Ein großes, mehrgängiges Menü, das abends im Salon serviert wird, bedarf einer minutiösen Vorbereitung und eines Ortes, an dem die Köche samt Helfer ungestört agieren. Denn wenn die Gäste am Speiseplatz ihre Stühle zurechtrücken, soll zwischen Bouillabaisse, Hummer und sanft gegartem Rind nichts von der Hektik zu spüren sein. Auf den meisten Megayachten findet das Schneiden, Dünsten und Pürieren in einer professionellen Galley auf dem Unter- oder Hauptdeck statt – ein Raum, so groß wie eine Suite, fast komplett in Edelstahloptik und flankiert von einer Pantry zum Anrichten oder für den Snack zwischendurch.
Das ist immer noch die erste Wahl für Profis wie Mykhailo Chekan, der aktuell auf „Nuri“ (40 m) die Chartergäste verwöhnt: „Eine optisch ansprechende Galley ist zwar schön, aber eine Einrichtung aus Edelstahl ist für den professionellen Einsatz viel praktischer, da sie langlebig und leicht zu pflegen ist, vor allem bei langen Arbeitszeiten.“
Dennoch haben die wohnlichen Arbeitsstätten ihre Fans – Superyacht-Galleys, die den Küchen einer Villa ähneln, oft mit Fronten in Weiß oder Eiche, gerne mit Sitzplatz. Exklusives Design ist sehr gefragt, so stattete der österreichische Spezialist Martin Steininger die „Wohn“-Galley von „Maverick“ (44 m) aus: „Die Küche fügt sich nahtlos in das Interieur ein und wird zur Kommunikationszentrale an Bord.“
Ein weiterer Trend, zu sehen auf „Renaissance“ (112 m) oder „Kismet“ (122 m) sind Garküchen auf dem Außendeck, die mit Grillstation sowie italienischem Pizzaofen weit über die Ausstattung einer Bar mit Eisfach hinausgehen und die Zutaten eines Dinnerabends live entstehen lassen.
Und was passiert auf den kleineren Superyachten um die 20 bis 30 Meter? Eine offene Küche, die wie bei der Sirena 78 (25 m) oder der Ferretti Infynito 90 (27 m) mitten im Salon platziert ist, wo Koch oder Köchin wie auf einer Bühne werkeln und beim Rühren mit den Gästen plaudern, die am Tresen lehnen oder am Speiseplatz schon den ersten Gang genießen. Oft greift der Eigner hier selbst zum Kochlöffel.
Was eine gute Superyacht-Galley bieten muss, ist Platz zum Arbeiten und großzügigen Stauraum – und die richtigen Werkzeuge. Für Mykhailo Chekan ist das neben einem vielseitigen Backofen auch ein Gerät, das Amateure gern verheimlichen aber das dennoch zum Star avancierte: der Thermomix. Deutsche Marken spielen in schwimmenden Küchen eine Rolle, etwa der Hersteller Rational aus Süddeutschland. Miele hingegen konzentriert sich im Profibereich auf Wäschepflege und Geschirrreinigung.
Fürs Kochen und Backen setzt die Marke auf Herde und Öfen aus dem anspruchsvollen Hausgebrauch und damit auf Geräte, die auf Serienyachten von Princess, Sunseeker oder Azimut, mit Längen um 25 Meter, eingebaut werden. „Kombigeräte laufen gut, etwa Backofen plus Mikrowelle oder Dampfgarer“, sagt Carlo Rodriguez, Projektmanager für den Marine-Bereich bei Miele, „für größere Superyachten liefern wir zum Beispiel Weinkühlschränke.“
Was an Bord der Superyacht nach wie vor die Gäste beeindruckt, ist das Grillen – sei es mit echter Holzkohle, die in einer fast nostalgisch anmutenden, tragbaren Konro Holzkiste lodert oder ganz sauber mit einem Teppan Yaki. Diese ultraflachen, tablettähnlichen Edelstahlplatten erhitzen sich über Induktion und arbeiten üblichwerweise an Deck. Gemüse oder Fleisch brutzelt dann vor den Augen der hungrigen Gäste und gelangt in wenigen Sekunden, punktgenau gegart, auf den Tisch. Guten Appetit.