TestDaycruiser mit Außenborder - AMT 210 DC

Ralf Marquard

 · 05.09.2020

Test: Daycruiser mit Außenborder - AMT 210 DCFoto: Johannes Erdmann
AMT 210 DC | DC

Die neue AMT 210 DC ist ein Daycruiser aus Finnland für viel Freude und Geselligkeit, auf dem zwei Personen auch ganz entspannt übernachten können

Zurzeit findet man im Portfolio der finnischen Werft AMT Boats elf Modelle zwischen 4,72 und 6,90 m. Zur Wahl stehen Centerkonsolen, Bowrider, Daycruiser, Hardtop- und Pilothaus-Boote (siehe dazu den Test in BOOTE 7/20). Auf unserer Testliste stand außerdem noch die neue 210 DC; sie ist die Nachfolgerin der 200-Serie. Die Neue zeichnet sich durch ein moderneres, geradliniges Design aus und bietet mehr Platz im Vergleich zum Vorgängermodell. Designt und gebaut wird sie in Finnland.

Foto: Johannes Erdmann

Bei der Verarbeitung zeigen die Finnen, dass sie mit Kunststoff gut umgehen können. Das sieht man nicht nur an den glatten Oberflächen, sondern ebenfalls an entgrateten und versiegelten Schnittkanten. Polster und Befestigungspunkte von Scharnieren und Co können sich ebenfalls sehen lassen.

Noch mehr Informationen? Den Test der AMT 210 DC mit allen technischen Daten, weiteren Messergebnissen und voller Beurteilung finden Sie in BOOTE-Ausgabe 9/2020 (hier erhältlich).

Das Gute beim Boot: Es lässt sich noch recht einfach trailern – mit Motor kommen etwa 1250 kg zusammen. Wohin kann die Reise mit dem Gespann gehen? Mit der Kate­gorie C dürfen Gewässer bei einer maximalen Windstärke von 6 Bft. und einer sogenannten signifikanten Wellenhöhe von 2 m befahren werden. Das schließt Binnengewässer wie unser Testrevier, die Elbe, selbstverständlich mit ein. Allerdings hatten wir nur Sportbootwellen zu durchqueren, was der Rumpf, ohne zu mucken, gut macht.

Foto: Johannes Erdmann

Angetrieben wird die Test-AMT dabei von einem Honda BF 150. Er bringt das Boot in etwa 3 s von Verdränger- in Gleitfahrt, mit dem Einsatz der optionalen Trimmklappen hebt sich der Bug nur gering an, aber auch ohne die Klappen kommt die AMT ohne nennenswerte Sichtbehinderung in Gleitfahrt. Lässt man den Honda 4000 U/min drehen, reist man mit knapp 20 kn und einem Verbrauch von 1,03 l/sm am wirtschaftlichsten. Daraus errechnet sich eine respektable Reichweite von 116 sm plus 15 % Reserve. Um etwa 35 sm reduziert sich die Strecke bei Vollgas mit 36 kn.

Auf den Punkt haben die Techniker den Propeller abgestimmt, denn der Motor drehte exakt die maximal zugelassenen 6000 U/min – ein Zeichen, dass noch reichlich Drehzahlreserve für ein voll beladenes Boot zur Verfügung steht. Was auch Wasserskiläufer und Co freut, denn die können sich problemlos hinter das Boot hängen. Die Heckwelle zeigt dafür eine durchschnittliche Höhe, und ein spezieller Zugbügel steht auf der Zubehörliste, ein normaler Hahnepot, der an die Klampen kommt, funktioniert natürlich auch.

Besonders beliebt bei den Läufern sind die Kurven, in denen man als Anhängsel ordentlich beschleunigt wird. Hierfür sollte der Außenborder möglichst runtergetrimmt werden, damit der Propeller immer seinen Grip behält, ansonsten schnappt er gern mal Luft. Slalomkurse fährt man direkt und sicher, dank der Hydrauliklenkung geht das auch ohne große Kraftanstrengung. Um die Lenkbewegungen bei Hafenmanövern zu unterstützen, sitzt auf unserem Testboot ein Bugstrahlruder, das knapp 4000 Euro Aufpreis kostet.

Serienmäßig sind die top gepolsterten Sportsitze von Fahrer und Beifahrer. Sie lassen sich drehen und somit in die achterliche Sitzecke integrieren. Damit die Sitzstellung auch immer zum entspannten Fahren passt, lassen sie sich vor- und zurückschieben. Wer stehend oder halb hockend fahren möchte, auch kein Problem, das ermöglichen die klappbaren Sitzpolster im vorderen Bereich. Egal, ob nun sitzend oder stehend, Schaltung, Ruder, Trimmklappen- und Bugstrahlruderhebel erreicht man in allen Lebenslagen unein­geschränkt. Bis auf die etwas vom Lenkrad verdeckte Tankanzeige liest der Fahrer die Instrumente direkt ab.

Manko: Der Kompass steht auf der Zubehörliste. Damit die Voraussicht auch bei Regen erhalten bleibt, spendiert die Werft einen serien­mäßigen Scheibenwischer auf der Fahrerseite. Die Spiegelungen in der Scheibe sind aufgrund der dunklen Farbe des Fahrstands gering.

Foto: Johannes Erdmann

Der Rest der Fahrgemeinschaft sitzt auf der super gepolsterten U-Bank im Heck. Um hier den Komfort komplett zu machen, kann sich der Eigner einen Kühlschrank, Druckwasseranlage (mit kleinem Spülbecken) und Tisch ordern. Letzterer kann auch mit abnehmbarem Polster bestellt werden, um die Sitzecke zur Liege zu wandeln. Praktisch: Beides zusammen lässt sich unter der Kabinendecke in einem speziellen Halter verstauen. Auch gut gelöst ist das Verstauen des Cabrioverdecks hinter der Cockpitbank in einer Vertiefung mit Abdeckung. Die Eckpolster der Bank sind einzeln herausnehmbar und lassen so das Einsteigen von der Badeplattform oder Seite zu, ohne dass man dabei auf die Polster treten muss.

Auf der geteilten Badeplattform findet man selbstlenzende Staukästen und eine passend dimensionierte Leiter, die sich simpel ausklappen lässt. Der Weg aufs Vordeck führt über breite Stufen, die in die Kabinentür eingelassen sind. In guter Reichweite liegen hier Handläufe, die den Auf- und Abstieg sicher machen. In der Mitte des Vordecks sind Teakdeck und Luk angeordnet. Seitlich gibt es keine Antislipstruktur auf dem Vordeck, was zum Beispiel beim Ausgleichsschritt auf einem schaukelnden Boot zu Unsicherheiten führen kann.

Bleibt noch die Kabine: Wie es sich gehört, hat man in der Mitte ein Einlegepolster, was man je nach Bedarf auflegt oder wegnimmt. Letzteres beispielsweise dann, wenn man die unter der Trittstufe versteckte Chemietoilette benutzen möchte.

Bei der Sicherheitsausrüstung gefällt uns besonders die Lenzeinrichtung mit elektrisch und manuell betriebener Bilgenpumpe. Die Tankanlage besteht aus fest verspanntem Tank, dessen Anschlussleitungen mit zwei Schellen gesichert sind. Ein Spritfilter sitzt einfach zugänglich hinter einer Tür in einem Seitenfach achtern. Dort befindet sich auch der gekennzeichnete Ein­füll­stutzen.

Für den nötigen Strom auf unserem Boot sorgen zwei 100-Ah-Batterien, von denen eine optional ist, aber bei dem installierten Kühlschrank natürlich absolut sinnvoll. Beide Akkus stehen sicher mit Schraubbügeln befestigt unter der Hecksitzbank. Gleich daneben sind Wahlschalter und die Sicherungsautomaten auf einem Paneel untergebracht. Als besonderer Verbraucher sitzt bei dem Testboot ein LED-Scheinwerfer im Bug.
Festgemacht wird das Boot an vier soliden Klampen, als besonderen Diebstahlschutz liefert die Werft ein sogenanntes Abloy-Schloss-Set.