Jan-Ole Puls
· 05.01.2023
Mit modernem skandinavischem Design lässt sich die Rand Spirit 25 am besten beschreiben. Ihre Formsprache ist klar und minimalistisch
“Wenn die Form der Funktion folgt und alles andere, was für den Kernzweck des Bootsfahrens unnötig ist, entfernt wird, ist man da, wo Rand Boats seine Designphilosophie sieht“, so die Werft. Eine dänische Werft, gepaart mit dem modernen und skandinavischen Design, welches schon länger in den eigenen vier Wänden sehr beliebt ist. Das junge Team rund um den Inhaber und Designer Carl Kai Rand legt viel Wert auf einfache Linien, klare Designsprache und vermeidet unnötige Features.
Natürlich gehört auch ein gewisser Anteil Luxus dazu, so kann man gegen Aufpreis Optionen wie ein Unterwasserlicht (1480 Euro) oder ein Upgrade auf ein Bang-and-Olufsen-Sound-System (1990 Euro) dazukaufen. Hat man dann beides hinzugefügt, sieht es allerdings leer aus auf der Extras-Liste. Das Boot hat werftseitig schon zwei 7-Zoll-Displays, auf denen der Plotter, aber auch alle Motordaten abgelesen werden können, und ist auch sonst von vornherein gut ausgestattet. Das Einzige, was hier auffällt, ist, dass es keinen Flaggenstock oder Möglichkeiten gibt, eine Länderflagge anzubringen. Wer dieses Extra haben möchte, muss es als Option für 290 Euro wählen. Für unseren Test haben wir das einsteckbare Topplicht als Flaggenstock zweckentfremdet. Eine Dauerlösung ist es unserer Meinung aber nicht.
Unser Testboot wurde von der Firma Gründl Bootsimport aus Hamburg zur Verfügung gestellt, und wir konnten uns auf der Elbe einen Eindruck von der Rand Spirit 25 machen. Wahlweise gibt es die Rand als Außenborder-Variante mit einem Mercury F150. Als Innenborder-Varianten steht einem ein Mercruiser-4,5-Liter-Benziner mit 250 PS oder ein 6,2-Liter-Benziner mit 300 PS zur Verfügung. Wer gern einen Dieselmotor haben möchte, was besonders auf der Ostsee das Tanken vereinfacht, kann einen Mercury Bravo 3 mit 270 PS ebenfalls als Innenborder auswählen. Auch ist es möglich, das 7,5 Meter lange Boot mit einem Elektromotor auszustatten. Dieser leistet dann 170 kW, was in etwa 230 PS entspricht.
In unserem Testboot war der leistungsstärkste Motor mit 300 PS und 6 Zylindern verbaut. Die 300 PS beschleunigen das Boot ohne große Sichtbehinderung auf eine maximale Geschwindigkeit von 44,2 Knoten. Das Boot verbraucht dabei rund 2,01 Liter auf einer Seemeile. Die wirtschaftliche Gleitfahrt ist dann bei rund 25,7 Knoten erreicht. Bei der Geschwindigkeit hat das Boot eine Reichweite von 140 sm und einen Verbrauch von 1,20 Litern pro sm. Der Tankinhalt misst 198 Liter abzüglich 15 % Reserve.
Das Boot liegt bei schnellen Fahrmanövern gut auf dem Ruder und macht das, was der Skipper möchte. Bei engen und schnellen Kreisen fängt es mit Fahrtrimm schnell zu schaukeln an. Mit dem Powertrimm down macht die Test-Rand es spürbar besser. Bei langsamer Verdrängerfahrt von 600 U/min giert das Boot etwas. Es pendelt selbstständig hin und her. Dagegen hilft nur: machen lassen. Wer ausgleichen will, lenkt schnell zu weit und macht es noch schlimmer. Bei schnellerer Verdrängerfahrt von knapp 1050 U/min wird das Gieren weniger.
Der Fahrstand ist sehr aufgeräumt und klar gegliedert. Es sind die zwei 7-Zoll-Displays von Raymarine, die Bedienelemente der Lewmar-Bugstrahlanlage und die von Mercruiser verbauten Bedienteile zum Starten des Motors und die Schaltung installiert. Die elektrische Schaltung liegt angenehm in der Hand und funktioniert tadellos. Der Trimm ist ebenfalls am Hebel mit einem Wippschalter einstellbar. Das große Lederlenkrad mit drei Speichen passt sehr gut in das Erscheinungsbild und unterstreicht das moderne Design.
Auf Backboard ist die Fusion-Musikanlage verbaut. Sie betreibt die auf unserem Testboot als Option dazu gewählten Bang-and-Olufsen-Lautsprecher. Diese haben unserer Meinung nach einen guten Klang und passen gut in das Konzept des offenen Dayboats. Fahrer und Beifahrer sitzen zusammen auf einer breiten Sitzbank. Auf ihr können bis zu drei Personen Platz finden. Sie ist angenehm hart, aber dennoch gemütlich. Nur der Seitenhalt fehlt sowie ein gut erreichbarer Griff für den Beifahrer.
Die Sitzbank lässt sich nach vorn klappen, so ist es möglich, an dem dahinter liegenden Tisch mit bis zu sechs Personen zu sitzen. Im Heck befindet sich eine Liegefläche. Diese ist circa 1,53 m breit und 1,50 m lang, bietet genügend Platz für zwei Leute und eignet sich gut, um gemütlich einen Sundowner zu genießen. Das Rückenpolster lässt sich klappen, und die Liegefläche erweitert sich auf 1,70 m in der Länge. Auch hier sind die cremefarbenen Polster angenehm fest und passen optisch gut zu dem grauen Rumpf.
Wer baden gehen möchte, nimmt die große Badeleiter, die einen dann vom Wasser aus bequem wieder auf die großzügige Badeplattform gelangen lässt, wo auch die Heckdusche installiert ist. Verbaut ist ein 70 Liter großer Frischwassertank, die Anzeige ist im Cockpit. Stauraum ist genügend vorhanden. Der ganze Bugbereich ist mit einem Teakdeck überzogen, unter ihm ist die Elektronik in einem riesigen Stauraum verbaut.
Leider gibt es keine Abtrennung zum Elektronik-Kompartment und auch keine Möglichkeit, das Staugut festzumachen. Im Klartext bedeutet das: Bei Welle oder schneller Fahrt kann alles, was dort gelagert wird, durch die Gegend rutschen. Die Kabel der Elektronik sind sehr ordentlich verlegt, und die zwei 110-Ah-Batterien sind in Kästen mit Zurrgurten verstaut. Die Hauptschalter sind elektronisch gesteuert. Die Relais lassen sich am Steuerstand mittels Taster schalten. Das Erreichen des Vordecks ist allerdings etwas schwierig. Da es keinen Durchgang gibt, muss man an der Scheibe vorbeiklettern. Festhalten kann man sich dabei nur an der niedrigen Scheibe selbst.
Besonders zu erwähnen ist der Motorraum. Dort ist eine GFK-Umrandung um den Motor gebaut, diese ist mit Schallisolierung verkleidet und verhindert die Möglichkeit, dass irgendetwas an bewegliche Teile des Motors gelangen kann. Der große Stauraum kann somit stressfrei und komplett genutzt werden. Alle Kabel und Schläuche sind sauber und ordentlich verlegt und mit Kabel-Brackets an die Bordwand gebunden. Auch die Motorraumisolierung ist ordnungsgemäß angebracht, und es wurde nicht an Isolierung gespart. Des Weiteren ist eine Feuerlöschanlage für den Motorraum verbaut. Das gefällt uns gut.
Das Einzige, was uns an der Verarbeitung stört, ist die eingeklebte Frontscheibe. Dort ist die Siegelnaht nicht schön ausgeführt. Zudem besitzt das Boot wenig bis keine Möglichkeiten, sich bequem festzuhalten, da die Handgriffe schlecht zu erreichen sind. Ein positiver Punkt ist, dass die Spirit von Haus aus schon sehr gut ausgerüstet ist. Nur einen Flaggenstock würden wir uns noch in der Basisausstattung wünschen.
Die Spirit 25 besitzt eine elektrische und eine manuelle Bilgepumpe. Wer gern Wasserski fährt, muss eine Zugstange als Option dazu buchen.
Bei der Rand Spirit 25 handelt es sich um ein schickes und schnörkelloses Boot, welches sich gut als Day-Boat eignet – besonders zum Baden, Wasserskifahren und um einfach mal das Wetter zu genießen. Die Fahreigenschaften sowie die Qualität haben uns überzeugt.