Yacht-Designer Theodoros Fotiadis expandiert ins Werftgeschäft und stärkt mit der Gründung der Werft Astra Nord den Superyacht-Standort Norddeutschland . Das neue Unternehmen greift auf das Gelände und die Halle der alten Volkswerft Stralsund zurück, die nach 2010 unter den Namen P+S Werften (2010 - 2014), Nordic Yards Stralsund (2015–2016) und zuletzt MV Werften Stralsund (2016- 2022) betrieben wurde. Von 2022 bis 2024 existierte auf dem Gelände der Maritime Industrie- und Gewerbepark Volkswerft.
Der neue Standort in der traditionsreichen Hafenstadt Stralsund ist auf den Bau von Neubauten über 65 Meter sowie auf Refit-Arbeiten an Yachten bis zu einer Länge von 295 Metern ausgerichtet. Bereits jetzt hat die Werft ihren ersten Refit-Kunden gewonnen: Die 47,2 Meter lange Sanlorenzo "Ocean Dreamwalker III" wird derzeit bei Astra Nord überholt. Parallel arbeitet das Unternehmen an einer Serie von Yachtentwürfen mit Längen zwischen 65 und 96 Metern, die laut Fotiadis "die Marktlücke schließen sollen, die Nobiskrug hinterlassen hat".
Die Werft verfügt über eine umfassende Infrastruktur, die sie für den Bau und die Wartung von Superyachten auszeichnet. Auf dem Gelände stehen 97.000 Quadratmeter vollständig überdachte und beheizte Fläche zur Verfügung. Hinzu kommen 32.000 Quadratmeter Bürofläche sowie 24.000 Quadratmeter Werkstattbereiche. Das Herzstück bildet eine Haupthalle mit den Dimensionen 300 mal 110 mal 75 Meter. Für den Transport schwerer Komponenten steht ein 800-Tonnen-Kran bereit. Ein 270 Meter langer Schiffslift komplettiert die technische Ausstattung und ermöglicht die effiziente Handhabung selbst größter Yachten.
Astra Nord will sich von seinen Wettbewerbern durch einen umfassenden After-Sales-Service abheben. Fotiadis sieht hier eine bislang unbesetzte Marktlücke in Deutschland. „Ob es um Routinewartungen, Upgrades oder technische Unterstützung geht – unser globales Netzwerk aus qualifizierten Technikern und Supportmitarbeitern steht jederzeit bereit, um sicherzustellen, dass jede von uns betreute Yacht stets die beste Leistung erbringt", erklärt der Gründer. Dieser ganzheitliche Ansatz soll Kunden langfristig an die Werft binden und einen kontinuierlichen Service über den gesamten Lebenszyklus einer Yacht hinweg gewährleisten.
Eines der ersten Designkonzepte von Astra Nord ist die 78 Meter lange "Neon". Diese Yacht nutzt eine von Lateral Naval Architects entwickelte Plattform ohne herkömmliche Schotten, um den durchgehenden Wohnraum an Bord zu maximieren und die Verbindung zwischen Innen- und Außenbereichen aufzuheben. Versenkbare Glaswände und herunterklappbare Terrassen tragen zur Auflösung der Grenzen zwischen den verschiedenen Bereichen bei. "Neon" wird derzeit über das Brokerhaus Moravia Yachting zum Verkauf angeboten.
Das in Berlin ansässige Studio von Theodoros Fotiadis hat sich bereits einen Namen mit verschiedenen Yacht-Konzepten gemacht. Zu den bekanntesten Entwürfen zählen das 140 Meter lange Trimaran-Konzept "Spear" sowie die 105 Meter lange Superyacht "5th Element". Mit der Gründung von Astra Nord erweitert Fotiadis sein Portfolio nun vom reinen Design hin zur vollständigen Umsetzung seiner Konzepte. Die Kombination aus kreativem Design und praktischer Bauexpertise soll Astra Nord als neuen Player im überschaubaren Markt der Superyacht-Werften etablieren.