Radome gehören zu Superyachten wie Pools, Tender oder der stets herausgeputzte Auftritt. Unter den Kuppeln drehen sich VSAT- und TVRO-Antennen für permanente Kommunikations- und Streaming-Möglichkeiten. „Moonrise“ geht einen für die 100-Meter-Klasse neuen Weg. Die von Feadship in Makkum ausgedockten 101 Meter setzen gänzlich auf Satellitenempfänger von Starlink, nahtlos in den Aufbau integriert und damit nicht weit entfernt vom Kino auf dem Brückendeck.
dEntsprechend dezent und kahl wirkt der dünne Mast der neuen „Moonrise“. Die von Kuppeln gekrönten Tamboure platzieren Designer gern auf eigens skulptierten Flügeln, die den Masten zur Seite stehen. Bei der Vorgängerin – 99,50 Meter lang, auch auf „Moonrise“ getauft und offensichtlich für denselben Eigner – thronen sie auf austernförmigen Stegen. Dass sich Eigner mit einem Neubau um 1,50 Meter verlängern, ist an sich ungewöhnlich. Dass sie die äußere Formensprache nahezu eins zu eins übernehmen, galt in diesem Größensegment bislang als absurd bis ausgeschlossen.
Doch die zweite „Moonrise“ zeigt dieselben Designmerkmale: schlanke, klare Linien mit langen Fensterbändern, Bullaugen und einem vertikalen Steven, alles in grauen und schneeweißen Tönen gehalten. Feadship nennt es eine „raffinierte Weiterentwicklung ihrer Vorgängerin“. Wieder zum Zug kam das werfteigene Kreativbüro Studio De Voogt, das aus dem gleichnamigen Konstruktionsbüro hervorgegangen ist und den vier über die Niederlande verteilten Werftstandorten von Hoofddorp aus zuarbeiten. Die Innenräume gestaltete erneut der Franzose Rémi Tessier. Das Sonnendeck mit Massagebereich, Fitnessraum und Friseursalon fällt großzügiger aus, und sowohl Außendecks als auch die Badeplattform wurden verlängert.
Die Breite scheint gleich geblieben zu sein. Aber auch eine komplett neue Konstruktion würde nicht verwunden und Feadships „Full Custom”-Philosophie entsprechen. Die Niederländer brüsten sich damit, für jedes Projekt auch beim Rumpf bei null anzufangen und nicht auf vorkonstruierte Plattformen zurückzugreifen. Für die minimal über 100 Meter lange „Moonrise“ stehen noch letzte Ausrüstungsarbeiten und Probefahrten auf der Nordsee an. Es hat den Anschein, als würde der Eigner beide „Moonrise“ behalten wollen. Denn für gewöhnlich wird die alte, meist kleinere Yacht noch während des Bauprozesses zum Verkauf angeboten. Die knapp unter 100 Meter messende „Moonrise“ tauchte nicht auf dem Brokermarkt auf, jedenfalls nicht öffentlich.