TestWeekender - Absolute 50 Fly

Dieter Wanke

 · 22.04.2021

Test: Weekender - Absolute 50 FlyFoto: Dieter Wanke

Modern Wohnen: Die solide Basis blieb, es wurden aber einige Details verbessert und spürbar modernisiert

Die Absolute 50 Fly war schon vor gut vier Jahren bei BOOTE im Test. 2020 wurde die runderneuerte Version mit Motorisierungs-Update präsentiert. Grund genug, sich die überarbeitete Yacht noch einmal anzusehen.

Einige Veränderungen sind auf den ersten Blick erkennbar, manche erst bei genauem Hinsehen. Die 50er gehört zur Einsteigerklasse der aktuell sieben Modelle umfassenden Flybridge-Linie der Werft, die mit der 47er beginnt und bis zur 72er reicht. Ergänzt wird die Palette durch sechs ebenfalls dreigeschossige Navetta-Modelle. Die Zielgruppe der Edelwerft aus Podenzano nordöstlich von Genua ist damit klar: erfahrene Eigner, die großen Wert auf Komfort und viel Wohnraum legen. Auch ein gewisser Hang zum Luxus und zur Qualitätsarbeit dürfen gern dabei sein.

Noch mehr Informationen? Den Test der Absolute 50 Fly mit technischen Daten und weiteren Bildern finden Sie in BOOTE-Ausgabe 05/2021 seit dem 21.04.2021 am Kiosk oder online im Delius Klasing-Shop.

Rumpf und Decksaufbau entsprechen dem alten Modell – allerdings mit Verbesserungen. Auf den ersten Blick ist schon von außen der Wegfall einiger Streben erkennbar. Im Salon und in den Kabinen sorgt das für etwas mehr Tageslicht und eine bessere Sicht nach draußen. Beim optionalen Hardtop fällt insbesondere die überarbeitete LED-Beleuchtung ins Auge. Wer während der gemütlichen Runde im Cockpit neugierige Blicke von außen vermeiden möchte, kann nun einen variablen Sichtschutz bestellen, der bei Nichtbenutzung einfach in der Decke verschwindet. Bei der Inneneinrichtung kommen mit einer Kombination von glänzender dunkler Eiche und matter heller Eiche sowie einem Sandeichenboden mit Sägeeffekt neue Materialien zum Einsatz. Kleinere Veränderungen bei anderen Details fallen nur Kennern auf. Am grundsätzlichen Layout hat sich nichts geändert.

Wer über die große Badeplattform, die auch hydraulisch absenkbar bestellt werden kann, an Bord geht, trifft zunächst auf eine optionale Außenküche mit Spüle und bei Bedarf einem Elektrogrill. Wahlweise befindet sich hinter der Tür an Backbord eine Skipperkabine, auf Wunsch mit Nass­zelle, ansonsten Stauraum. Im Cockpit ist weiterhin eine große Dinette ins­talliert, die durch eine Sonnenliege achtern ergänzt wird. Unter der Sitzfläche lässt sich eine Rettungsinsel platzieren. Der Weg zum Bug führt entlang sicherer und breiter Gangborde zu einem Polstersofa sowie einer davor befindlichen großen Liege­fläche auf dem Vordeck. Die Flybridge wird durch eine Treppe im Cockpit erreicht. Im hinteren Bereich, wo wahlweise ein Hardtop Schatten spendet, befindet sich eine U-förmige Polster­sitzgruppe. Davor ist eine Wetbar installiert. Vorn sind außer dem zweiten Steuerstand – optional mit zwei Sitzgelegen­heiten – weitere Sitz- und Liegeflächen zum Sonnenbaden.

Auf den drei Decks der Absolute 50 Fly gibt es viele Rückzugsräume für die CrewmitgliederFoto: Dieter Wanke
Auf den drei Decks der Absolute 50 Fly gibt es viele Rückzugsräume für die Crewmitglieder

Der Deckssalon wird durch eine Glasschiebetür betreten. Hier trifft man zuerst auf die geräumige Einbauküche an Backbord mit Zwei-Flammen-Elektrokochfeld, Spüle, Mikrowelle, Abfalleimer und Stauraum. Da die Fenster nicht geöffnet werden können, gibt es eine Absaugung. An Steuerbord steht eine große Kühl-Gefrier-Kombination. Der Weg nach vorn führt über einen Durchgang und eine Stufe zum Wohnbereich. Der ist mit einem Polstersofa an Steuerbord und einer U-förmigen Sitzgruppe samt Klapptisch an Backbord ausgestattet. Daneben befindet sich der Steuerstand mit verstellbarer Doppelbank. Eine Fußstütze und die Konvertierbarkeit zum Stehsitz sorgen für gute Ergonomie in allen Positionen. Die Ablesbarkeit der beiden optionalen Multifunktionsdisplays – Standard ist ein 12-Zoll-Display – im übersichtlichen Instrumententräger ist gut, bei der Navigation unterstützt auch ein manueller Kompass. Nach der Passage des Niedergangs werden die Gemächer erreicht. Die geräumige Bugkabine erfreut nun mit besserem Ausblick, Doppelkoje und eigenem Bad, das allerdings auch die Crewmitglieder der kleineren Gästekabine mit Einzelliegen über eine zweite Tür mit benutzen müssen. Mittschiffs befindet sich die große Eigner­kabine mit eigenem Sanitärbereich direkt hinter dem Eingang, großem Doppelbett und reichlich Stauraum. Die Bewohner können sich auch hier über den säulenlosen Ausblick aus den großen seitlichen Fenstern freuen. Luken für die Lüftung sind überall vorhanden, im Bug befindet sich ein Not­aus­stieg, und genügend Feuerlöscher sind ebenfalls montiert. Die Stehhöhen schwanken zwischen 1,86 und 2,14 m, die Kojen zwischen 1,96 und zwei Meter Länge. Die Montage aller Komponenten und die Sicherheitsausrüstung sind vorbildlich, die Verarbeitungsqualität auf Top-Niveau.

Neues gibt es dann wieder bei der Moto­risierung, denn hier sind nun zwei Volvo Penta D6- IPS650 mit je 480 Pferdestärken verbolzt. Bei der Vorgängerin waren IPS600 im Einsatz. Nach acht Sekunden ist bei 2700 Touren mit 12 kn die Gleitfahrt erreicht. Insgesamt 35 Sekunden vergehen, bis die Höchstgeschwindigkeit von 28 kn bei 3800 Umdrehungen – also geringfügig über der Nenndrehzahl – anliegt. Die Reichweite mit dem 1600-Liter-Tank bleibt nach Abzug der 15-prozentigen Reserve zwischen 20 und 28 kn fast gleich und liegt bei rund 200 Seemeilen, was für die Bootsgröße etwas dürftig ist. Die Reisegeschwindigkeit kann also frei in diesem Rahmen gewählt werden. Das Fahrverhalten war in allen Bereichen makellos. Vollkreise lassen sich nur mit sehr großen Radien bei geringer Neigung fahren, was bei IPS-Antrieben normal ist und ein hohes Sicherheitsgefühl vermittelt. Manövrieren gelingt mit dem Joystick natürlich auch Schiffsführern mit geringer Erfahrung. Aber auch manuell liegt der Durchmesser für eine Wende in beide Richtungen bei 1,5 Bootslängen. Umsteuern wird mit sofortiger Reaktion quittiert.

Große Fenster ohne Streben lassen mehr Licht in die BugkabineFoto: Dieter Wanke
Große Fenster ohne Streben lassen mehr Licht in die Bugkabine

Fazit
Die Maßnahmen der Modellpflege können überzeugen. Mehr Fensterflächen mit freiem Durchblick entsprechen dem Trend nach hellen Innenräumen. Auch die neuen Materialien greifen den Zeitgeist moderner Innenarchitektur auf. Die etwas stärkere Motorleistung bringt ebenfalls leichte Vorteile mit sich.