiten Rahmen verklebt und das griffige Sportlenkrad höhenverstellbar. Bleibt als Kritikpunkt lediglich das für stark aufgekimmte Gleiter typische Gieren in langsamer Verdrängerfahrt. Vorteil des tiefen V-Spant: er setzt im Rauwasser weich ein.

Obwohl er alles andere als ein rauer Geselle ist, macht sich das Arbeitsgeräusch des MerCruiser 4.3 MPI im oberen Drehzahlbereich unangenehm laut bemerkbar. Der Grund: Es gibt keine Schallisolierung. Erfreulich, weil mehr als moderat, die gemessene Motorraumtemperatur und die Verbrauchswerte des Einspritzers, der bei Marschfahrt zwischen 24,1 und 28,6 kn exakt 1,16 l/sm konsumiert und damit eine Reichweite von 100 Seemeilen garantiert – plus Reserve versteht sich.

Der Tank aus Kunststoff steht unter dem Cockpitboden, die Batterie gut gehaltert im Motorraum. Ein bequem zu erreichender Hauptschalter gehört ebenso zum Standard wie Sicherungsautomaten, etwas unübersichtlich in Schutzschläuchen verlegte Kabel und ein Kraftstofffilter ohne Wasserabscheider.

Larson LX 225 S | S
Larson LX 225 S | S



Geht’s um die Sicherheit, punktet die LX 225S mit Fahreigenschaften, Bewegungssicherheit, Badeplattform mit Leiter, soliden Handläufen, Blower und Automatik-Feuerlöscher. Negativ: Kraftstoffabsperrhahn und Handlenzpumpe, nicht nur von BOOTE gefordert, fehlen.

Im doppelten Cockpit zählen bequeme Polster, leichte, passgenaue Abdeckplanen, Bimini-Top, Teppichboden, ein kleiner Tisch, das Stauraumangebot für Wasserski, Fender & Co und die Sonnenliegen im Bug und über dem Motorraum zu den Pluspunkten. Wer zudem die Hecksitzbank in einen "Liegestuhl" verwandeln will, muss sprichwörtlich einiges (gepolsterte Einlagen und Standrohre) auf die Beine stellen. Bleibt zu sagen, dass Planen, Tisch, Teppich, Top und die versenkbare Klampe am Bug Zubehör sind.

Die vier solide befestigten Belegklampen gibt’s ohne Aufpreis. Probleme sind vorprogrammiert, wenn darauf zu den Festmachern auch noch Fenderleinen belegt werden sollen. Bleiben als Lösung nur größere Klampen oder Fenderösen. Und wie löst man das Problem mit den bei uns nicht zugelassenen "USA-Lichtern"? Ganz einfach: mit Positionslaternen mit BSH-Zertifikat. Die Crux ist nur, dass dafür, anders als für die stabile Scheuerleiste und den selbstlenzenden Ankerkasten, Aufpreis gezahlt werden muss.

Fazit
Wer nichts gegen Benzinmotoren hat und ein trailerbares Wasserski- und Badeboot sucht, das nicht nur schnell aussieht, sondern auch ist und dazu gute Fahreigenschaften besitzt, liegt bei der Larson LX 225S genau richtig. Reichlich Nachholbedarf gibt es in punkto Sicherheits- und Standardausrüstung.