Sebastian Gollasch
· 26.09.2015
Großer Bruder: Mit dem Modell Zoom SP 450 Alu stellt der französische Hersteller ein Schlauchboot vor, das reichlich Platz für die Familie bietet.
Mit dem ZOOM SP 450 Alu bringt der französische Schlauchboothersteller Zodiac das zehnte und gleichzeitg längste Modell der ZOOM-Baureihe auf den Markt. Die Außenabmessungen betragen bei dem aus Strongan (PVC) hergestellten Schlauchboot mit Aluminium-Einlegeboden 4,50 m in der Länge und 1,90 m in der Breite. Zwar besitzt das ZOOM eine Zulassung für bis zu acht Personen, aus unserer Sicht finden jedoch nur Crews mit nicht mehr als sechs Leuten ausreichend Platz für einen entspannten Törn.
Gesessen wird dabei entweder auf der Doppelbank, die in zwei unterschiedlichen Positionen eingesetzt werden kann, oder auf dem 0,50 m messenden Tragschlauch. Haltemöglichkeiten gibt es an Bord der 450 reichlich. So kann man sich im Bugbereich an den insgesamt acht Griffschlaufen, die sich gleichmäßig auf beide Seiten verteilen, und im Heck des Bootes an den zwei Halteleinen, die auf dem Tragschlauch befestigt sind, festhalten. Für den Antrieb gibt Zodiac Langschaft- Außenborder mit einer Leistung bis 40 PS für den Spiegel der ZOOM frei. Hierzu ist noch zu ergänzen, dass die SP 450 Alu das einzige mit Langschaftmotoren ausgestattet Modell der Baureihe ist.
An unserem Testboot montierte der Händler einen Mercury F25 EFI. Der Dreizylinder schöpft seine Leistung von 25 PS aus einem Hubraum von 526 ccm. Dreht man mit dem Pinnen-Gas- und Schaltgriff die Drosselklappe voll auf, so beschleunigt die ZOOM mit Anheben der Nase im Übergangsbereich von Verdränger- in Gleitfahrt auf eine Höchstgeschwindigkeit von 39,2 km/h. Sitzt währenddessen niemand im Bug, hebt sich dieser so weit an, dass die Geradeaussicht kurzzeitig verloren geht.
Ansonsten verhält sich die Kombination aus Zodiac ZOOM SP 450 Alu und dem Mercury F25 EFI in jeder Fahrsituation sehr gutmütig. Bei den immer enger werdenden Kreisen aus der Höchstgeschwindigkeit bremst sich die ZOOM selbstständig auf Verdrängergeschwindigkeit ab. Werden die Kreisdurchmesser kleiner als zwei Bootslängen, fängt der Propeller an Luft zu schnappen und wird in dieser Situation nicht mehr kraftschlüssig, sodass ein Neuanfahren notwendig wird.
Wirtschaftlich fährt die SP 450 bei einer Motordrehzahl von 3500 U/min, was knapp 24 km/h entspricht. Der 25 l fassende Kraftstofftank des Außenborders ist bei dieser Geschwindigkeit erst nach 175 km bis auf eine Reserve von 15 % leer gefahren. Mit einem Geräuschpegel von 79 dB/A bei der wirtschaftlichen Fahrt bleibt der Motor positiverweise unter der BOOTE-Komfortgrenze. Die schönste Gleitfahrt macht die Zoom bei 4500 U/min. Der Verbrauch wie auch die Geräuschwerte sind zwar höher, jedoch läuft das Schlauchboot bei den gut 31 km/h äußerst komfortabel.
Kleine Rempler beim Anlegen schluckt die umlaufende und gut dimensionierte Scheuerleiste mit integrierter Spritzwasserkante. Zum Festmachen kann man gut die insgesamt vier Traggriffe verwenden. Zusätzlich besitzt das Boot einen Buggriff sowie zwei Edelstahl-Schleppaugen.
Als "magere Grundausstattung" kann man den serienmäßigen Lieferumfang der ZOOM SP 450 Alu bezeichnen. So ist neben Paddel, Fußblasebalg, Transporttasche, Reparatursatz und Eigner-Handbuch nur eine Sitzbank enthalten. Eine Persenning oder Bugtasche sucht man dort vergebens. Letztere findet man aber neben einer angebotenen Sitzduchttasche auf der Zubehörliste. Die dazu nötigen Befestigungspunkte werden von den Bootsbauern bei jedem Boot direkt ab Werft vormontiert. Eine Persenning bleibt auf der Wunschliste stehen.
In Sachen Materialqualität und Verarbeitung braucht die ZOOM SP 450 Alu keinen Vergleich zu scheuen. Die Klebestellen sind sauber und weisen nur an
wenigen Stellen Klebereste auf.
Fazit
Wer häufig mit mehr als zwei Personen fährt, sollte die ZOOM SP 450 ALU stärker motorisieren. Qualität von Material und Verarbeitung stimmen, entsprechend ist der Preis gerechtfertigt.