Die VS-9 Skye basiert auf einem knapp neun Meter langen Katamaran-Rumpf aus Carbon. Ihr charakteristisches Merkmal sind die Hydrofoils, die bei Fahrtgeschwindigkeit das Boot vollständig aus dem Wasser heben. Dadurch sinkt der Wasserwiderstand deutlich, was wiederum Reichweite und Effizienz erhöht und die Fahrt ruhiger und stabiler macht. Die Foils der Vessev lassen sich vollständig einfahren, wodurch das Boot in Häfen, Marinas oder flachen Gewässern wie ein herkömmlicher Katamaran manövriert werden kann.
Der elektrische Antrieb wird über eine 110-kWh-Batterie gespeist. In der Praxis sollen damit bis zu 50 Seemeilen Reichweite möglich sein, abhängig von Beladung und Einsatzprofil. Die Reisegeschwindigkeit liegt bei etwa 25 Knoten, im oberen Bereich werden bis zu 30 Knoten erreicht. Geladen wird über AC-Ladung bis 22 kW oder über DC-Schnellladen bis 90 kW.
Das neue Vessev-Modell ist für den Freizeitgebrauch ausgelegt. Das offene, weitläufige Deck soll sich für Tagesausflüge, kurze Transfers oder Inselhopping eignen. Auf Einrichtungen wie geschlossene Kabinen oder umfangreiche Wetterschutzelemente verzichtet die Skye bewusst. Sie ordnet sich damit zwischen den bestehenden Varianten der VS-9 ein, etwa der geschlossenen Cabin-Version oder der Hardtop-Ausführung.
Das Foiling-Prinzip bringt einige Besonderheiten mit sich: Sobald die Foils tragen, reduziert sich nicht nur der Energiebedarf, sondern auch die Geräuschkulisse deutlich. Im Vergleich zu konventionellen Gleit- oder Verdrängerbooten ergibt sich ein deutlich anderer Fahreindruck: stabiler, ruhiger und weniger abhängig vom Wellengang. Gleichzeitig erfordert der Betrieb eines Foilers eine andere Herangehensweise an Manöver, Geschwindigkeit und Beladung, an die sich Nutzer gewöhnen müssen.
Elektrische Antriebe und leichte Foiling-Konstruktionen gewinnen auch in Europa zunehmend an Bedeutung, nicht zuletzt aufgrund strenger werdender Umweltauflagen und steigender Betriebskosten klassischer Verbrenner. Modelle wie die Vessev VS-9 Skye zeigen, dass elektrische Boote inzwischen nicht mehr nur als Experimente oder Nischenprodukte auftreten, sondern in bestimmten Segmenten realistische Alternativen darstellen. Besonders in sensiblen Gewässern, in touristischen Regionen oder als Tender für größere Yachten könnten Foiler-Konzepte künftig häufiger zum Einsatz kommen.