TestJeanneau Cap Camarat 7.5 CC Serie 3

Ralf Marquard

 · 01.09.2021

Test: Jeanneau Cap Camarat 7.5 CC Serie 3Foto: Julian Fietze

Die DNA bleibt: Die Neuauflage dieser klassischen Modellreihe zeigt bewährte Linien

Jeanneau feiert in diesem Jahr ein Jubiläum: Die Cap-Camarat-Modellreihe wird 40 Jahren alt. Die Werft dazu: „Nicht weniger als 62 Modelle der Cap Camarat wurden seit der Premiere der Modellreihe vorgestellt. Alle teilen die gleiche DNA: unvergleichliche Seegängigkeit, Genialität in der Entwicklung, unerreichter Komfort an Bord und ein zeitloses Design.“ Wir haben auf dem Mittelmeer vor Cannes die Neuauflage der Jeanneau Cap Camarat 7.5 CC (Center Console) Serie 3 getestet. Wie bei dieser Modellreihe üblich, fährt auch sie mit einem Außenborder. Und hier verlässt sich die Werft meist auf Yamaha-Motoren. An unserem Testboot sitzt ein Yamaha 250 V6 4.2.

Bedient wird er über eine elektronische Schaltung und Hydrauliklenkung – beides arbeitet exakt und leichtgängig. In der Verdrängerfahrt lassen wir den Motor zwischen 1.000 und etwa 1.800 U/min drehen, und der Rumpf läuft gut geradeaus, was auch Gewichtsverlagerungen nur gering beeinflussen können. Auf dem Mittelmeer legen wir den Hebel auf den Tisch, erreichen mühelos die Gleitfahrt und eine Höchstgeschwindigkeit von knapp 39 kn. Und der Trimm dabei? Das erledigt eine Automatik, was sowohl für den Powertrimm als auch für das optional installierte Zipwake-Trimmsystem gilt. Alles lässt sich natürlich ausschalten und per Hand bedienen. Wer sich jedoch nicht mehr um den Trimm kümmern möchte, ist mit dieser Automatik gut beraten. Das Zipwake-System hat außerdem noch den Vorteil, dass es Seitenlage und Rollbewegungen automatisch ausgleicht. Mit eingeschalteter Automatik fahren wir unsere Drehzahlen der Messtabelle durch und errechnen bei knapp 24 kn (4.000 U/min) die wirtschaftlichste Gleitfahrt. Bei einem Verbrauch von 1,79 l/sm ergibt sich mit dem 330-l-Kraftstofftank eine Reichweite von 156 sm plus 15 % Reserve, was für solch einen Bootstyp ein super Wert ist.

Neben dem gut angeordneten Fahrstand geht’­s über die Schiebetür in die kleine KabineFoto: Julian Fietze
Neben dem gut angeordneten Fahrstand geht’­s über die Schiebetür in die kleine Kabine

In schnellen, engen Kurven zieht der Rumpf sportlich-dynamisch rum, und der Propeller behält immer seinen Grip. Auf Slalomkursen lässt sich die Jeanneau gut und direkt dirigieren, beim Verreißen des Ruders schwingt sie nicht nach, sondern fährt seitenstabil weiter. Rauwasser: Auf Kursen direkt gegen die Wellen (Restdünung vom Vortag) setzt der Rumpf mit etwa 25 kn sicher und weich ein, Gleiches gilt für die anderen Richtungen quer und mit den Wellen. Zurück im ruhigen Hafen, überzeugen beim Anlegemanöver enge Wendekreise, direktes Umsteuerverhalten und das optionale Bugstrahlruder.


Das Boot

  • Werft: Jeanneau/F
  • Typ: Cap Camarat 7.5 CC Serie 3
  • CE-Kategorie: C/9 Personen
  • Rumpf und Deck: Kunststoff
  • Länge über alles (mit Plattform): 7,74 m
  • Breite: 2,55 m
  • Leergewicht (o. M.): 1.483 kg
  • Tiefgang (m. M.): etwa 0,80 m
  • Durchfahrtshöhe (mit T-Top): 2,40 m
  • Kraftstofftank: 330 l
  • Wassertank: 80 l
  • Freibord: 0,57 m
  • Cockpitseitenhöhe innen: 0,72 m
  • Sonnenliege Vordeck: 1,82 x 1,99 m
  • Kojenabmessung: 1,75 m x 1,55 m
  • Stehhöhen: Kabine 1,70 m; unter T-Top 2,00 m
  • Max. Motorisierung: Außenb. 221 kW (300 PS)
  • Listenpreis (mit 225-PS-Motor): ab 66.432 €
  • Händlernachweis : www. jeanneau.com

Das Steuern erledigt der Skipper an einem Sportlenkrad, das sich vom sogenannten Leaning Post (Doppelbank) genauso gut bedienen lässt wie die Einhebelschaltung. Dieses gilt sowohl im Sitzen als auch im Stehen – für Letzteres lässt sich das Sitzpolster vorn anheben. Auf gleicher Bank sitzt der Beifahrer, der sich am Rohrgestell des T-Tops (Extra) festhält. Geschützt werden Fahrer und Beifahrer von einer Plexiglas-Windschutzscheibe, in der die Spiegelungen sehr gering ausfallen. Das gilt auch für die Reflexion auf dem Kompass (Standard) und dem Garmin- und Yamaha-Monitor.

Neben dem Fahrstand gibt eine Schiebetür die Kabine frei. Dieser Raum ist als riesiger Stauraum nutzbar oder wie auf unserem Testboot als Option mit Toilette (Chemie oder Marine-WC) und Polstern ausgerüstet. Die Koje fällt recht kompakt aus und bietet sich damit nur zur gelegentlichen Übernachtung an. Dazu passend sind die unverkleideten Wände.

Den „Leaning Post“ (Doppelbank) gibt es in Kombination mit einer Cockpit-Galley, die Spüle, Wassersystem, Heckdusche, Kühlschrank (mit Zweitbatterie) und Abdeckplane beinhaltetFoto: Julian Fietze
Den „Leaning Post“ (Doppelbank) gibt es in Kombination mit einer Cockpit-Galley, die Spüle, Wassersystem, Heckdusche, Kühlschrank (mit Zweitbatterie) und Abdeckplane beinhaltet

Die meiste Zeit verbringt man sowieso an Deck. Um hier entspannt zu sitzen oder zu liegen, muss man häufig die Zubehörliste bemühen, denn die meisten Polster gehören zur Ausstattungsvariante „Premiere“, die gut 2.800 Euro Aufpreis kostet. Ein Tisch steht ebenfalls auf der Zubehörliste, Gleiches gilt für die Verlängerungen der Badeplattform. Eine Heckdusche ist in der Variante „Leaning Post mit Galley“ enthalten. Eine Badeleiter, um nach dem Baden oder Wakeboarden wieder sicher an Bord zu gelangen, spendiert die Werft serienmäßig. Bis auf das Signalhorn gilt das ebenfalls für Handlenzpumpe, elektrische Bilgenpumpe, Benzinhahn, Spritfilter und Feuerlöscher.

Fazit

Die Jeanneau Cap Camarat 7.5 CC Serie 3 eignet sich prima für Angel-, Entdeckungs- und Badetouren sowie als Zugboot für die unterschiedlichsten Wassersportgeräte. Die Option, ein WC zu installieren, ermöglicht einen unkomplizierten Törn und Tagesablauf. In der kleinen Kabine kann man auch mal übernachten. Wer hier mehr Schlafkomfort möchte, sollte sich die Schwester 7.5 WA Serie 3 anschauen.

Noch mehr Informationen? Den Test der Jeanneau Cap Camarat 7.5 CC Serie 3 finden Sie mit weiteren Bildern, Messergebnissen und voller Bewertung in BOOTE-Ausgabe 07/2022 – seit dem 15. Juni 2022 am Kiosk oder online direkt im Delius-Klasing-Shop.