Das 2022 als „Afra“ gewasserte 50-Meter-Format erweckt den Eindruck einer Holzyacht und teils wird sie auch als größte dieser Art angepriesen. Rumpf und Aufbauten aber bestehen aus GFK und wurden mit einer karweel geplankten Außenhaut aus Teak versehen. Teils zeigen die Planken Schäftungen, wie sie bei Stabdecks üblich sind. Für Obaid Juma Bin Suloom Shipyard (OJS Boats) war es ein eher ungewöhnliches Verfahren. Die Werft aus Dubai mit Bauplätzen unweit der Dubai Creek Harbour Marina versteht sich auf Daus aus Vollholz.
Aus der von Obaid bin Suloom gegründeten Werft ist ein Mehrgenerationenbetrieb geworden. Sohn Ahmed Bin Suloom baute die 44 Meter lange Yacht „Touch Wood 2“ 2008, ein Design seiner Tochter Afra Bin Suloom. Sie brachte auch „Afra“ in Form und vertraute im Interieur ebenso hauptsächlich auf Holz: Teak liegt hell verfugt auf dem Boden, die Wände scheinen mit Eichenfurnier ausgeschlagen zu sein und glanzlackiertes Wurzelholz ziert die Decken und den Steuerstand.
Die „Teakyacht“ bietet Platz für bis zu zwölf Gäste, die sich auf sechs Kabinen verteilen und die größte Schlafstätte auf dem vorderen Hauptdeck vorfinden. Die Wohnbereiche prägen italienisches Designmobiliar und Teppiche, die in den Teakboden eingelassen sind. Die 10,56 breite Meter GFK-Holz-Konstruktion hat einen Tiefgang von nur zwei Metern, der das Anlaufen flacher Gewässer und Häfen ermöglicht. Zwei CAT-Diesel mit je 820 Kilowatt Leistung treiben die 50 Meter auf bis zu 18 Knoten Fahrt an.
Das Exterieur orientiert sich mit dem hochgezogenen Bug nicht ohne Grund an Daus. Die Nachkommen von Obaid bin Suloom halten an der Tradition der zum Fischen oder Tauchen nach Perlen genutzten Holzschiffe fest. In der Kauffahrtei sind arabische Daus nach wie vor im Einsatz, und OJS stellte 2020 die mit 92 Metern längste arabische Dau fertig. „Obaid“ basiert auf einer Vollholzschale mit Spantengerippe aus Stahl. Laut Eintrag im Guinness-Buch der Rekorde waren etwa 1.700 Tonnen Holz und 800 Tonnen Stahl nötig.
Für die 50 Meter lange Yacht aus Hallen von Ahmed Bin Suloom wird nun ein Käufer gesucht, der ein Faible für Holz mitbringen sollte. Anfragen nimmt Bush & Noble entgegen. Das Maklerhaus aus Dubai betont: Besichtigungen sind erwünscht und werden nicht enttäuschen. Wäre der Traum in Teak nicht etwas für Dubai-Expat Robert Geiss?