Cobalt R5

Peter Laessig

 · 01.10.2014

Cobalt R5Foto: Morten Strauch
Die Coablt R 5 im Test auf dem Main. | n.

Cobalt R5 – ein amerikanischer Edelrenner mit allerbesten Fahreigenschaften, der trotzdem bis zu dreizehn Personen gleichzeitig an Bord nehmen darf.

Test Cobalt R5 | R5
Foto: Morten Strauch
Die Coablt R 5 im Test auf dem Main. | n.Foto: Morten Strauch
Die Coablt R 5 im Test auf dem Main. | n.

Die Cobalt-Familie umfasst 29 Modelle von knapp sechs bis zehn Metern Länge. Unser Testboot R5 kommt aus der Bowrider-Serie und ist mit rund 25 435 Euro teurem Sonderzubehör ausgestattet, zu dem unter anderem auch der Geräteträger mit Sonnendach und Wakeboard-Zughaken zählt. Das wiegt. Aber schon ein Boot der Serienausstattung erfordert für den Straßentransport ein Zugfahrzeug, das 3 t auf den Haken nehmen darf.

Die R5 gibt es ausschließlich mit 280 bis 430 PS starken V8-Motoren von MerCruiser oder Volvo Penta. Unser Boot treibt ein 380 PS starker MerCruiser 8.2 MAG mit Bravo III-Z-Antrieb mit zwei gegenläufigen Edelstahlpropellern an. Cobalt zählt zur Oberklasse, was sich nicht nur beim Preis, sondern auch bei der Verarbeitung bemerkbar macht. Und da erfüllt das Testboot nicht alle unsere Ansprüche, weshalb wir die Punkte "Verarbeitung Kunststoff" und "Verarbeitung Ausstattung" zwar noch mit "gut" werten, aber dennoch mit einem "virtuellen Minus" versehen. Der Grund sind unbehandelte Kunststoffschnittkanten und Laminatspitzen im Toilettenraum sowie nicht akkurat verlaufende Nähte am Armaturenträger und auf der Beifahrerseite. Der Rest passt.

In langsamer Fahrt durchmessen die Drehkreise in Vorwärts- und Rückwärtsfahrt maximal zwei Bootslängen. Beim Umsteuern mit rückwärts eingelegtem Gang braucht man etwas Geduld, bis das Boot die Richtung wechselt; längere Rückwärtsfahrten sind nicht die Stärke der Cobalt. Besser geht es langsam vo-raus, wobei die R5 unter leichtem Gieren den Kurs hält und wir mit maximal 6 kn (1200/min) fahren, damit die vom Boot erzeugten Wellen nicht allzu sehr stören. Der Übergang von Verdränger- in Gleitfahrt erfolgt zwischen etwa 1500 bis 2500/min (20 kn) und ist mit guter Voraussicht verbunden. Tacho-Anschlag ist bei 46 kn, wenn der Motor 100/min über der vom Hersteller erlaubten Maximaldrehzahl von 4800/min dreht. Das geht aber angesichts der geringen Beladung in Ordnung. Schließlich dürfen insgesamt 13 Personen auf das Boot, solange sie samt Gepäck nicht mehr als 910 kg auf die Waage bringen.

Eine Tankfüllung Normalbenzin reicht in langsamer Fahrt für einen theoretischen Aktionsradius von 79 sm plus 15 % Reserve. In schneller Gleitfahrt ist man bei 3000/min wirtschaftlich mit einem Tempo von 27 kn unterwegs und kommt etwa 111 sm weit, bis die Reserve angegriffen wird – was wir mit einem "Gut" werten. Bei Vollgas muss nach etwa 58 sm nachgebunkert werden, soll die Reserve erhalten bleiben. Geräuschtechnisch messen wir bei Vollgas 1 dB/A mehr als 85 dB/A, was aber angesichts der 100/min mehr an Drehzahlen noch im akzeptablen Bereich liegt, zumal bei wirtschaftlicher Fahrweise der Schalldruckmesser moderate 78 dB/A anzeigt.

Ein dickes Lob gebührt dem Rumpf, der sich während aller mit Vollgas gefahrenen Extremmanöver nicht aus der Ruhe bringen lässt und alles, was man ihm abverlangt, sicher und souverän meistert: kein Einhaken, kein Schaukeln, Fahren wie auf Schienen, was den Insassen ein sicheres und gutes Gefühl gibt. Dass man in eng und schnell gefahrenen Kurven den Antrieb aus optimaler Stellung ganz beitrimmen muss, damit die Propeller nicht ventilieren, ist kein Manko. Lediglich bei Rückwärtsfahrten muss man aufpassen und den Motor nicht höher als 1500/min drehen lassen, damit kein Wasser über den Heckeingang in das Cockpit schwappt. Das Thema Rauwasser fällt aus, da auf dem Main nicht vorhanden und die Berufsschifffahrt nur gemächlich unterwegs ist.

Während der Fahrer in einem allseits verstellbaren Schalensitz sicher wie in "Abraham’s Schoß" sitzt, nehmen zwei Beifahrer auf einer nach Steuerbord hin offenen Sitzbank an Backbord Platz. Beiden Sitzgelegenheiten ist gemein, dass ein Teil der Sitzfläche sich hochklappen lässt. Für den Fahrer ist das sinnvoll, für die Beifahrer auch, hat hier aber noch die Zusatzfunktion, dass man dort die Tür der davor angeordneten Toilette öffnen kann. Die sollte ansonsten stets verschlossen sein, denn daran ist der Handlauf montiert, an dem sich die Begleiter festhalten. Der Fahrer hat vor und neben sich alles im Griff und im Blick. Als störend empfinden wir die Reflexionen heller Bootsteile in den Scheiben. Log, Lot und Kompass sind Standard. Einen Scheibenwischer haben wir weder am Boot noch auf der Zubehörliste gesehen.

Der Motorraum befindet sich unter der Hecksitzbank und Heckliege, was man alles zusammen per Hand anheben muss, dann aber gut an alles herankommt. Der Tank steckt unter dem Cockpitboden, einen Absperrhahn oder Vorfilter gibt es nicht. Während die Batterien (Motor und Ankerwinde) gut gehaltert im Motorraum stehen, wurden Batteriehauptschalter und Feuerlöscher im Stauraum der Backbordsitzbank untergebracht und die Thermosicherungen unterm Armaturenbrett. Gelenzt wird elektrisch, gelöscht manuell. Sechs Belegklampen passen für die R5.

Fazit: Die Cobalt R5 ist dank des offenen Bugs plus viel Stauraum ein geräumiges Boot mit allerbesten Fahreigenschaften. Durch die serienmäßige Wasserskizugstange und den optionalen Geräteträger mit Haken macht sie sowohl Wasserski- als auch Wakeboard-Fahrern Freude. Fast alles, was den Komfort erhöht oder praktisch ist, wie Abdeckplanen, Waschbecken oder Heck-
dusche, kostet extra.

Datenblatt: Cobalt R5

Werft: Cobalt/USA

Typbezeichnung: Cobalt R5

CE-Kategorie: C - Küstennahe Gewässer

Länge: 7,82 m

Breite: 2,59 m

Verdrängung: 2,21 t

Preis: 0,00 €