Peter Laessig
· 27.07.2015
Spaß am Sport gerantiert: Die Jeanneau CC 5.5 CC gibt es mit und ohne Kabine, aber immer mit „Center Console“ – also mit zentralem Steuerstand.
Die Jeanneau CC 5.5 gibt es mit und ohne Kabine, aber stets mit einem zentralen Steuerstand. CC steht für "Cap Camarat", ein Strandabschnitt bei St. Tropez. Das zweite CC steht für "Center Console".
Unser Testboot CC 5.5 ist eines von sechs Modellen, die von knapp 5 m bis etwas mehr als 8 m Länge messen, an den Spiegel dürfen maximal 120 PS. Ein 100-PS-Yamaha sorgt für eine Höchstgeschwindigkeit von 33 kn; im Hafen fahren wir 3 kn bei 1000/min. Ab 1500/min und knapp 5 kn beginnt das Boot störende Wellen zu erzeugen.
Mit ganz beigetrimmtem Motor hebt sich der Bug ab 7,5 kn an, und um 13 kn (3500/min) zieht er als Vollgleiter seine Bahnen. Die wirtschaftlichste Fahrt ermitteln wir bei 24 kn (4500/min), wo eine Tankfüllung für eine theoretische Wegstrecke von 108 sm zuzüglich 15 % Reserve reicht. Selbst mit Vollgas kommt man etwa 78 sm (plus Reserve) weit. Zweimal Lob: Wir verlangen wenigstens 60 sm Aktionsradius plus Reserve. – Wendig absolviert die CC 5.5 jede Kurve sowohl in langsamer als auch in schneller Fahrt.
Im Hafen durchmessen die Vollkreise rückwärts oder vorwärts gefahren maximal 1 1/2 Bootslängen und in Gleitfahrt minimal 3. Das Testboot fährt in jeder Fahrstufe hin, wo es soll und reagiert direkt auf Kursänderungen. Kritik bekommt die mechanische Steuerung, die muss nämlich wegen ihrer Schwergängigkeit in Gleitfahrt beidhändig bedient werden, und der Steuerradkranz ist zu dünn. Auf Dauer ist die Sitzposition vom Skipper trotz des allseitig verstellbaren Schalensitzes unbequem: Die Fußspitzen stoßen am Fahrstand an, und beim Steuern oder Gasgeben muss man sich vorbeugen.
Bestnoten erreicht unser Testboot bei den Extremmanövern, die es ohne negative Verhaltensweisen absolviert. In den immer enger verlaufenden Vollkreisen neigt sich die CC 5.5 mit ganz beigetrimmtem Motor zum Kurvenmittelpunkt und bremst sich etwas ab. Zur Überraschung zieht der Propeller an engster Stelle Luft, wenn man aus der Kurve herauslenkt: In dem Fall kurz Gas wegnehmen, und er greift wieder.
Mit optimal getrimmtem Motor zeigt ein frühzeitig ventilierender Propeller, dass der Trimm auf "down" stehen muss. Bei Kurvenfahrten mit größeren Radien passiert nichts. Auf der ima-ginären Slalomstrecke schwingt die CC 5.5 ungefährlich über die Längsachse. Das Kapitel Rauwasser fällt auf dem Main aus – Sportbootwellen werden trocken und sicher passiert.
Offen liegende Kabel und Kabelstränge, die an den unbehandelten Schnittkanten unter dem Armaturenbrett scheuern, bedeuten eine Abwertung. Sonst gibt es an der Kunststoffverarbeitung des Bootes nichts zu bemängeln.
In der Standardversion kostet die CC 5.5 ohne Motor 12 685,40 Euro und lässt sich mit Zubehör gut aufrüsten. Die Beleuchtung hat keine Zulassung für den deutschen Teil von Nord- und Ostsee und Teile der deutschen Binnengewässer.
Der Tank steckt unter dem Cockpitboden, Kraftstoffhahn und Vorfilter mit Schauglas sind vorhanden. Neben einer E-Lenzpumpe lässt sich die Bilge auch manuell lenzen. Das Cockpit lenzt außenbords wie der Ankerkasten im Bug. Die Sonnenliege vorn mit Einlegebrettern und -polstern kostet extra, wie auch Bimini und Abdeckplane, was wir abwerten.
Fazit:
Ein sicheres, gut trailerbares und handliches Boot, das aus den erwähnten Gründen jedoch eine andere Steuerungsanlage braucht.
Werft: Jeanneau
Typbezeichnung: Jeanneau CC 5.5 CC
CE-Kategorie: C - Küstennahe Gewässer
Material von Rumpf und Deck: Kunststoff
Länge: 5,48 m
Breite: 2,38 m
Verdrängung: 0,72 t
Preis: 32.253,00 €