Offshore-RennerWie der Blitz - Das sind die schnellsten Powerboats

Erich Bogadtke

 · 04.09.2015

Offshore-Renner: Wie der Blitz - Das sind die schnellsten PowerboatsFoto: Werften / Hersteller
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Wer in der erster Liga der „thunderbolts“ mitspielen will, braucht extrem leistungsstarke Motoren, einen schnellen Rumpf – und das passende Outfit

Nor-Tech 5200 Roadster (USA): 15,85 m Länge, 4 x 1300 PS, Topspeed: 162 Knoten
Foto: Werften / Hersteller

Zugegeben, die Schar ihrer Kritiker ist nicht gerade klein. Powerboats polarisieren. Fakt ist, sie sind unheimlich schnell, alles andere als Leisetreter und in Sachen Kraftstoffverbrauch wahrlich keine Kostverächter. Tatsache ist jedoch auch, dass Powerboats faszinieren. Ein Druck auf den Startknopf genügt und selbst gestandene Kerle bekommen Gänsehaut und weiche Knie. Achtung: Der Sound der großvolumigen V-8er kann süchtig machen. Männer mit Technik-Herz bekommen spätestens beim Blick unter die Motorhaube Rhythmusstörungen. Einen aufgeladenen Achtzylinder mit 9 Liter Hubraum und 1672 PS sieht selbst Sebastian Vettel nicht jeden Tag.

Technik kann mitreißend sein. Kommen dann noch Racing-Outfit, 100 mph (160 km/h) Topspeed, Fahrtwind, Sonnenschein und das blaue Meer dazu, muss man die Kerle mit dem Lasso einfangen. Die Faszination, die von Powerboats ausgeht, ist schwer zu beschreiben. Vielleicht ist es die von den Autobauern aus München "entdeckte" Freude am Fahren. Allen, die den Autor jetzt am liebsten zum Mond schießen möchten, sei gesagt, dass die Mehrzahl der Powerboat-Motoren einen "Lautstärkeregler" (umschaltbaren Unterwasserauspuff) besitzt und gerechnet in l/km wahrscheinlich nicht viel mehr als der leistungsstarke Diesel ihres Stegnachbarn verbraucht. Und, verantwortungsbewusste Powerboat-Fahrer (davon gibt es deutlich mehr als man denkt!) passen ihre Geschwindigkeit immer dem Revier und den Umständen an.

Wen’s interessiert, die Wiege der Powerboats steht in der 188th Street, der legendären Thunderboat Row in Miami, Florida. Hier sind oder waren Apache, Cigarette und Magnum zuhause und hier starb am 3. Februar 1987 Don Aronow. Der un-gekrönte König der Powerboats wurde in seinem Auto erschossen. Für den studierten Physiklehrer waren Racingboats anfangs nicht mehr als ein Hobby. Professio-nell wurde das Ganze 1962 als Aronow Formula gründete, zum Erfolg führte und wenig später verkaufte. Mit Gewinn versteht sich. "Gründungsmitglied" Nummer 2 war Donzi gefolgt von Magnum Marine, die Aronow 1966 aus der Taufe hob.

Nur ein Jahr später gewann der 40-jährige Aronow mit einer 27"-Magnum seinen ersten Weltmeistertitel. Weitere Titel und Werften wie Formula und Cigarette sollten folgen. Alle, die auf dem Wasser richtig schnell sein wollten, hatten Dons Telefonnummer. Zu seinen Kunden zählten der Schah von Persien, Malcom Forbes, George H. W. Bush, ex Präsident Lyndon Johnson und der United States Customs Service, der mit seinen 39"-Katamaranen unbedingt schneller sein wollte als die Schmuggler. Dumm nur, dass die Schwarzhändler häufig auch in Booten made by Don Aronow saßen. Der Gewinner des Wettlaufs hieß am Ende Don Aronow