„Ciao“CRN liefert 52-Meter-Yacht mit Wellnessoase

Uske Berndt

 · 02.12.2023

Fünfdecker: „Ciao“ bleibt bei knapp unter 500 Gross Tons,  an Bord der 52 Meter genießen zehn Gäste viel Platz.  Auf Reisen geht es mit 14 Knoten, die Maximalgeschwindigkeit liegt bei 16,5 Knoten
Foto: Fotos Maurizio Paradisi
Auf „Ciao“ hat ganz klar Frank Laupman seine Handschrift hinterlassen. Während sein Designstudio Omega Architects die Außenlinien der 52 Meter langen CRN zeichnete, lieferte das Team um Alessandro Massari die Vorgaben für das Interieur sowie für die Außendecks.

Fragt man Frank Laupman, wo er sich an Bord seiner Kreation am liebsten aufhalten würde, nennt er das 18 Meter lange Sonnendeck mit Jacuzzi, Speiseplatz und einer Bar in Hufeisenform. Das Schatten spendende Hardtop scheint über den Gästen zu schweben, es ruht auf sechs Stützen, die zu beiden Seiten in den Schanzkleidern verankert sind. „Das erlaubt einen fast ununterbrochenen Ausblick in alle Richtungen“, sagt der Konstrukteur und Designer, um gleich darauf einen weiteren Lieblingsspot zu preisen: das großzügig geschnittene Achterdeck zwei Etagen tiefer, mit Zehn-Quadratmeter-Pool und den typischen „Laupman-Bögen“ am Heck, die den Loungebereich vor Wind und Blicken abschirmen und dazu der Yacht einen unverwechselbaren Look verleihen. „Die Bögen sind Teil des komplexen Rumpf-Aufbauten-Designs, das ein besonders langes und niedriges Profil schafft“, erklärt der Fachmann und betont noch einmal „dieses Gefühl, gut geschützt zu sein“.

CRN lieferte die 52 Meter mit Alu-Rumpf und -Aufbauten als „Custom-Vergnügungsyacht“ für zehn Gäste im Jahr 2022 ab, mit einem Volumen von knapp unter 500 Gross Tons. Allerdings erfreute sich der Eigner nicht lange daran. Kaum hatte er „Ciao“ im Frühsommer in seiner Sammlung, wollte er sie zügig wieder loswerden. Schon wenige Monate später, Anfang dieses Jahres, wechselte sie ihren Besitzer, der sich seitdem an dem Fünfdecker erfreut.

Die konstruktiven Berechnungen des CRN-Baus übernahm die Werft, für das Ex- und Interiordesign der neun Meter breiten Signora holten sich die Auftraggeber professionelles Know-how. Zu Frank Laupman, dem Gründer von Omega Architects mit Sitz im niederländischen Druten, stieß Alessandro Massari. Dessen Studio liegt in Fano, nur wenige Autominuten von Ancona entfernt, dem Ort wiederum, wo die Großyachtwerft aus der Ferretti-Gruppe ihre Adresse hat.

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„Ciao“ zeigt „ein wildes, aber elegantes Exterieur“

Laupman entschied sich in Sachen Optik für kantige Linien, dazu zeichnete er einen fast vertikalen Steven. Stark, dynamisch und sportlich sollte sie aussehen, „ein wildes, aber elegantes Exterieur“, wie der Designer selbst formuliert, „die Yacht ist eine Vertreterin der ‚Ocean Sports‘-Familie wie die 62-Meter-CRN-‚Rio‘“. Die riesigen getönten Fensterflächen des Haupt- und Oberdecks bilden eine optische Einheit, sie betonen geschickt die Rumpflinien und fluten die Räume mit Licht.

Das Design und Layout der Outdoor-Bereiche kostete Laupman und sein Team viel Arbeit, denn sie sollten laut den Eignervorgaben maximal großzügig, wohnlich und komfortabel sein. Das Ergebnis überzeugt mit weitläufigen Terrassen, die nahtlos in die Innenräume übergehen und somit zu einem Areal verschmelzen. Ein anders Ziel verfolgte das Designteam mit der Außenfläche auf dem vorderen Oberdeck. Je nach Tageszeit oder Reiseziel lagern hier zwei Jetskis, dazwischen stehen mobile Sonnenliegen, die im Handumdrehen von der Crew aus dem Weg geräumt werden können. It’s Partytime!

Ein paar Stufen hinunter geht es auf die Bugspitze, die ein fest installierter Kran in zwei Hälften teilt. Auf der einen Seite wartet ein 6,32 Meter langer Williams 625 Tender auf seinen Einsatz, auf der anderen ein deutlich kleinerer Williams 520. Wenn sie länger nicht gebraucht werden, verschwinden sie dezent in den Hohlräumen unter den großen Bodenklappen. Und so entsteht wieder ein multifunktionales Terrain, bestens einsehbar vom Ruderhaus, allerdings „ohne die Sicht zu behindern“, wie Laupman betont. Über die insgesamt fünf Monitore steuern und überwachen Kapitän und Crew die Yacht und bringen sie mithilfe zweier Caterpillar-Motoren mit je 1081 Kilowatt Leistung auf einen Topspeed von 16,5 Knoten.

Interieur der „Ciao“

Beim Interieur hält Alessandro Massari geschickt die Balance zwischen geraden Linien und schlichten Formen in neutralen Farbtönen plus Accessoires in knalligem Orange, leuchtendem Rot und Schwarz. Das reichlich verwendete Holz setzt dem Kontrast viel Wärme entgegen, mutig kombiniert das Designteam verschiedene Arten und damit Farben und Strukturen. Für die Böden wählte Massari Eiche in Dielen-Optik, die Wände bedeckt Walnussfurnier mit horizontaler Streifenstruktur. Selbst das Metall der Möbelfüße wirkt dank „Champagner-Finish“ nicht kühl. Im großen Salon lässt sich zudem das Leitmotiv „keine Unterbrechungen, nahtlose Übergänge“ an cleveren Details festmachen. „Wir haben einige vertikale Flächen mit Spiegeln verkleidet“, erzählt Massari und meint damit zum Beispiel die schmalen Wandabschnitte zwischen den Fenstern. „Das schafft ein Zusammenspiel von Licht und Perspektive für ein Gefühl grenzenloser Räume und für eine großartige Sicht auf das Meer“, fügt der Designer hinzu.

Beleuchtung für die Gemütlichkeit

Sein Lieblingsraum liegt nur wenige Schritte weiter in Richtung Bug. Auch in der reich mit Holz vertäfelten Mastersuite spielen verspiegelte Wände eine tragende Rolle, zwei davon entpuppen sich als Schiebetüren, die zu den beiden Badezimmern führen. „Das verstärkt die Wahrnehmung des Raumes“, legt Massari dar. Ein schönes Detail ist die handgefertigte Tapete mit Relieftechnik, in die Holz- und Lederelemente in Baumwollfäden aufwendig eingewebt sind. Eine andere von Baumwollgaze-Variante findet sich in der Ausstattung der Bäder, als Pendant zum warmen Bronze-Amani-Marmor. Massari bringt seine grundlegende Design-Idee so auf den Punkt: „Das Design ist nicht pompös, sondern vielmehr edel und raffiniert.“

Für die Realisierung der Innenausstattung verließ sich die Werft auf die Spezialisten von Zago SpA, das Unternehmen der Ferretti Gruppe entstand vor mehr als 100 Jahren als kleiner Handwerksbetrieb und ist heute ein bekannter italienischer Name in der Innenausstattung von Superyachten. Besonderes Augenmerk legte Massaris Team auf die Beleuchtung: „Die Lichtstudien waren akribisch“, umreißt der Chef den Aufwand: „Das sanfte, indirekte Licht harmoniert mit der Einrichtung und verschmilzt mit dem natürlichen Licht. Das macht die Räume gemütlich.“


Technische Daten

Ciao CRN
  • Länge über alles: 51,60 m
  • Breite: 8,90 m
  • Tiefgang: 2,10 m
  • Material: Alu
  • Gross Tonnage: 499 GT
  • Motoren: 2 x Cat C32
  • Motorleistung: 2 x 1081 kW
  • Geschwindigkeit (max.): 16,5 kn
  • Geschwindigkeit (Reise): 14 kn
  • Reichweite @ 12 kn: 3600 sm
  • Generatoren: 1 x Zenoro ekW 127
  • Kraftstoff: 53 000 l
  • Wasser: 12 000 l
  • Abwasser: 9000 l
  • Gäste: 10
  • Crew: 11
  • Konstruktion: CRN
  • Exterieurdesign: Omega Architects
  • Interieurdesign: Massari Design
  • Klasse: LR 100 A1
  • Werft: CRN, 2022

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