TestValiant 550 Sport - Harte Schale

Sebastian Gollasch

 · 05.05.2016

Test: Valiant 550 Sport - Harte SchaleFoto: Ralf Marquard
Valiant 550 Sport | rt

Bühne frei für dieses Festrumpfschlauchboot des US amerikanischen Marine Konzern Brunswick. Ist weniger hier mehr?

„Weniger ist mehr", heißt es häufig. So sehen es die Konstrukteure von Valiant (Brunswick Marine) wohl auch, da die gesamte Sport-Baureihe mit ihren sieben Modellen auf das Notwendigste reduziert wurde. Auf ihren 5,30 m Länge bietet unsere Valiant 550 Sport somit – gegenüber den anderen Modellreihen Comfort und Classic – reichlich Platz im Bug, dafür aber keine Sonnenliege.

Als Fahrgebiet sieht die Werft küstennahe Gewässer vor, entsprechend ist die 550 Sport mit C kategorisiert. Freigegeben ist die Valiant für bis zu neun Personen oder eine Zuladung von 1010 kg inklusive Motor.

Valiant 550 Sport in Kurvenfahrt
Foto: Ralf Marquard
Die Schale des RIBs ist aus GFK und der Tragschlauch mit seinen fünf Luftkammern besteht in der Standardausführung aus PVC. Gegen Aufpreis bekommt man Hypalon dann allerdings gleich in einer anderen Farbkombination.

An den Spiegel gehört ein Langschaftaußenborder, der für Vortrieb sorgt. Empfohlen wird eine Leistung zwischen 80 und 120 PS. In unserem Fall war ein Mercury F100 fest am Heck verbolzt. So kommt das Testboot inklusive vollem Kraftstofftank und dem Motor auf ein errechnetes Reisegewicht von rund 580 kg. Für den Transport auf der Straße bietet sich dann ein gebremster 1000-kg-Einachsanhänger mit 720 kg Nutzlast an. Wer immer darauf achtet, mit leerem Tank und Stauräumen zu trailern, dem genügt auch ein ungebremster 750-kg-Anhänger – vorausgesetzt er hat das passende Zugfahrzeug dafür.

Der Mercury F100 beschleunigt das Testboot mit vollem Tank und drei Personen an Bord auf eine Höchstgeschwindigkeit von 38 kn. An dieser Stelle muss man sagen, dass Einsteiger und Fahranfänger das Boot nicht größer, sondern eher kleiner (80 PS) motorisieren sollten.

Trimmt man den Motor bei Volllast entsprechend weit hoch, wird das RIB unruhig und beginnt mit dem sogenannten Chinewalking. Dabei tänzelt das Boot immer wieder über die Längsachse. Dieses Verhalten verstärkt sich je höher motorisiert wird und je schneller das Boot, bei getrimmten Antrieb, unterwegs ist.

Die Reichweite bei Höchstgeschwindigkeit errechneten wir für die Boot-Motor-Kombination mit 92 sm, bis es an die Reserve geht. Entschieden weiter kommt man in wirtschaftlicher Fahrt, bei einer Motordrehzahl von 3500 U/min. Kurz um, so schafft man 138 sm bis es an die 15 % Reserve, des optinal für 688 € erhältlichen 95 l fassenden Kraftstofftank, geht. Nicht nur der Verbrauch ist bei dieser gefahrenen Geschwindigkeit (21 kn) geringer, sondern auch der Geräuschpegel. Dieser sinkt, im Vergleich zu Vollgas, um 11 db/A auf akzeptable 82 db/A.

Bei den Fahreigenschaften zeigt sich die Valiant, bis auf die bereits erwähnten Eigenart bei Volllast, von ihrer guten Seite.

Den Übergang von Verdränger in Gleitfahrt absolviert die 550 Sport schnell, sodass der Bug nur kurz die Voraussicht blockiert. Beim Aufstoppen aus Gleitfahrt schwappte mitunter die Heckwelle ins Boot und sorgte bei unserer Testfahrt anfangs für nasse Schuhe. Ein Zustand, der sich durch langsames Zurücknehmen des Gashebels verhindern lässt.

Hinsichtlich der Sicherheit ist die Valiant 550 Sport zweigeteilt ausgestattet: So besitzt das RIB ein Gebläse im Unterflurbereich, wo auch der Kraftstofftank untergebracht ist, um beispielsweise gefährliche Benzindämpfe abzusaugen. Zusätzlich gibt es einen Fire Port, um einen entstandenen Brand per Feuerlöscher zu bekämpfen. Weiterhin gibt es einen Kraftstoffabsperrhahn, den man fernbedienen kann. Für Bewegungssicherheit an Bord sorgt eine durchgehende Anti-Slip-Struktur im Zusammenspiel mit einer Halteleine.

Valiant 550 Sport | rtFoto: Ralf Marquard
Valiant 550 Sport | rt

An Bord gelangt man übrigens über den Tragschlauch, der für einen sicheren Tritt auf beiden Seiten mit rutschfesten Gummiauflagen versehen ist. Das Cockpit lenzt nach außenbords durch zwei Öffnungen in der Cockpitrückwand. Will man die Löcher verschließen, sind passende Verschlussstopfen direkt über den Auslässen in passenden Halterungen untergebracht.

Eine elektrische Lenzpumpe haben wir an passender Stelle, in der Bilge unter der Motorwanne, gefunden. Eine manuelle Pumpe suchten wir allerdings vergebens. Letzteres gilt auch für einen Kompass. Zwar ist ein sehr gut einsehbarer Platz am Fahrstand dafür vorgesehen, jedoch wird in der Serienausstattung kein passender "Wegweiser" mitgeliefert.

Kommen wir zur Cockpiteinrichtung der Valiant 550 Sport. Skipper und Beifahrer sitzen auf einer Doppelbank mit Rückenlehne und straffen Polstern. Weitere Sitzmöglichkeiten bietet das RIB auf der Vorderseite des Fahrstands und auf dem Bugstaukasten. Dann kommen wir auch schon zum nächsten Thema: Stauen. Neben dem eben erwähnten Bugkasten sind im Steuerstand zwei Staukästen und unter der Hecksitzbank eine weitere Backskiste vorhanden. Letzterer ist mit einem Vorhängeschloss verschließbar, zudem ist dort seitens der Werft auch die Batteriebox samt Hauptschalter untergebracht.

Zur Serienausstattung gehört noch der Bugbeschlag aus Gummi und Kunststoff mit Leinenklemme sowie Bug- und Heckschleppaugen. Beim Anlegen und Schleusen schützt die passend dimensionierte Scheuerleiste den Tragschlauch vor Beschädigungen. Leinen und Fender werden an zwei Haltegriffen je Seite mit Klampenfunktion oder den Halteleinen befestigt.

Fazit

Die Valiant 550 Sport eignet sich durch ihre Einfachheit genauso gut für den Einsteiger wie für erfahrene Skipper. Wichtig ist die richtige Motorenwahl, um sicher unterwegs zu sein.

Datenblatt: Valiant 550 Sport

Werft: Valiant - Rigid Inflatable Boats

Typbezeichnung: Valiant 550 Sport

CE-Kategorie: C - Küstennahe Gewässer

Material von Rumpf und Deck: Kunststoff

Länge: 5,30 m

Breite: 2,50 m

Verdrängung: 0,00 t

Preis: 24.500,00 €

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