Den Anfang machte der Chefredakteur von BOOTE EXCLUSIV, Martin Hager, der die drei Sponsoren der German Superyacht Conference auf die Bühne holte. Patrick Ettmann von PEC Interiors berichtete von der Erweiterung seines Unternehmens durch Würzburger interior sowie einem großen Lürssen-Auftrag. Timo Holthoff von The Rug Company gab einen Ausblick auf sein Herzensprojekt „Handgefertigte Teppiche”, das er in seinem späteren Vortrag vertiefte. Felix Zimmermann von Pantaenius Versicherungen erzählte, dass 2024 das wohl anspruchsvollste Jahr in der Pantaenius-Versicherungsgeschichte war: „allein 17 Yachten mit 30 Metern plus” seien betroffen gewesen.
Vor dem Start der Vortragsreihe übergab Martin Hager dem Moderator Michael Antwerpes einen Kompass für seine zehnte Teilnahme an der German Superyacht Conference. Den Anfang machte ein Team von Damen Yachting, Rob Luijendijk und Enrique Tintore. Anlass war der Erfolg der Amels 80, von dem Espen-Oeino-Design wurden bereits vier Stück verkauft. Die zweite Erfolgsstory ist die Yachtsupport-Serie, zum Beispiel „Bad Company”, sowie die Semi-Custom-Reihe der Xplorer, zu der auch „Pink Shadow ” zählt. Auf die Frage, was das anspruchsvollste Vehikel war, das eine ihrer Yachten je an Bord unterbringen musste, antwortete Enrique Tintore: „ein Wasserflugzeug”.
Die Nummer zwei der German Superyacht Conference waren Stefan Nehry und Oliver Blattner von Nauticfire. In diesem Vortrag dreht sich alles um Kamine und Feuerstellen an Bord. Nach „Tatoosh” (1999) hat Stefan Nehry bis heute etwa 60 Stück platziert. Dabei macht der eigentliche Kamin nur zehn Prozent der Konstruktion aus, der Rest sind Leitungen, Sensoren und Motoren. Bei Holz- oder Gasfeuern lassen moderne Abluft- und Regeltechnik die Flammen gefahrlos züngeln. Oliver Blattner von Swash stellte dazu noch eine Designkollektion aus Feuerstellen für den Außenbereich von Superyachten vor.
Superyacht-Designer Marco Casali übernahm das Mikro, der Italiener betreute jüngst die Motoryacht „Anjelif” (50 m). Seine Vision sind umweltfreundliche Yachten, die ihre Energie aus Solarzellen beziehen, ein Beispiel ist der Kat Vision F 80. Sein Konzept „Vision E” setzt auf „Länge läuft” und mündete kürzlich in Greenlines Superyacht-Ableger GX Superyachts. Die flachen wie schmale Alu-Konstruktion mit variablem Solardach soll weniger Widerstand bieten und verbrauchen. Obendrein soll natürliche Ventilation die energieintensive Klimaregulierung ersetzen. Zunächst hatte er die Idee auf Instagram veröffentlicht, wo sie ein Kunde erspähte und nun in Auftrag gab.
Nummer vier war Jimmy Carroll. Der ehemalige Soldat bringt sein logistisches Knowhow aus dem Militärbereich in die Organisation von außergewöhnlichen Reisen an. Mit Pelorus Travel bringt er Superyacht-Eigner in die eisige Welt der Pinguine, setzt sie per Heli auf einsamen Inseln ab, geht mit ihnen Skifahren, zum Tauchen oder in der kanadischen Wildnis paddeln. Zu den Top-Zielen für Yachteigner nennt er Indonesien und Norwegen. Beliebt seien auch exklusive Schnitzeljagden, die nicht nur Kindern Spaß machen. Dazu zählen bereits sechs Charteryachten zu seinem Portfolio.
Mark Leslie-Miller von Dykstra Naval Architects gab Einblicke in die 69-Meter-Ketsch „Zero”, die bei Vitters entsteht und 2026 völlig ohne fossile Brennstoffe auf Reisen gehen soll. Das sei wichtig für die Umwelt, denn schließlich werden 47 Prozent der Bordenergie für die Klimaanlagen verwendet. Auf dem Weg zu einer optimalen Energienutzung liegen zeitaufwändige Studien, die er in Auszügen dem Publikum vorstellte und die gemäß dem Open-Source-Gedanken frei zugänglich sind auf der Webseite der eigens gegründeten Foundation ZERO.
Nummer sechs auf dem Plan der German Superyacht Conference war Timo Holthoff von The Rug Company. Seit 2005 liefert er seine Teppiche auch an Superyachten. Als Beispiel nannte er 1270 Quadratmeter für eine 160-Meter-Yacht. Er nahm das Publikum mit auf eine spannende Bilderreise durch die Produktionsstätten seiner exklusiven Werke: China, Thailand, Indien und Nepal. Zu den gezeigten Schritten gehören Färben, Spinnen, Muster colorieren und schließlich Knüpfen sowie der “Feinschnitt”. Echtes Handwerk liegt ihm am Herzen, dabei trat das sogenannte Handtufting erst in den 1920ern Jahren von den USA seinen Siegeszug durch die Manufakturen dieser Welt an.
Mit Tobias Reichmuth - digital zugeschaltet - ging es wieder um Reisen, aber auf die andere Art. Der Schweizer Unternehmer investiert in Longevity-Projekte und kaufte für sein Vorhaben den Eisbrecher „Prometej” (45 m, 1956), mit dem er jetzt für 18 Monate auf die „BlueCruise” gehen möchte. Diese Reise führt ihn zu den Bluezones dieser Erde - also zu den Orten, in denen die Menschen besonders alt werden. Mit seinem Team und illustren Gästen (nicht nur aus der Wissenschaft) möchte er herausfinden, was Menschen gesund und zufrieden über 100 Jahre alt werden lässt. Das einzige, was der Unternehmer wohl vermissen könnte: „gutes Brot”.
Bei Nummer acht geht es wieder um die Optik von Superyachten. Klaus Busse, Chefdesigner bei Maserati, gab Beispiele seiner Arbeit und zeigte, wie sich die Linien großer Sportwagen-Ikonen auf schwimmende Großprojekte übertragen lassen. Dazu gibt er die Designphilosophie von Maserati preis, zu der eine langlebige Optik zählt, schließlich behalten die Autobesitzer ihr Stück über viele Jahre. Ebenso wichtig sei die Tri-Dentity, womit das Dreizack-Logo in verschiedene Varianten gemeint ist und schließlich die Farben. Hier darf es gerne bunt zugehen, man sei schließlich eine italienische Marke. Die „vielen weißen Yachten, sind nicht so mein Geschmack”, sagt Klaus Busse.
Zu guter Letzt betrat Bill Tripp die Bühne der German Superyacht Conference. Der britische Designer, der unter anderem den Unfall der Segelyacht „Bayesian” untersucht, erklärte anhand zahlreicher Studien und Fotos, wie eine Yacht absolut stabil wird und sich nach einer Kenterung zuverlässig wieder aufrichtet. Auf die Frage, was er von Doppelrümpfern unter Segeln hält, kam die Antwort: „Ein Mono kümmert sich um dich, ein Kat braucht ab einem gewissen Punkt Zuwendung und entsprechend eine noch bessere Seemannschaft!”.