Frauscher 1212 Ghost AirLuxus-Daycruiser überzeugt mit technischen Details

Die Testfahrt auf dem Gardasee mit der Frauscher 1212 Ghost Air. Sie überzeugt mit ihren technischen Details und Fahreigenschaften
Foto: Britta Flöring
Optisch betont schlicht und edel gehalten, liegt der geisterhafte Charme eindeutig in den technischen Details. Wir haben die Frauscher 1212 Ghost Air auf dem Gardasee getestet

Thomas Gerzer und Stephan Everwin, ihres Zeichens Chefentwickler der Frauscherwerft am oberösterreichischen Traunsee, sind bekannt für unkonventionelle Entwürfe: Minimalismus, kompromisslose Leistung und klare Kanten sind ihre Markenzeichen. Fast möchte man sagen, Bootsdesign mit geradem Steven und geradem Blick. Die Modelle Mirage, Fantom, GT, Demon und nicht zuletzt die aktuelle Ghost Air stammen aus ihrer Feder. Michael Frauscher, Chef und Vordenker der Werft, bringt es auf den Punkt: „Die 1212 Ghost Air ist vertraut im Design und verschwenderisch im Komfort“.

Testfahrt auf dem Gardasee

Leicht und luftig präsentiert sich unser Testboot auf dem Gardasee. Mit ihren 12 Metern Länge ist sie die kleinere, aber nicht weniger dynamische Schwester der zwei Meter längeren 1414 Demon Air.

Mit Mittelsteuerstand, großem Bugbereich und üppigen Liegeflächen im Heck ist sie die konsequente Weiterentwicklung des klassischen Walkaround-Konzeptes. Die rahmenlose Windschutzscheibe sowie das vollständig aus Carbon gefertigte T-Top unterstreichen den leichten optischen Auftritt des Luxus-Daycruisers. Die Ghost erscheint als neue Vertreterin der Air-Reihe nicht nur optisch luftig, sondern bietet auch beim Fahren ein Gefühl von Leichtigkeit und Freiheit. Die Bezeichnung „Air“ ist völlig berechtigt und könnte nicht besser umgesetzt sein.

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Auf der Vorderseite des Fahrstandes ist eine Tür mit Treppe in die Kabine integriert, die eine Schlafmöglichkeit für zwei Personen und ein kleines Bad mit Dusche bei einer Stehhöhe von 1,90 m beinhaltet. Beides eher unaufgeregt und im wahrsten Sinne des Wortes überschaubar, aber für ein bis zwei Nächte ausreichend.

Sowohl das Cockpit als auch der Bug bieten viel Platz für Familie und Freunde. Am Fahrstand finden sich stylische Rundinstrumente kombiniert mit einem 12-Zoll-Garmin-Plotter für die Navigation und die Motordaten. In der Mitte thronen gut erreichbar Joystick und Volvo EVC-Schaltung. Gesessen wird standesgemäß auf gut geformten Leder-Einzelsesseln.

Frauscher 1212 Ghost Air bietet Platz für 12 Personen

Dank hydraulisch beweglicher Einrichtung kann sich der Außenbereich innerhalb weniger Sekunden je nach Bedarf wandeln. Der freie Vorschiffsbereich, eben noch als Liegefläche oder sogar als Tanzfläche mit High-End Fusion-Audio-Soundanlage auf offener See genutzt, wird dank der hydraulischen Raffinesse eines versenkbaren Teakholztisches und seitlich in den Bordwänden integriertem Grill- und Kochbereiches auf Knopfdruck zu einem schwimmenden Restaurant mit Platz und Komfort für bis zu 12 Personen.

Das Heck beinhaltet nicht nur die umfangreiche Technik mit dem Maschinenraum, dem Generator und einem 850-Liter Treibstofftank, sondern darüber auch zwei gut gepolsterte Liegeflächen in angenehmer Schräglage, sowie die teakholzbelegte Badeplattform mit Leiter. Per Knopfdruck ermöglicht auch hier die Hydraulik innerhalb kürzester Zeit einen Einblick in das Herzstück der modernen Technik. Wenn alles funktioniert… Wenn nicht, wird man die Hydraulik-Handpumpe suchen und die Türen und Klappen mit Muskelkraft öffnen müssen.

Die Ingenieure haben sich wahrlich ausgetobt. Was zu bewegen ist, lässt sich auf der Ghost Air per Knopfdruck heben oder senken, schieben oder klappen. Und das innerhalb weniger Sekunden. Optisch futuristisch, jedes Detail. Ob es um das vollautomatisch arbeitende Ankergeschirr geht, das Öffnen des Motorraumes oder den Technikraum unter den Fahrersitzen, jede Bewegung ist eine optische Darbietung, die eines Socialmedia-Post würdig wäre. Die Ghost gibt Gas, auf allen Ebenen.

Messdaten der Frauscher 1212 Ghost Air

Kommen wir zu dem, wofür die Ghost Air gemacht ist: Hafenmanöver absolviert das 8-t-Boot dank Joystick-Steuerung und Bugstrahlruder vorbildlich. Die flache Silhouette nimmt Seitenwinden den Schrecken und mit Wendekreisen von etwa einer Bootslänge zu beiden Seiten ist sie auch ohne Bugstrahlunterstützung äußerst präzise in engen Situationen zu bewegen. Steigern wir die Drehzahl der im Doppelpack installierten Volvo D6 440, erreichen wir bei rund 2000 U/min und 16 kn die untere Gleitgrenze. Ab jetzt liegt auch das volle Motor-Drehmoment von rund 1000 Nm an, welches sich beim weiteren Beschleunigen durch vehementen Vortrieb bemerkbar macht. 400 Umdrehungen mehr und die Ghost gleitet bei 25 kn gut ausgetrimmt in ökonomischer Fahrt, was einer Reichweite von 260 sm plus 15 Prozent Reserve entspricht. Wer mehr Spaß mit dem Geist haben will, dem stehen jetzt noch 1300 Umdrehungen „Funreserve“ zur Verfügung. Wir wollen und treiben Volvos 5,5-l-Maschinen auf ihre vom Hersteller vorgegebene Maximaldrehzahl von 3700 U/min.

Das problemlose Erreichen der Höchstdrehzahl signalisiert uns eine optimale Propellerabstimmung. 45 kn zeigt die Logge, der Gesamtverbrauch steigt auf 170 l/h. Naturgemäß sinkt die Reichweite bei Vollgas, bleibt aber mit knapp 200 sm (plus 15 % Reserve) immer noch im akzeptablen Bereich für ein 12-m-Boot. Hier spiegeln sich unter anderem die Vorteile des 850-l-Tanks, das vergleichsweise geringe Gewicht und der niedrige Wasserwiderstand des zweifach gestuften V-Rumpfes wider.

Gleiches gilt für die Kurvenfahrt. Bei den mit 30 kn gefahrenen Hartruderlagen zieht das Boot unbeirrt seine Kreise, ab 35 kn bis zur Topspeed mit zunehmender Schräglage jedoch ohne gefährlich einzuhaken oder sich aufzuschaukeln. Wir zollen den Ingenieuren dafür unseren Respekt.

Fazit

Fassen wir zusammen: Trotz ihrer beachtlichen Abmessungen von 12 Metern mal 3,5 Metern vermittelt die Ghost Air stets das Gefühl, auf einem Sportboot unterwegs zu sein. Die Fahrleistungen sind beeindruckend und die Rückmeldungen an den Fahrer prompt. Die offene Bauweise des Bootes lässt die Elemente Wasser und Luft verschmelzen, wenn man mit bis zu 45 kn über den Gardasee, dessen Schattierungen sich über uns im hochglänzenden T-Top spiegeln, unterwegs ist. Die Ghost ist das, was sie sein will. Reduziert auf das Maximum.


Technische Daten

  • Werft: Frauscher /AT
  • Typ: 1212 Ghost Air
  • CE-Kategorie/Personen: B/12
  • Länge über alles: 11,90 m
  • Breite: 3,50 m
  • Gewicht: 8 t
  • Kojen: 2
  • Tankinhalt: 850 l
  • Motoren: 2 x Volvo Penta D6 440
  • Max. Geschwindigkeit: 45 kn
  • Basispreis: 876.000 Euro
  • Kontakt: www.frauscherboats.com

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