TestQuicksilver Captur 905 Pilothouse - Für Angler und Co.

Sebastian Gollasch

 · 25.06.2016

Test: Quicksilver Captur 905 Pilothouse - Für Angler und Co.Foto: Morten Strauch
Quicksilver Pilothouse 905 | 05

Die Quicksilver Captur 905 Pilothouse eignet sich nicht nur für „eitel Sonnenschein“ sondern kommt auch mit ordentlich Welle gut zurecht

Die Quicksilver Captur 905 Pilothouse ist mit ihrer Länge von 8,88 m und einer Breite von 2,99 m das größte Boot der fünf Modelle umfassenden Captur-Baureihe. Diese Boote schaffen den Spagat zwischen Angel-, Touren- und Arbeitsboot. Angler und Fischer können sich bei der 905 über zahlreiche Rutenhalter, Angelstaumöglichkeiten, Köderbox und Fischkiste freuen.

Quicksilver Pilothouse 905 | 05Foto: Morten Strauch
Quicksilver Pilothouse 905 | 05

Tourenskippern dürfte die Schiebetür am Fahrstand das Anlegen und Schleusen deutlich erleichtern. Alternativ gibt es auf der Optionsliste einen zweiten Fahrstand für das Cockpit. Zugelassen ist die Pilothouse für Crews von bis zu zehn Personen. Untergebracht werden diese auf zwei ausklappbaren Sitzbänken im Cockpit sowie im Salon an der Tisch-Sitz-Kombination, die sich zur Notdoppelkoje umbauen lässt. Weiteren Schlafplatz gibt es unter Deck in der Bugkabine und der Unterflurschlupfkabine, macht in Zahlen 4+2 Kojen für die Quicksilver.

Als Fahrgebiet gibt die Werft Kategorie B (außerhalb von Küstengewässern) an; motorisieren kann man das Boot als Doppelinstallation mit bis zu 500 PS. Trailerkapitäne müssen bei einem Gewicht von bereits 3100 kg ohne Motoren einsehen, dass der Transport nur von einer Spedition oder auf dem Wasserweg zu bewerkstelligen ist.

Fahren und Manövrieren

Die Vollkreise in langsamer Vorwärtsfahrt messen zu beiden Seiten 1 1⁄4 Bootslängen. Fährt man dieselben Manöver rückwärts, messen die Kreisdurchmesser eine Bootslänge. Das Umsteuern von Steuer- nach Backbord erfolgt nach sechs Sekunden. In die andere Richtung geht es mit vier Sekunden sogar noch etwas schneller. Durch die Motorendoppelinstallation ist das Drehen auf der Stelle allerdings auch kein Problem.

Wem das hinsichtlich der Manövriereigenschaften nicht ausreicht oder wer eine Single- motorisierung favorisiert, der kann zusätzlich ein Bugstrahlruder bestellen. Um Heckwelle und Schwallwasser möglichst gering zu halten, sollten die Drehzahlmesser 1700 U/min nicht überschreiten.

Gewichtsverlagerungen haben keinen spürbaren Einfluss auf Krängung und Kurs des Bootes. Der Übergang von Ver- dränger- in Gleitfahrt erfolgt ohne den Einsatz der aufpreispflichtigen Trimmklappen zwischen 2800 und 3700 U/min. Dabei geht die Voraussicht nur im direkten Bugbereich durch die ansteigende Nase kurzzeitig verloren. Wirtschaftlich ist man mit dem Testboot mit 2 x Mercury F 250 XL Verado rechnerisch bei 4000 U/min oder 24 kn unterwegs. Lässt man die beiden Motoren mit 4500 U/min laufen, bewegt man sich mit gut 27 kn durchs Wasser. Dabei gleitet der Rumpf am stabilsten und weichsten über die Wellen.

Bei der von uns erreichten Höchstgeschwindigkeit von 39 kn zeigen die Drehzahlmesser 6200 U/min an. Eine Tankfüllung von 400-l-Benzin abzüglich 15 % Reserve reicht bei wirtschaftlicher Gleitfahrt für 118 sm. Ein Ergebnis, das unseren Mindestanforderungen von 150 sm für solch ein Boot nicht genügt. Deutlich stärker einschränken muss man sich hinsichtlich des Aktionsradius‘ bei den 39 kn Topspeed, dann liegt er bei mageren 66 sm. Beim Thema Geräusche lässt sich sagen, dass die Komfortgrenze (80 dBA) erst bei 4500 U/min überschritten wird. Selbst bei Volllast geht der Zeiger des Messgeräts nicht höher als 86 dB/A.

In den immer kleiner werdenden Kreisen neigt sich das Boot stark in die Kurve, sodass die Sicht zur Seite vom Dach verdeckt wird. Bevor die Seitenkräfte kritische Werte erreichen, ziehen die Propeller Luft. Die 180°-Wenden absolviert die Quicksilver unter hohen Seitenkräften, jedoch ohne zu kippeln. Beim Verreißen des Steuers sowie auch auf dem Slalomkurs folgt der Rumpf sofort den Lenkbewegungen – auch hier kein Nachwippen oder Schaukeln.

Motor, Tank, Elektrik

Dass man bei der Installation der beiden Mercury F 250 XL Verado die richtige Höhe und einen passenden Propeller gefunden hat, zeigt sich beim guten Fahrverhalten und der Motorvolllastdrehzahl von 6200 U/min. Der vom Hersteller empfohlene Bereich liegt nämlich zwischen 5800–6400 U/min. Kabel und Kraftstoffschläuche sind sauber und gut gehaltert verlegt. Ebenso gut sind Tank und Batterien untergebracht.

Sicherheit

Hier punktet die Quicksilver mit einem 2,5-kg-Feuerlöscher, der gut zugänglich hinter dem Fahrersitz angebracht ist. Zudem gibt es einen Fire Port in der Nähe des Kraft- stofftanks. Abzüge muss die 905 aufgrund fehlenden Kraftstoffabsperrventils und Handlenzpumpe hinnehmen.

Wohnen

Die Polster an Bord der Pilothouse sind straff und selbst auf längeren Touren gemütlich. Der Steuermann sowie die Crewmitglieder haben vom Salon aus eine gute Sicht nach draußen. Unter Deck bieten sich zahlreiche Stauräume. Die zwei Doppelkojen sind auch für lange Menschen gut geschnitten. Im WC- Raum geht es da schon beengter zu.

Quicksilver Pilothouse 905
Foto: Morten Strauch

Datenblatt: Quicksilver Pilothouse 905

Werft: Quicksilver

Typbezeichnung: Quicksilver Pilothouse 905

CE-Kategorie: B - Außerhalb von Küstengewässern

Material von Rumpf und Deck: Kunststoff

Länge: 8,88 m

Breite: 2,99 m

Verdrängung: 3,10 t

Preis: 127.880,00 €