„Rose“Tankoas T55 Sportiva feiert das offene Heck

Sören Gehlhaus

 · 24.04.2025

„Rose“ ist die erste Einheit aus Tankoas Semi-Custom-Serie T55 Sportiva. Die 55 Meter glänzen achtern mit tiefer gelegtem Pool und Unterwasserfenstern (vor dem letzten Fender).
Foto: Tankoa Yachts / Marco Fulvi
Tankoa Yachts ließ die 55 Meter lange „Rose“ vor Genua aufschwimmen. Die erste Einheit aus der mit Luca Dini entwickelten Plattform T55 Sportiva rückt die Achterbereiche über einen tiefer gelegten Pool und Unterwasserfenster an die See heran.

Offene Achterbereiche sind ein fortwährender Trend im Superyachting. Es gilt sich auch über das Heck der Natur zu öffnen und nicht abzuschotten. In der Vergangenheit waren die Cockpits des Hauptdecks meist so angelegt, dass geschlossene Sitzreihen die davor liegenden Speiseplätze und Salons in der Marina vor neugierigen Blicken schützten. Mit der T55 Sportiva führen Tankoa und der Designer Luca Dini die neue Öffnung konsequent fort.

Nahezu auf Höhe der Wasserlinie steht der etwa fünf Meter lange Pool, von dem es an Schanzverglasungen vorbei durch vollverglaste Türen ins Innere geht. Backbords im Spa gewährt Verbundglas Einblicke über- und unterhalb der Wasseroberfläche. Nemo Lounges sind ungewöhnlich für ein 55-Meter-Format und eher in größeren Individualbauten zu finden.

„Rose“-Eigner wünschte drei Pools

Tankoa betreibt mit der T55 Sportiva so genannten Plattformbau. Beim Semi-Custom-Ansatz können Kunden minimale Anpassungen beim Exterieur vornehmen und haben maximalen Freiraum bei der Innengestaltung. Die übernahm für „Rose“ Piero Lissoni. Fünf Gästekabinen liegen auf dem Unterdeck, Eigner logieren auf dem vorderen Hauptdeck mit privater Terrasse in unmittelbarer Nähe zum Tenderparkplatz. Der musste als Konsequenz der naturzentrischen Achterpartie auf das Vorschiff.

Luca Dinis offenes Heck-Layout war ausschlaggebend für den Käufer der ersten T55-Einheit, der von Dini und seinem Team zusätzlich zwei Jacuzzis – neben seiner Suite und auf dem Sonnendeck – forderte. Der Architekt aus Florenz sagte zum Launch: „Die Tankoa T55 Sportiva ist ein perfektes Gleichgewicht zwischen Eleganz und Leistung, bei der jede Linie und Oberfläche so gestaltet ist, dass sie sowohl die Form als auch die Funktion verbessert. Sie ist eine Yacht, die sich mühelos dynamisch anfühlt - schnittig, leicht und in ständigem Dialog mit dem Meer.“

Tankoa trotzt dem Volumentrend

Auffällig an der T55 Sportiva ist die schlanke Rumpfplattform, die im Schwimmdock nur neun Meter einnahm. Tankoas Erfolgsmodell, die seit 2018 sechsmal gebaute S501, kommt auf eine Breite von 9,40 Metern – und ist fünf Meter kürzer. Auch hinsichtlich des Innenraumvolumens schlägt Tankoa einen interessanten Weg ein. Mitbewerber kommen in dem Längensegment auf 760 Gross Tons, wohingegen die T55 Sportiva unter 500 Gross Tons bleibt. Kubaturen unter dieser magischen Marke bringen eine Reihe regulatorischer Vorteile mit sich. Die längste Motoryacht unter 500 Gross Tons, Royal Huismans „Phi“, misst von Steven bis Heckplattform 58,50 Meter. Tankoa schweißte „Rose“ vollständig aus Alu und gibt eine Verdrängung von 455 Tonnen an (voll beladen).

Zwei weitere T55 Sportiva von Tankoa

Die Werft aus Genua macht keine aktuellen Leistungsangaben. In einer ersten Projektvorstellung war von 16,5 Knoten die Rede, was knapp unter der Rumpfgeschwindigkeit liegen würde. Nicht der erste Verdränger, der mit dezidiert sportlicher Optik ein Verwirrspiel betreibt und mit Verbrauchseffizienz punktet. Allerdings dürfte es mit einem achtern derart freizügigen Deckslayout eher selten in Marinas gehen, wo heckwärts, also „römisch-katholisch“ angelegt wird.

Bei Tankoa soll noch vor dem Sommer eine zweite T55 Sportiva vom Stapel laufen. Laut Werft für einen jungen europäischen Eigner, der „Loewe“ über Ocean Independence wohl ab 400.000 Euro pro Woche zum Charter anbietet. Zudem schweißen die Genueser an einem dritten Rumpf aus der neuen 55-Meter-Serie, der 2027 schwimmen soll.

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