Es handelt sich um die neue Hausmarke unseres Testpartners Bootscenter Menken aus Gersthofen bei Augsburg, die ausschließlich in Deutschland verkauft wird. Laminiert werden die Boote bei der sizilianischen Saver-Werft in Piraino am Fuß des Ätna. Die Montage erfolgt bei Michael Menken.
Die Infinity 455 MC ist das Erstlingswerk der Marke, zur Interboot 2023 wird ein weiteres, etwas größeres Modell vorgestellt. Bei dem Neuling handelt es sich um ein universelles Einsteigerboot für Wassersportler mit moderatem Budget, das der ganzen Familie, aber auch Anglern viel Spaß bereiten kann. Zum Grundpreis in der Serienausstattung von 12.230 Euro kommen Frachtkosten, ein Außenborder samt Zubehör und die Montagekosten. Das summiert sich beim Testboot mit dem neuen Mercury F30 EFI ELPT dann auf 20.480 Euro. Allerdings fehlen unverzichtbare Optionen wie eine Persenning, ein Anker und andere nützliche Dinge.
An Bord geht es übersichtlich zu. Die Konsole ist asymmetrisch montiert, was einen breiten Zugang zum Bug ermöglicht. Am Steuerstand ist die Motorinstrumentierung in gut ablesbarem Winkel verbaut, allerdings fehlt ein Kompass. Auch die wünschenswerte Navigationsbeleuchtung, eine Hupe oder eine elektrische Bilgenpumpe gehören zu den Optionen. Erfreulich sind Getränkehalter und ein Ablagefach. Kleinere Navigationssysteme sind auch bestellbar. Die Acryl-Windschutzscheibe bietet ordentlichen Schutz und ist von einer sehr stabilen Edelstahlrahmenkonstruktion umgeben. Durch die breite Polsterbank im Heck können dem Skipper noch weitere Crewmitglieder Gesellschaft leisten. Ein Ausstieg an Backbord führt zu einer soliden Badeleiter.
Im Bug wartet eine große Polstersitzgruppe, die mit Einlegeteilen zu einer Sonnenliege wird. Hier lässt sich auch ein Tisch bestellen. Die stabile Reling gehört zur Grundausstattung. Unter der Sitzfläche vor der Konsole kommt ein großer Stauraum zum Vorschein, wo auch Angeln oder längere Gegenstände Platz finden. Im Bug gibt es einen Ankerkasten für die optionale Ankerinstallation. Extra zahlt man ebenfalls für Frischwassertank mit Heckdusche und Druckwasserpumpe, Kunststoff-Teak oder ein Bimini.
Am Testboot ist der brandneue Mercury F30 EFI ELPT verbolzt. Einstiegsmotorisierung ist ein führerscheinfreier 15er. Maximal können 50 Pferdestärken montiert werden. Die stabile Gleitfahrt ist mit zwei Personen an Bord nach 10 Sekunden etwas vor der effizientesten Reisegeschwindigkeit von knapp 15 Knoten bei 5000 Touren erreicht. Hier ist mit einem Verbrauch von sechs Litern pro Stunde zu rechnen. So sind mit dem serienmäßigen 24-Liter-Tank unter Abzug der 15-prozentigen Reserve Distanzen von bis zu 51 Seemeilen möglich.
Wer mehr Reichweite möchte, kann den optionalen 42-Liter-Einbautank wählen. Bei 6350 Umdrehungen erreichten wir die Höchstgeschwindigkeit von knapp 21 Knoten. Hier ist anzumerken, dass noch nicht der optimale Propeller montiert war und die Maximaldrehzahl leicht überschritten wurde. Schnelle Vollkreise sind mit zwei Bootslängen Durchmesser möglich, führen aber aufgrund der etwas höheren und deshalb effizienteren Montage des Motors schnell dazu, dass der Propeller Luft zieht. Ein Kompromiss, mit dem sich gut leben lässt. Das Verreißen des Ruders bleibt ohne Folgen. Bei Hafenmanövern zeigt sich die Infinity 455 MC von ihrer besten Seite. Wer mit kleiner Crew unterwegs ist, ist mit unserer Testmotorisierung gut bedient, bei größerer Beladung ist allerdings mehr Leistung empfehlenswert.
Infinity 455 MC ist eine Bereicherung für den Markt preiswerter Einstiegsboote. Gute Fahreigenschaften bei hohem Qualitätsniveau zeichnen den Neuling ebenso aus wie recht universelle Einsatzmöglichkeiten und problemlose Trailerbarkeit. Unverzichtbares Zubehör muss allerdings in die Kalkulation eingerechnet werden.
Der Artikel erschien zum ersten Mal in BOOTE 04/2023 und wurde für diese Onlineversion überarbeitet.