Superyacht-PoolsDie schönsten Relax-Oasen

Uske Berndt

 · 02.07.2025

Superyacht-Pools: Die schönsten Relax-Oasen
Heute verlässt kaum eine Superyacht ohne Pools ihre Werft. Die Becken zum Schwimmen oder Relaxen kommen mit Gegenstrom und Hubtechnik, oft mit Glasboden und exquisiten Mosaiken. BOOTE EXCLUSIV stellt die schönsten Modelle vor.

Das "Mar"- Becken umgeben lang gezogene Sitzpolster.
Foto: Jeff Brown

“Christina O” - die Mutter aller Superyacht Pools

Der Reeder Aristoteles Onassis ließ eine kanadische Fregatte bei HDW in Kiel nach Plänen von Cäsar Pinnau in eine gut 99 Meter lange Privatyacht verwandeln. An Bord der “Christina O” (1954) trafen sich Schauspieler und andere Prominente. Der Clou war ein Pool auf dem Achterdeck mit einem Mosaikboden, der einen springenden Bullen darstellt. Das Motiv ist einem auf das Jahr 1400 vor Christus datierten Fresko nachempfunden, das im Palast von Knossos auf Kreta entdeckt wurde. Auch dieses Kunstwerk erhielt bei dem großen Refit 2020 eine behutsame Frischekur. Hier gibt es Einblicke in die “Christina O”.

Das Gleiche gilt für den 33,55-Kubikmeter-Pooltank und die Plattform des Hubmechanismus, der den Boden anhebt, zur Tanzfläche wandelt und immer noch tadellos funktioniert. Ansonsten blieb das Badedeck weitgehend im Originalzustand, dafür erstrahlt das darüberliegende Deck in neuem Glanz. Dort, wo einst ein Piaggio P136-Wasserflugzeug parkte, liegt die ovale Jacuzzi-Bar – Gerüchten zufolge die beste Outdoor-Bar auf einer Superyacht weltweit. Morley Yachts bietet den Klassiker ab 700.000 Euro pro Woche an, dafür finden an Bord 34 Gäste in 17 Suiten Platz. Für größere Feiern darf „Christina O“ mit 157 Gästen auf Tagestour gehen – mit Sternekoch und Sushimaster.

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Superyacht-Explorer Nummer 1: “Octopus”

Nach einem großen Refit erstrahlt „Octopus“ in neuem Glanz. Der 126,20 Meter lange HDW-Bau entstand nach Vorgaben von Espen Øino und unter Lürssen-Regie (mehr zur “Octopus”). Als die Yacht 2003 an Microsoft-Guru Paul Allen geliefert wurde, galt sie als Vorläufer aller Superyacht-Explorer, mit 36-Meter-Float-in-Dock, Nemo-Lounge und Hangar für zwei Helis. Der rechteckige Pool mit Glasboden plus Halbmond-Jacuzzi liegt auf Deck sechs, die Ausläufer von Deck sieben umgeben das Becken wie eine Galerie – optimal als Sprungturm. Für die Eltern unter den Chartergästen (myoctopus.com) dürfte es schwer werden, dem Nachwuchs das riskante Unterfangen auszureden. Der Blick von oben auf die Badeanstalt lohnt vor allem dann, wenn der Boden hochfährt und das Areal zum Nightclub wird.

Baden mit griechischen Göttern

Schwimmfans kommen auf der 80 Meter langen „Leona“ sicher auf ihre Kosten. Nicht nur weil es auf der Bilgin-Yacht von 2023 gleich zwei veritable Superyacht Pools gibt, sondern weil die Indoor-Variante den Gästen in vieler Hinsicht in Erinnerung bleiben wird. Rein optisch erinnert das Bad an die Antike, wasserspeiende Statuen säumen den Beckenrand, die Wände bedecken kunstvolle Reliefs und Marmorsäulen. An der Backbordseite, hinter einer seitlichen Schiebetür aus Glas, klopfen orientalische Bräuche an – allerdings nicht in Form eines Spas. Stattdessen liegt hier eine Shisha-Bar mit Balkon, über den gleich die Dämpfe abziehen.

Im Gegensatz zum üppigen Weltreise-Interieur von Johnny Horsfield (H2 Yacht Design) gibt sich der Outdoor-Pool auf dem Achterdeck der Beletage zurückhaltend. Das schlichte Rechteck liefert moderne Features wie Glasboden und achtern freie Sicht auf das Meer, dazu kommen breite Polster, die das erhöht gelegene Schwimmbad auf beiden Seiten flankieren. Die Eigner, die noch über dem Brückendeck in einer wahrhaft palastartigen Penthouse-Suite residieren, können sich auch in den Privatpool auf ihrem Vordeck zurückziehen.

Superyacht Pools: Tests gegen das Schwappen

Die Lürssen-Giga “Flying Fox” gilt als exklusiv, für die Miete der 136 Meter ruft Bluewater drei Millionen Euro wöchentlich auf. Dafür bietet das Espen-Øino-Design einen zwölf Meter langen Pool am Heck, der aufgrund der Yachtbreite von 22,50 Metern quer zur Fahrtrichtung platziert werden konnte. Das Becken stellte die Konstrukteure allein aufgrund der Wassermassen vor eine große Herausforderung. Vor allem bei stärkeren Rollbewegungen der Yacht entwickelt das Wasser mit freier Oberfläche ein dynamisches Eigenleben.

Dieser Sloshing-Effekt „kann je nach Situation zerstörerische Kräfte entfalten“, erklärt Øino. Das hin und her schwappende Wasser von Superyacht Pools stört nicht nur die Gäste, sondern kann auch hohen Druck auf die Poolwände auslösen. Dieses Problem hat auch die Feadship-Werft intensiv beschäftigt. So hat sie es gelöst.

Für Lürssens „Flying Fox“ brachten Testversuche mit einem Yachtmodell im Wellentank der Universität Duisburg die Lösung. Bei hohem Seegang steckt die Crew eine zweiteilige Trennwand in die Mitte des Pools. Auf Wunsch schaltet sich die vordere Glasfront blind, die Badenden genießen dann entweder die Massagedüsen oder den Gegenstrom.

Hoch hinaus: Superyacht Pools auf den oberen Decks

Schon auf den ersten Blick ist die Lage des Pools ungewöhnlich, das Elf-Meter-Becken auf Lürssens neuer Giga „Kismet“ steht auf einer der oberen Etagen, und zwar auf dem sogenannten Pooldeck zwischen Masteretage und Brückendeck. Ein 50-Tonnen-Tank nimmt das Poolwasser auf, im eigentlichen Bassin plätschern 48 Tonnen über zwei runden Fenstern im Boden. Das per Wärmerückgewinnung aufgeheizte Wasser bleibt selbst auf holprigen Reisen da, wo es die Gäste der 122-Meter-Yacht schätzen: im Becken. Dafür sorgen eine quer verlaufende Trennwand in der Poolmitte und die seitlichen Überlaufrinnen. Nicht zuletzt arbeiten vier Flossenstabilisatoren gegen lästige Schiffsbewegungen.

Auf “Mar” geht es zum Pool ebenfalls hoch hinaus, und zwar auf das vordere Sonnendeck – die vierte von insgesamt fünf Etagen der 107 Meter langen Benetti. Die ehemalige „Lana“ (2019) ist allein schon damit eine Besonderheit und dann noch eines der wenigen 100-Meter-plus-Formate made in Italy. Das acht Meter lange Schwimmbecken baute die Werft in Längsrichtung ein, es präsentiert sich schlicht und quadratisch wie mit dem Lineal gezogen und fasst 21.000 Liter Wasser. Das Format betont die schmale Figur der Dame, die mit 14,40 Meter rund drei Meter schlanker daherkommt als „Luminosity“ und weitere Gigas ähnlicher Länge. Die fein abgestimmte Heiztechnik und die Tatsache, dass der Pool in 45 Minuten vollgelaufen ist, brachte auch um das Jahr 2020 niemanden mehr zum Staunen, doch auf dieser Benetti triumphierte von Anfang an eben das, was Makler gerne feiern: Lage, Lage, Lage.


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