Brig ist ein führender Hersteller von Festrumpfschlauchbooten. Da sich das Werk in Kharkiv, also der Nordost-Ukraine befindet, ist die Werft vom russischen Angriffskrieg betroffen. Importeur Dominic Stockmann berichtet von Schäden, die auch die CNC-Fräse betrafen, allerdings ist schon Ersatz installiert. Die Standorte wurden auf möglichst viele Objekte verteilt und die Produktion läuft mit eingeschränkten Stückzahlen weiter. Momentan sind drei Baureihen mit 14 Modellen im Programm. Die Palette reicht vom kleinen Yacht-Tender bis zum Flaggschiff Eagle 10.
Die Eagle 6.7 ist in der oberen Mittelklasse platziert. Selbst mit der Maximalmotorisierung bleibt man mit Trailer deutlich unter der 2-Tonnen-Grenze und kann das Boot so mit vielen Fahrzeugen in das Revier seiner Wahl ziehen. Für die Brig Eagle 6.7 müssen 34 850 Euro angespart werden, dazu kommen der Motor, die Montage und die gewünschten Extras. Grundsätzlich werden die Boote mit PVC-Schläuchen angeboten, Hypalon ist auf Wunsch erhältlich. Fünf Luftkammern sorgen für ein hohes Sicherheitsniveau. Dank Zertifizierung in der CE-Kategorie B ist der Betrieb mit bis zu elf Personen auch außerhalb von Küstengewässern möglich.
Achtern ist eine Badeplattform installiert, die durch den Motor unterbrochen wird. Die Badeleiter gehört leider zu den unverzichtbaren Optionen. Der Weg ins Cockpit führt über die Rückenlehne der Sitzbank im Heck oder GFK-Trittflächen an beiden Seiten, wobei der serienmäßige Wasserski- und Gerätemast als Haltepunkt benutzt werden kann.
An Bord geht es geräumig zu. Dank asymmetrischer Konsole gibt es an Backbord einen breiten Durchgang zum Bug. Hier wartet eine gepolsterte Sitzfläche vorn und ein Polstersitz mit Rückenlehne vor der Konsole. Die Lücke schließt ein optionales Polster, was eine Sonnenliege entstehen lässt. Die Konsole verfügt über eine hohe Acrylglas-Windschutzscheibe, die von einem kräftigen Edelstahlrahmen umgeben ist, der als Haltegriff dient. Der Skipper und ein Beifahrer nehmen auf einem Stehsitz Platz, der an seiner Rückseite über einen Klapptisch für die hintere Sitzbank verfügt. Ein Kompass und Motorinstrumente sind Serienausstattung, das Garmin Navigationspaket gehört ebenso zum Zubehör wie die hydraulische Lenkung und ein 45-Liter-Frischwassertank mit Heckdusche.
Da das Testboot für den Bodenseebetrieb konfiguriert wurde, ist am Spiegel ein drehmomentstarker Yamaha V MAX SHO 90 verbolzt. Als Maximalmotorisierung sind Außenborder mit bis zu 165 kW (225 PS) zugelassen. Die Werft empfiehlt 110 kW (150 PS). Trotz der moderaten Motorleistung war die stabile Gleitfahrt aus dem Stand bei 3500 Touren mit 13,9 kn in fünf Sekunden erreicht. Die Spitzengeschwindigkeit von 25 kn lag nach 14 Sekunden bei 5500 Umdrehungen an.
Insgesamt gute Fahrleistungen, wobei in anderen Revieren die Werksempfehlung eine bessere Wahl darstellt. Dank dem 191-Liter-Tank sind nach Abzug der 15-prozentigen Reserve bei Gleitfahrt Reichweiten von 188 Seemeilen möglich. Mit 12 Litern pro Stunde zeigte sich der Yamaha hier genügsam. Wer eine flottere Gangart bevorzugt, liegt mit 4500 U/min bei gut 20 Knoten Reisegeschwindigkeit, wobei dann stündlich 21 Liter den Tank verlassen.
Manövrieren klappt mit einem Durchmesser von 1,8 Bootslängen in alle Richtungen, schnelle Kreise lassen sich mit drei Bootslängen Durchmesser auch auf kleinem Raum fahren. Wer das nicht mit Vollgas versucht, wird mit wenig Kavitation belohnt. Insgesamt vermittelt die Testkombination ein sehr sicheres Fahrgefühl auch bei Wellen, die wir hinter den Bodenseefähren kreuzen konnten.
Die Brig Eagle 6.7 ist ein seegängiges Festrumpfschlauchboot mit guter Verarbeitung und soliden Fahreigenschaften. Dank niedrigem Gewicht und viel Platz kann es als Familienboot bestens an den Urlaubsort oder das Heimatrevier transportiert werden. Es ist auf Wunsch auch mit Hypalon-Schläuchen zu bekommen.