Sören Gehlhaus
· 20.06.2023
Das zukünftige Flaggschiff von Damen Shipyards‘ Yachtsparte hat bereits seit einem Monat Wasser unter dem Kiel. In Galati, einem der 35 Damen-Standorte weltweit, glitt der gespachtelte Stahl-Alu-Kasko quer vom Helgen in die Donau. Per Schleppverband gelangten die 120 Meter über das Schwarze Meer auf die offene See und weiter zum Amels-Standort in Vlissingen.
Zu erkennen waren mal kantige, mal fließende Linien von Espen Øino. Der norwegische Designer mit Studio in Monaco gab für das Schanzkleid markante Aussparungen vor. Auch die Balkone des vorderen Hauptdecks zeigen die trapezförmige Sichterweiterungen. Die Tenderflotte scheint, den großen Rumpfklappen nach zu urteilen, im Vorschiff unterzukommen, Brücken- und Sonnendeck werden mittschiffs wohl über ein Glasatrium miteinander verbunden.
Die Konstruktionsleistungen erbrachten werfteigene Ingenieure, die ein dieselelektrisches Antriebssystem zu berücksichtigen hatten, das auf Azipod-Propellergondeln ABB vertraut. Amels stellt die niedrigsten Geräusch- und Vibrationswerte für eine Yacht dieser Größe in Aussicht. Den Bauauftrag für den Fünfdecker erhielten die Niederländer vor drei Jahren. Da hieß das 20 Meter breite Gigaformat noch Projekt Signature, zudem wurde Imperial Yachts als Eignervertretung angeführt.
Nachdem das Brokerhaus mit russischem Management seit Juni 2022 mit US-Sanktionen belegt wurde, setzt sich nun Deeside Maritime für die Interessen des Kunden ein. Zur Fertigstellung im Jahr 2025 wird der 120 Meter messende Amels-Bau die längste je in den Niederlanden gefertigte Motoryacht sein. Die nationale Längenwertung gewinnt mit fünf Metern Abstand Jeff Bezos‘ Segler „Koru“, den Oceanco nahe Rotterdam baute.