Manche Entwürfe verschwinden nicht, weil ihnen Klasse fehlt, sondern weil der Markt gerade etwas Anderes verlangt. So erging es einem 50-Meter-Konzept aus der Bremer Ideenschmiede Focus Yacht Design. Ursprünglich für einen US-Kunden gezeichnet, wanderten die Pläne in die Schublade, als sich dessen Prioritäten änderten.
Als Gründer Thomas Mühe die Zeichnungen wiederentdeckte, war die Reaktion zweigeteilt: „Pure Freude über die Zeitlosigkeit der Form. Und dazu die Frage, wie wir sie ins Jahr 2025 bringen, mit all den neuen Anforderungen an Effizienz, Reichweite und Verantwortung.“
Die Antwort: Aus einem Ursprung entwickelte Focus Yacht Design zwei eigenständige Modelle: Unity und Gravity, mit identischer DNA und doch konträren Charakteren. Das Ergebnis deckt das komplette Spektrum modernen Yachtsports ab – von sportlicher Emotion bis zur entspannten Langstreckenreise.
Der breitere Semi-Displacement-Rumpf und neun Meter Gesamtbreite machen das Unity-Konzept zu einem Performance-Cruiser. Ein Split-Level-Wheelhouse senkt die Bauhöhe, erhält die sportlich flache Silhouette und eröffnet eine Flybridge mit Open-Air-Steuerstand. An Deck erwartet die Gäste eine Sport-Lounge, ein Bug-Jacuzzi sowie großzügige Sonnenflächen.
Die Eignersuite liegt auf dem Hauptdeck, zwei VIP-Kabinen plus bis zu drei Gästekabinen unter Deck. Unitiy von Focus Yacht Design richtet sich an Eigner*innen, die Beschleunigung und Fahrspaß lieben und dafür einen moderat höheren Verbrauch akzeptieren – weit entfernt vom Spritdurst klassischer Gleiter.
Gravity folgt konsequent der Fast-Displacement-Philosophie. Das schlanke Unterwasserschiff gleitet bereits bei moderaten Geschwindigkeiten beinahe wellenfrei. Durchgehende, stufenlose Decks erzeugen einen Flow, der sonst 60-Meter-Yachten vorbehalten ist.
Dank geringem Treibstoffverbrauch (über 50 Prozent sparsamer als traditionelle Planer), peilt Focus Yacht Design eine Reichweite von mehr als 3.000 Seemeilen an. Beim Fahren herrscht Ruhe, so sollen in der Mastersuite maximal 45 dB(A) zu erfassen sein. Für Eigner*innen, die akustische Stille, große Distanzen und eine zeitlose Form höher schätzen als Topspeed.
Brennstoffzellen, Diesel-Elektro-Hybride und E-Fuels sind längst praxistauglich. Die Eigner haben die Wahl, beide Rümpfe sind für modulare Maschinenräume vorbereitet, vom klassischen Diesel bis zum emissionsarmen Hybridpaket. Die Silhouette bleibt laut Focus Yacht Design ikonisch, unabhängig davon, welches Energiesystem 2030 an Bord arbeitet.