TestBoston Whaler 210 Montauk - Neuauflage

Dieter Wanke

 · 20.11.2019

Test: Boston Whaler 210 Montauk - NeuauflageFoto: Dieter Wanke

Der robuste US-Klassiker wurde im Jubiläumsjahr 2018 komplett neu entwickelt. Seit Februar ergänzt die 210 Montauk die Baureihe

Die Mittelkonsolenmodelle der Montauk-Familie gehören zu den Urgesteinen der Traditionswerft aus Edgewater, Florida. Genau 60 Jahre ist es her, als Dick Fisher sein erstes Boot vorstellte, und 1961 kam die erste Boston Whaler mit Centerkonsole auf den Markt.

Damals war der Steuerstand noch aus Sperrholz gezimmert. Dieser Epoche
entstammt auch die erste Montauk.
Foto: Dieter Wanke

Seitdem hat sich viel getan. Den Grundwerten blieben die Bootsbauer jedoch bis heute treu, denn weder an den hohen Qualitätsansprüchen noch an der zweischaligen Bauweise mit ausgeschäumten Hohlräumen, wodurch die Unsinkbarkeit erreicht wird, hat sich etwas geändert. Für das Jubiläumsjahr wurden alle Montauk-Modelle neu aufgelegt.

Foto: Dieter Wanke

Dabei handelt es sich nicht um Detailverbesserungen, sondern um komplette Neuentwicklungen. Das Flaggschiff in Form der 210 ergänzt seit Februar 2018 die Baureihe. Auf den ersten Blick scheint die Testkandidatin fast identisch mit der Vorgängerin zu sein. Erst bei genauerem Hinsehen sind die Änderungen erkennbar.

Foto: Dieter Wanke
Foto: Dieter Wanke

Das fängt beim Rumpf an, der neu gerechnet wurde. Die Korrekturen der Linienführung sind moderat. Bei der Gestaltung des Decks finden wir die erste Modifikation im Heck. An beiden Seiten sind serienmäßig klappbare Einzelsitze montiert, deren heruntergeklappte Rückenlehnen Trittflächen bilden.

Eine Rückbank wird nicht mehr angeboten, ein Cockpittisch blieb im Programm. Konstruktionstechnisch gleich aufgebaut, aber dennoch neu ist die serienmäßige Doppelsitzbank für den Steuermann und Beifahrer.

Darunter gibt es Stauraum; wahlweise ein Hälterbecken. Durch die klappbare Rückenlehne ist das Gestühl in beide Richtungen nutzbar. Falls die Lösung nicht dem Geschmack des Eigners entspricht, sind zwei Varianten mit einer Rohrstruktur und zusätzlichen Rutenhaltern im Angebot. Konzeptionell hat sich an der Konsole außer zwei neuen Fußstützen und dem frischen Design nichts geändert.

Der Steuerstand scheint aufgeräumter. Die Kunststoffscheibe mit Handlauf gehört zur Serienausstattung und ein T-Top mit weiteren Rutenhaltern im Dach ist auch wieder erhältlich. In der Konsole ist über die Tür an Steuerbord ein Stauraum zugänglich, der zusätzlich mit einer Toilette bestückt werden kann.

Der vordere Decksbereich ist ebenfalls neu gestaltet. Wenn die Liegepolster samt einsteckbaren Rückenlehnen geordert werden, entsteht eine sehr komfortable Liegefläche, die dank Einlegeteil zur Verlängerung deutlich über dem Niveau der Vorgängerin liegt, denn die war etwas kurz geraten und Lehnen gab es nicht.

Die Basis bilden wieder ein großer Stauraum im hinteren Bereich und ein Ankerkasten vorne. Clever sind die mittig klappbaren Liegepolster, die eine Bughälfte als Trittfläche freigegeben, ohne die Auflage entfernen zu müssen.

Zum umfangreichen Zubehör gehören, wie schon zuvor, verschiedene Eisboxen, darunter eine gepolsterte Version, die als Sitz vor der Konsole dient. Außerdem ist alles erdenkliche Zubehör für passionierte Angler im Angebot.

Auch der Familienspaß kommt nicht zu kurz. Ein Zugbügel am Heck um den Außenborder ist zur Ausübung von Brettsportarten erforderlich. Eine Heckdusche mit Frischwassertank ist ebenfalls gelistet.

Serienmäßig ist die Boston Whaler 210 Montauk mit einem Mercury F 150 EFI XL schon bestens bestückt. Für Freunde der sportlichen Fahrweise ist außerdem der am Testboot verbolzte neue V6-Mercury F 200 DTS XL verfügbar. Damit beschleunigen wir das Boot in fünf Sekunden zur stabilen Gleitfahrt, die bei 13,7 kn und 3000 Umdrehungen anliegt.

Die Spitzengeschwindigkeit von 37,6 kn ist nach 15 Sekunden erreicht. Dank dem 252-Li- ter-Tank sind mit 15-prozentiger Reserve gut 170 Seemeilen machbar.

Bei schnellen Vollkreisen waren nur fünf Bootslängen Durchmesser drin, dann setzte deutliche Kavitation ein. Das ist sehr ungewöhnlich und fällt auch Jeff Vaughn, dem Vice President of Sales, Marketing and Customer Service von Boston Whaler auf, der bei unseren Messfahrten dabei ist.

Als wir später der Sache nachgehen, ist die Ursache schnell gefunden. Der Motor wurde ein Loch höher montiert als gefordert. Ein korrekt montierter Motor führt nicht zu diesem Fahrverhalten, da sind sich alle einig. Alle weiteren Manöver zeigen dagegen keine Auffälligkeiten.

Bei langsamer Fahrt vergehen jeweils vier Sekunden, bis beim Umsteuern in Rückwärtsfahrt eine Reaktion erfolgt. Langsame Vollkreise werden mit 1,5 Bootslängen Durchmesser gemeistert und der Geradeauslauf ist gut. In puncto Handling und Fahrsicherheit gibt es keine Kritikpunkte.

Messergebnisse

Bewegungen der elektrohydraulischen Lenkung werden direkt umgesetzt und selbst beim Verreißen bleibt das Boot stets im sicheren und kontrollierbaren Bereich.

Bei der Sicherheit kann das Testboot weitgehend überzeugen. Die Tatsache, dass nur elektrische Bilgenpumpen installiert sind, stellt dank der Unsinkbarkeit kein Problem dar.

Ein Handfeuerlöscher gehört zur Grundausrüstung. Bei der Reling ist der serienmäßige Handlauf in der Bordwand sicher ausreichend, besseren Schutz bieten hier dennoch die optionalen Relingsversionen der Testkandidatin.

Mit ihrem Grundpreis samt Standardmotorisierung von 66660 € ist das Boot zwar kein Sonderangebot, die aufwendige Konstruktion und die exzellente Verarbeitung rechtfertigen aber das Preisniveau.

Fazit

Die ausgezeichneten Fahreigenschaften dieser unverwüstlichen Boote sowie das sehr gute Qualitätsniveau garantieren viele Jahre Fahrspaß auf dem Wasser und sind mit einem guten Wiederverkauf verbunden.

Diesen Test lesen Sie in der Dezember-Ausgabe 2018 von BOOTE. Oder Sie laden sich das PDF zum Test weiter unten herunter.

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