Four Winns H1Freizeitsportlerin für Familie und Freunde

Dieter Wanke

 · 09.07.2024

Universell einsetzbar und gut trailerbar: Die Four Winns H1 eignet sich für Ausflüge mit Familie und Freunden
Foto: Dieter Wanke/terrapicture
Die Four Winns H1 ist ein kompaktes Boot mit breitem Nutzungsspektrum für die Familie und Freunde. Geboten werden ein hohes Qualitätsniveau und sportliche Fahreigenschaften

Bowrider der 20-Fuß-Klasse sind beliebt, denn sie bieten viel Platz an Deck, sind universell einsetzbar, auch für Brettsport­arten nutzbar und zudem gut trailerbar. Sie sind deshalb sowohl im heimischen Revier als auch am Urlaubsort am Start. Die Werft aus Cadillac, Michigan, ist seit 1962 im Sportbootgeschäft und bietet aktuell vier Produktlinien mit 14 Modellen an, darunter fast ausschließlich Bowrider.

Einzige Ausnahme ist das viel beachtete neue Flaggschiff der Werft, die TH36, ein brandneuer Powerkat. Bemerkenswert auch die Surf-Linie, die speziell für das Wakesurfen konzipiert ist. Die Boote verfügen über einen Ballastwasser­tank und über einen Forward-Drive-Z-Antrieb.

Einsteigerboot der Horizon-Serie

Die Four Winns H1 ist das Einsteigerboot der Horizon-Serie, die im Herbst 2021 mit der H4 startete. Die Vorstellung der H1 erfolgte wenig später im März 2022. Charakteristische Merkmale der neuen Linie sind edle Bauteile, wie kantige, versenkbare Klampen (Option), Edelstahl-Getränkehalter, Bezüge an Haltebügeln und feine Polstermaterialien mit hochwertiger Verarbeitung. Wie fast alle Boote der US-Werft ist die H1 in einer Version für Innenborder und Außenborder verfügbar. Bemerkenswert ist hier, dass die Varianten über unterschiedliche Decks verfügen, um den Platz jeweils effizient zu nutzen. Das getestete Innenborder-Modell wird mit einem Gesamtgewicht von 1588 Kilogramm angegeben, ist also samt Ausrüstung und Trailer im Bereich von gut zwei Tonnen zu halten und damit für viele SUVs problemlos zu meistern.

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Deckslayout der Four Winns H1

Der Weg an Bord führt über die Badeplattform, für die auch eine Verlängerung angeboten wird. Eine große und stabile Badeleiter ist integriert. Sonnenanbeter treffen hier gleich auf eine 2,14 × 0,84 Meter messende Sonnenliege, die gleichzeitig die Motorraumabdeckung bildet. Das separate Kopfpolster lässt sich auch schräg arretieren oder ganz wegklappen, wodurch dann an Backbord der Durchgang ins Cockpit geöffnet wird. Der ist unterhalb der Sonnenliege zusätzlich durch eine Hecktür gesichert. Unter dem nachfolgenden Polster ist ein praktischer Abfallbehälter integriert.

Ein Boot für Brettsportler

Im Cockpit angekommen erwartet uns im hinteren Bereich eine L-förmige Sitzgruppe. Hier kann auf Wunsch mit einem GFK- oder Bambustisch ergänzt werden. Die Rückenlehne der Sitzfläche an Backbord lässt sich nach vorne oder hinten schwenken und erlaubt sowohl die Ausrichtung des Beifahrers nach vorne als auch nach hinten, was ideal zum Beobachten von Brettsportlern ist. Wer dafür perfekt gerüstet sein will, sollte den Wakeboard-Tower für 7884 Euro mitbestellen. Auch Wakeboard-Racks werden angeboten. Wer diesbezüglich keine Ambitionen hat, der kann auch ein Bimini-Top ordern. Für den Transport von Wasserski oder Wakeboards gibt es unter einer Bodenklappe, die mittels Gasfeder leicht öffnet, auch einen großen Stauraum. An Staumöglichkeiten wurde nicht gespart, denn fast unter jeder Sitzfläche ist reichlich Platz.

Auf den Fahrer wartet ein gut gepolsterter Schalensitz, bei dem der vordere Teil nach oben geklappt werden kann. So positioniert bietet er eine höhere Sitzmöglichkeit und für die Fahrt im Stehen mehr Beinfreiheit. Praktisch ist auch das verstellbare Lenkrad. Das Armaturenbrett ist schlicht und mit zwei Rundinstrumenten versehen, die alle nötigen Informationen liefern und gut ablesbar sind. Platz für einen kleinen Plotter ist auch, der steht in der Zubehörliste. Einen Kompass sucht man vergeblich, der muss nachgerüstet werden. Der Weg zum Bug führt mittschiffs durch die geteilte Sicherheitsglas-Windschutzscheibe, die in einem sehr robusten Rahmen fest gehalten wird. Das Scheibensegment und die Klapptüren des Durchgangs schützen die Passagiere im Cockpit gut vor dem Fahrtwind.

Im Bug befindet sich eine u-förmige Polstersitzgruppe. Wahlweise kann der Tisch, wenn bestellt, auch hier montiert werden. Die Polstereinlagen, die den Bugbereich in eine 1,20 × 1,40 Meter große Liegefläche verwandeln, müssen separat geordert werden. Es gibt aber auch zwei Ausstattungspakete mit weiteren nützlichen Positionen, wo die Polster, aber auch ein rutschfester Teppichboden zum Einknöpfen oder die Persenning enthalten sind.

Ausstattung des Bowriders

Der Batteriehauptschalter ist gut zugänglich unter der Rückbank zu finden. Im Motorraum ist genügend Platz, um neben der Starterbatterie noch einen zweiten Akku zu platzieren.

Im Testboot ist ein Mercruiser 4.5 L 200 ECT fest verbolzt, der die Kraft mittels eines Alpha One und des am Testboot montierten Propellers vom Typ Revolution 4 Blatt SST 19 P ins Wasser bringt. Optional ist auch die kräftigere Version 4.5 L 250 verfügbar. Alternativ können auch Volvo Penta V6-200, V6-250 oder V6-280 bestellt werden. Beim Beschleunigen aus dem Stand vergehen fünf Sekunden, bis bei 2800 Umdrehungen und 17,5 Knoten die stabile Gleitfahrt anliegt. Nach insgesamt 14 Sekunden erreichen wir bei 4850 Touren mit 36 Knoten die Spitzengeschwindigkeit. Die Four Winns H1 ist also schon mit der Grundmotorisierung sehr gut ausgerüstet und zeigt einen durchaus sportlichen Charakter. Wer mit einer sehr effizienten Reisegeschwindigkeit von 19,5 Knoten unterwegs ist, muss mit einem stündlichen Verbrauch von 21 Litern rechnen. Das ergibt eine Reichweite mit dem 121-Liter-Tank von rund 95 Seemeilen, wenn eine 15-prozentige Reserve an Bord bleibt. Die Crew muss also nach knapp fünf Betriebsstunden die nächste Tankstelle aufsuchen.

Bei Vollgas errechnen sich eine Fahrzeit von zwei Stunden und eine Reichweite von 61 Seemeilen. Schnelle Vollkreise fährt der Skipper in beide Richtungen mit etwa drei Bootslängen Durchmesser.

Manöver mit der Four Winns H1

Das Boot ist also sehr wendig. Der Rumpf mit 18 Grad Aufkimmung liegt bei allen Fahrmanövern stabil im Wasser. Dank rund 80 Zentimeter hoher Bordwände im Cockpit fühlt sich die Crew dabei immer sicher. Auch Hafenmanöver klappen gut. Vorwärts sind hier Kreise mit 1,5 Bootslängen Durchmesser und rückwärts mit 1,3 Bootslängen in beide Richtungen machbar. Bei langsamer Fahrt geradeaus ist ein leichtes Gieren spürbar, was sich aber problemlos korrigieren lässt.

Praktisch ist auch die geringe Durchfahrtshöhe von nur 1,1 Metern. Brücken stellen also kaum ein Hindernis dar, wenn der Tiefgang von 0,89 Metern ebenfalls passt. Die Verarbeitung ist gut, die Materialien machen einen hochwertigen Eindruck und auch bei der Montage der Komponenten waren keine Mängel erkennbar. In puncto Sicherheit hat die Four Winns H1 die nach CE geforderte Feuerlöschanlage an Bord. Eine elektrische Bilgenpumpe sorgt für die Entwässerung, eine zusätzliche manuelle Lenzpumpe ist nicht verbaut.


Technischen Daten

boot/100058010_69b1e2bd6eb6bbfe78b452fef9c2d890Foto: Zeichnung: Marc Andre Bergmann
  • CE-Kategorie: D/8
  • Länge über alles: 6,12 m
  • Breite: 2,54 m
  • Verdrängung: 1588 kg
  • Tiefgang (Antrieb unten): 0,89 m
  • Durchfahrtshöhe: 1,10 m
  • Kraftstofftank: 121 l
  • Max. Motorisierung: 209 kW (280 PS)
  • Testmotorisierung: Mercruiser 4.5 L MPI; 200 mit 147 kW (200 PS)
  • Preis: ab 78 312 €
  • Vertrieb Testboot: bootepfister.de

Fazit

Die Four Winns H1 überzeugt durch universelle Einsatzmöglichkeiten und gute Fahreigenschaften. Der Transport in den Urlaubsort klappt problemlos. Das Platzangebot an Bord ist für Ausflüge mit der Familie und Freunden gut. Die Material- und Verarbeitungsqualität liegt auf hohem Niveau.

Vorteile

  • + Vielseitig einsetzbar
  • + Gute Fahreigenschaften

Nachteil

  • - Kompass und Handlenzpumpe gehören nicht zum Standard

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