Als „Liva“ Ende Januar zu Wasser kam, führte Abeking & Rasmussen (A&R) sie noch unter der Projektnummer 6507, später unter dem Alias „Celerius“. Das gestalterische Yacht-Debüt des Pariser Studios Joseph Dirand Architecture fiel auf durch klassische runde Aufbauten mit vergleichsweise wenig Volumen und den modernen Rumpf mit Unterwasserfenster (3,40 m x 1,30 m) und einem 12 x 4 Meter langen Pool mit Hubboden. Der schwarze Stahlrumpf wirkte schmal, jetzt wurde die Breite mit 16,80 Meter angegeben. Zum Vergleich: Die Bordwände ähnlich langer Formate trennen in der Regel bis zu 18 Meter voneinander.
A&R stemmte große Herausforderungen
Die Traditionswerft aus Lemwerder bei Bremen hatte technisch komplexe Systeme zu integrieren. Für eine glatte Bugpartie wurde auf Ankertaschen verzichtet. Stattdessen fällt das Eisen aus der Rumpfunterseite in Richtung Grund. Auf Antriebsseite verbaute A&R ein nach eigenen Angaben ausgeklügeltes wie außergewöhnlich leises dieselelektrisches System. Die Stromerzeugung stemmen fünf Caterpillar-Diesel: zwei je 2240 Kilowatt starke Haupt- und drei Hilfsgeneratoren (je 599 kW), die Zeppelin Power Systems lieferte. Die Kraft von zwei je 2200 Kilowatt starken E-Motoren übertragen zwei Propeller an konventionellen Wellenanlagen ins Wasser; die Höchstgeschwindigkeit von „Liva“ rangiert oberhalb von 18 Knoten. Für komfortable Seereisen sorgen Flossenstabilisatoren von SKF.
Laut Werft bestand eine der größten Herausforderungen darin, auf dem Unterdeck eine Garage für ein 16 Meter langes Dayboat zu verbauen. Ein zweiter Hort für Tender liegt auf dem vorderen Hauptdeck, wo drei weitere Beiboote und ein Tauchboot von Triton (für bis zu sieben Gäste!) parken, sowie eine Vielzahl von Wasserspielzeugen, Fahrrädern und Tauchausrüstung lagern. Allgemein versuchte Abeking & Rasmussen, alle technischen Notwendigkeiten so unsichtbar wie möglich umzusetzen, um dem anspruchsvollen ästhetischen Designkonzept strikt zu folgen.
Ein „vom Projekt besessener” Designer
Joseph Dirand, verantwortlich für Außen- und Innengestaltung, sagte anlässlich des Ausdockens: „Ich wollte, dass dieses Boot zeitlos, elegant, rein, schlank, klassisch und gleichzeitig zeitgenössisch ist, mit viel Freifläche, um in die umgebende Landschaft einzutauchen. Genau das sehe ich heute, wenn ich es betrachte – der schwarze Rumpf ist wirklich spektakulär und wirkt völlig monolithisch.“ Der Franzose baute eine besondere Beziehung zu „Liva“ auf: „Ich war während all dieser Jahre von diesem Projekt besessen, und es ist die Gelegenheit meines Lebens, eine Yacht wie dieses zu entwerfen. Ich bin heute glücklich, dass jeder erkennt, warum all diese Details so wichtig waren, um zu diesem Ergebnis zu gelangen.“
Eines dieser Details findet sich am Mastfuß wieder, in den eine Art Krähennest integriert wurde. Zudem lockt eine marmorverkleidete Feuerstelle auf das vordere Sonnendeck. Das Rund achtern dient als voll zertifizierte Heli-Plattform. Darunter erstreckt sich die Eigner-Beletage, die Brücke belegt das Oberdeck. Sämtliche Aufbauten-Fenster – sie wirken im Vergleich zu Giga-Formaten der Stunde geradezu diskret klein – zieren Holzverkleidungen.
Im Auftrag des Eigners verfolgte Cornelsen & Partner den gesamten Prozess. Abeking & Rasmussens CEO Matthias Hellmann verabschiedete die 118 Meter mit: „Die Auslieferung dieser prächtigen Superyacht bezeichnet einen wegweisenden Moment für unser Unternehmen, und ich kann mit Zuversicht sagen: Wir haben erneut erfolgreich eine außergewöhnliche Yacht gebaut.“
Technische Daten „Liva“
- Gesamtlänge: 118,20 m
- Breite: 16,8 m
- Tiefgang: 4,0 m
- Gross Tonnage: 5054 Gross Tons
- Schiffbauingenieur: Abeking & Rasmussen
- Außendesign: Joseph Dirand Architecture
- Innendesign: Joseph Dirand Architecture
- Antrieb: 2 x 2200 kW RAMME Elektromotoren, geliefert von SER Schiffselektronik
- Bug- und Heckstrahlruder: 4 x VOITH VIT 1000-300
- Generatoren: 2 x 2240 kW Caterpillar + 3 x 599 kW Caterpillar, geliefert von Zeppelin Power Systems
- Geschwindigkeit (max./Fahrt): 18 Knoten++ (15 Knoten Fahrt)
- Reichweite: 7100 Seemeilen+ bei 15 Knoten
- Gäste: 12
- Crew: 33
