Alexander Worms
· 09.08.2018
Das Material gibt es her: individuelle Schiffe für jeden Kunden. Doch nicht jeder folgt diesem Trend. Die Übersicht der aus Metall gebauten Schiffe zeigt vorallem niederländische Werften
Der Markt ist zweigeteilt: Auf der einen Seite steht, fast schon etwas einsam, der Marktführer Linssen Yachts, die Schiffe von 30 bis 50 Fuß anbieten. Deren mögliche Varianten sind aber sehr begrenzt – Rumpffarbe, Polster und da hört es fast schon wieder auf. Dafür ist die Ausrüstung in allen Größen jedoch schon ab Werft sehr komplett. Änderungen im Layout oder der Motorisierung sind nicht vorgesehen.
Das sei auch gut so, sagt die Werft, denn schließlich sind die Schiffe so perfekt durchdacht und ausgereift. Zudem bleibt der Gebrauchtbootpreis hoch. Das kann die Werft anhand von Statistiken auch belegen.
Rund 70 private Käufer von Neubauten sprechen eine klare Sprache: Linssen ist bei weitem größter Anbieter, wenn es um Stückzahlen geht. Man hat eine recht komfortable Nische gefunden und komplett ausgefüllt.
Demgegenüber steht eine ganze Armada von Werften, bei denen es drei Schlagwörter gibt: größer, individueller und schneller. Unter 40 Fuß ist der Markt sehr schwierig, die Kunden warten ab, vergleichen und kaufen schließlich doch ein Wohnmobil. Darüber aber ist viel Dynamik zu sehen. Neue Modelle, Werften, die ihr Angebot ständig nach oben erweitern und ganz besonders: fast keine Vorgaben mehr bei Layout oder Motorisierung.
Denn schneller möchten viele Kunden werden, um auf See schlechtem Wetter zu entschwinden oder auf Flüssen leichter an der Berufsschifffahrt vorbeizulaufen.
Dazu sind zwei Dinge erforderlich: Die Schiffe müssen einerseits leichter werden – als Werkstoff bietet sich dazu Aluminium an – andererseits sind große Motoren vonnöten, die wiederum größere Tanks brauchen. Ganz klar: Geschwindigkeiten um oder über 20 Knoten kommen nicht zum Nulltarif. Dennoch, der Trend ist ausgeprägt und hält sich hartnäckig.
Doch wie geht es weiter auf dem Markt, der in den letzten Jahren eine enorme Innovation und Veränderung erlebt hat?
Am Horizont sind neue Materialien sichtbar, die den Stahlbau auf den Kopf stellen könnten. Auch neue Abgasvorschriften werden nicht mehr lange auf sich warten lassen. Hybrid oder E-Antriebe wie unlängst von Volvo Penta angekündigt, könnten sich durchsetzen. Dann werden aber weitere Gewichtsersparnisse mit Kompositeinbauten nötig sein.
Das alles trifft hoffentlich auch weiterhin auf eine innovationsfreudige Käuferschaft, die bereit ist, für individuelle Schiffe einen Aufschlag zu zahlen und auch länger darauf zu warten. Denn günstiger und schneller ist Serienbau durch eine optimierte Fertigung natürlich allemal.
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