Martin Hager
· 19.01.2021
„Polaris“ wurde in Viareggio als neues Flaggschiff zu Wasser gelassen. Der Eigner plant mit dem Enrico-Gobbi-Design Fahrten in die Polarregionen und auf der winterlichen Ostsee.
Rossinavi transportierte den zuvor als Projekt „King Shark“ bekannten Stahl-Alu-Bau in Zentimeterarbeit auf modularen Achsen aus der Halle auf ein Schwimmdock, das im Hafenbecken von Viareggio geflutet wurde und den von Arrabito Naval Architects berechneten Rumpf in sein Element entließ. Neben dem Exteriordesign verantworteten Enrico Gobbi und sein Team auch die Gestaltung des 1542 Gross Tons großen Interiors. Das Oberdeck von „Polaris“ ist dem Eigner vorbehalten, die Brücke befindet sich ein Deck höher. Das Hauptdeck schließt achtern mit der Infinity-Stirnseite des sechs Meter langen Poolstreifens ab. Auf gleicher Ebene warten auf maximal zwölf Gäste ein schallisoliertes Kino und der Hauptsalon mit einem Wasserfall, der über eine hinerleuchteten Wand aus schwarzem Onyx läuft.
Im Rumpf verschwinden sechs Jetskis und zwei Tender, von denen die zehn Meter lange Limousine bei Rossinavi entstand. Das 70,20 Meter lange Rossinavi-Flaggschiff vertraut auf einen dieselelektrischen Antrieb. Auf zwei Rolls-Royce Azipull-Gondeln wirken zwei E-Motoren mit je 1866 Kilowatt Leistung, die bis zu fünf Generatoren mit insgesamt 3953 Kilowatt Leistung speisen. Rossinavi stellt 17 Knoten Höchstgeschwindigkeit und eine Reichweite von mehr als 6000 Seemeilen in Aussicht. Um Fahrten hinter einem Eisbrecher – etwa durch den gefrorenen nördlichen Teil der Ostsee – zu ermöglichen, wurde der Rumpf unter Einhaltung der finnisch-schwedischen Eisklasse-Regeln (Class II) gefertigt. Name, Styling und Bauplatz legen die Vermutung nahe, dass es sich um die Nachfolgerin der 2014 gelieferten 48-Meter-„Polaris“ handelt, die Edmiston derzeit für 21 Millionen Euro listet.